Monika Pradelok (Text und Fotos)
Am kommenden Samstag ist es wieder so weit. Die dritte “Illuminale” lädt Besucher zwischen 20 und 24 Uhr zu einem Spiel von Licht und Schatten ein. Dieses Jahr gibt es jedoch eine Neuerung. Nach zwei erfolgreichen Jahren verlässt das Lichterfest den Petrisberg und bricht zu neuen Ufern auf.
Trier hat geschichtlich und kulturell eine Menge zu bieten. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit fallen einem ad hoc die Porta Nigra, die Basilika, der Dom, die Kaiserthermen oder der “Trierer Goldschatz” (5vier.de berichtete) ein. Laut Christine Faber, Projektleiterin der “Illuminale”, gibt es in der Moselstadt jedoch mehr. Dazu müsse man nur in Richtung Römerbrücke gehen – dem Weltkulturerbe, dem Trier seinen Titel als „älteste Stadt“ Deutschlands verdankt. „Das Moselufer hat so viel Potenzial“, erklärt sie. Die Leiterin ist der Ansicht, dass die Mosel mehr Aufmerksamkeit verdiene, als ihr eigentlich zu Teil wird.
Der Gedanke von einem illuminierten Moselufer bei Einbruch der Dunkelheit hat zweifelsohne etwas besonderes. „Dieser Teil von Trier liegt mir sehr am Herzen“, sagt sie. So könnte die diesjährige Veranstaltung dazu beitragen, dass Ufer ein wenig zurückzuerobern und die Menschen für die Mosel zu begeistern. Denn Trier liege schließlich nicht nur an der Porta Nigra.
Vom Alten Krahnen über die Römerbrücke bis zur Europäischen Kunstakademie am Westufer werden neben den selbstgebauten Lichtkunstwerken, die von Bürgern der Stadt sowie der Großregion gebastelt wurden, auch zahlreiche Künstler ihren Beitrag zu einem bunten Rahmenprogramm leisten. Zu diesem Anlass sei es Dank der „großartigen Unterstützung aller Sponsoren und beteiligten Ämter“ möglich, die Römerbrücke für einen Abend mit Lichtspielereien in Szene zu setzen. Dafür wird die Brücke im Zeitraum der Veranstaltung sogar für Fahrzeuge und Räder gesperrt.
Kunst und Baudenkmäler treffen aufeinander
Als „Partner“ für die diesjährige Illuminale konnte die Europäische Kunstakademie gewonnen werden. „Sie ist der kreative Standort am Westufer“, hebt Faber hervor. „Ein zentraler Punkt, wo sich Kunst und Kreativität bündeln.“ Im Kontrast dazu würde das Krahnenufer mit seinen Baudenkmälern stehen.
Zum sechshundertsten Jubiläum des Alten Krahnen wird von ORGA-Seite eine Spiegelkugel als Geschenk überreicht, die am Kran aufgehängt wird.
Dies ist jedoch nicht das einzig Kreative, was an diesem Abend ausgestellt wird. Seit Juli fanden regelmäßig Workshops statt, um Lampions für das Lichterfest zu gestalten. Sie werden an diesem Abend atmosphärisch in Szene gesetzt und dem ein oder anderen Besucher ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Von kleinen Häschen, über Riesenseepferdchen bis hin zum Eifelturm – in der Halle der Jägerkaserne findet man verschiedene und individuell geformte Laternen.
So sind die Sechstklässler der Kurfürst-Balduin-Schule zum Beispiel mit Trierer Bauwerken beschäftigt. Während sich zwei Gruppen um die Römerbrücke kümmern, tüftelt eine andere an der Basilika herum. „Ich glaube, dass sollte ursprünglich der Dom werden“, grinst Faber. „Die Kiddies haben sich jedoch umentschieden und daraus die Basilika gemacht.“
Die Schüler haben im Rahmen des Kunstunterrichts sichtlich Spaß an der abwechslungsreichen Arbeit. Es bietet sich immerhin nicht jeden Tag die Gelegenheit, an einem bedeutenden römischen Bauwerk mitzuwirken.
Buntes Rahmenprogramm
Musikalisch wird die Veranstaltung ab 20 Uhr von der „Jeroen Bosch Verkennersband“ eröffnet, die aus Triers Partnerstadt Herzogenbusch entsendet wird. Sie zieht von der Europäischen Kunstakademie über das komplette Festgelände bis zum Alten Krahnen.
Auf der Wiese unterhalb der Römerbrücke wechseln sich Horn & Strings feat. Diet Conter aus Trier mit dem luxemburgischen Cellisten André Mergenthaler ab. Auf der angrenzenden Wiese und auch am kleinen Strand unterhalb der Römerbrücke bieten die Trierer Feuerkünstler „Luminent Arts“ Kostproben ihres Könnens, bevor sie gegen 23.30 Uhr ihre große Feuershow auf dem Westbrückenkopf der Römerbrücke präsentieren.
Die Trierer Schüler Leon Mayer und Peter Ehses, die sich “not a glolem” nennen, werden am beleuchteten Krahnen ihr Leinwandprojekt “44” vorstellen. In einer 3D-Projektion wird die Leinwand mit selbst aufgenommenen Videosequenzen bespielt – ein „interessantes Schülerprojekt“, wie Faber anmerkt, das definitiv Aufmerksamkeit verdiene.
Walking Acts abwechseln, verwandeln die Lichtkünstler Weinberg/Strauch am Westufer eine Mauer mit ihrer interaktiven Projektion für wenige Stunden in ein Lichtkunstwerk.
Auf dem Weg zur Europäischen Kunstakademie werden Besucher auf Lampions von Vereinen, Schulen, Kindergärten und Einzelpersonen aus dem Westen der Stadt treffen. In den Mauern der Europäischen Kunstakademie präsentieren Studierende des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Trier ihre Arbeiten, die im vergangenen Semester in Kooperation mit der Illuminale entworfen und gebaut wurden.
Die international tätige Künstlerin Nica Junker lädt darüber hinaus mit ihrem Fotokunstprojekt „Silent Neighbours“ die Besucher dazu ein, selbst Teil eines weltweiten Kunstprojektes zu werden. Musikalisch umrahmt wird die Kunstausstellung in den Räumen der Europäischen Kunstakademie vom Trierer Duo “Two Do”.
Gleichzeitig besteht für alle Besucher der Illuminale die Gelegenheit, die Fotoausstellung des Stadtteils Trier-West/Pallien zu besuchen, die Oberbürgermeister Klaus Jensen um 18 Uhr in der Kunsthalle eröffnen wird. Auf der Wiese vor der Skatehalle wird DJ „rocketz“ Zuschauer mit Elektrosounds aus beleuchteten Boxen beschallen, die im Rahmen eines internationalen Kunstprojektes entstanden sind.
Eine Lichtbrücke – bestehend aus zwei Spotlights – wird die beiden Ufer symbolisch verbinden.
Ausweichmöglichkeiten
Wem es unten am Ufer zu wuselig werden sollte, kann seine Tour oben auf der Hauptstraße weiterführen. Von da hat man einen guten Ausblick. „Es ist aber nicht gedacht, dass die Besucher an einem Standpunkt verweilen.“ Faber weist daraufhin, dass es an praktisch jeder Ecke etwas zu erleben gäbe und die Veranstaltung dieses Jahr darauf ausgelegt sei, „im ständigen Fluss“ zu sein.
Falls der kleine Hunger bzw. Durst kommen sollte, kann man zum einen im Zollgraben – wo ein langläufiger Biergarten entsteht – während der Einnahme seiner Getränke einen traumhaften Ausblick auf das beleuchtete Festgelände und die Mosel genießen. Auf der anderen Seite des Ufers bietet das „Artist“, die neue Gastronomie in der Europäischen Kunstakademie, die Möglichkeit sich zurückzuziehen und dort etwas zu sich zunehmen.
Der Eintritt ist frei.
Die Illuminale ist eine Veranstaltung des Kulturbüros der Stadt Trier in Kooperation mit der Petrispark GmbH.
5vier.de wünscht allen Mitwirkenden und Besuchern einen schönen Abend. Weitere Informationen findet ihr auf der Seite des Kulturbüros Trier.
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Hinweise zur Parksituation
Der Veranstalter weist ausdrücklich darauf hin, dass direkt am Veranstaltungsgelände keine Parkmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Es wird darum gebeten die Parkplätze im nahe gelegenen Messepark, die innerstädtischen Parkhäuser oder den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen. Die Buslinie 81 wird am Veranstaltungsabend ab 18 Uhr über die Kaiser-Wilhelm-Brücke umgeleitet.
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Römerbrücke nur für Fußgänger geöffnet
Wegen der Illuminale ist die Römerbrücke von 19 Uhr bis 6 Uhr am nächsten Morgen für Fahrzeuge und Räder gesperrt. Die Moselradwege sind auf der östlichen Seite von der Römerbrücke bis zu den Kränen und gegenüber von der Römerbrücke bis zur Kunstakademie für den Radverkehr nicht zugänglich. Außerdem steht am Johanniterufer die rechte Spur zwischen Alter Krahnen und Römerbrücke nicht zur Verfügung. In der Aachener-, der Luxemburger- und der Karl-Marx-Straße wird die Verkehrsführung geändert. So fahren Autos von der Luxemburger Straße zeitweise auf der Gegenfahrbahn und in der Aachener Straße steht eine Spur Fußgängern zur Verfügung. In der Aachener Straße und an der westlichen Römerbrücke gelten zusätzliche Halteverbote.
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Busumleitungen
Vollsperrung Kreuzungsbereich Südallee, Kaiserstraße, Karl Marx Straße, Luxemburger Straße, Römerbrücke
Die Römerbrücke und die angrenzenden Straßen sowie Kreuzungen werden am Samstag ab circa 18 Uhr vollgesperrt. Die Linie 81 aus Richtung Igel fährt eine Umleitung über Kölner Straße, Kaiser-Wilhelm-Brücke, Böhmerstraße, Nikolaus-Koch-Platz, Ersatzhaltestelle Treviris und ab Porta Nigra weiter die normale Route.
Die Rückfahrt erfolgt über Balduinsbrunnen, Porta Nigra, Moselstraße, Bruchhausenstraße, Kaiser-Wilhelm-Brücke, Kölner Straße und dann weiter die normale Route. Fahrgäste vom Hauptbahnhof in Richtung Nikolaus-Koch-Platz/Karl-Marx-Haus werden gebeten die Linien 82 oder 83 in Richtung Süd zu nutzen.
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- Die Europäische Kunstakademie
- „not a golem“ werden hier ihr Projekt „44“ aufführen
- Die Spiegelkugel wird später am Kran aufgehängt
- Der Zollgraben wird zum Biergarten
- Hier kommt eine Wasserwand hin
- Spaß an der Arbeit
- Spezialkleber und Spezialbastelpapier im Einsatz
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