Trier bietet viel an Leckereien aus aller Welt – natürlich auch regionale Kost. Deftig – scharf, würzig und süß, ist von allem etwas dabei. Ein süßer Fleck in der Stadt – wenn nicht sogar „Der Süßeste“ – liegt am Fuße des Kornmarkts, genauer gesagt im alten Posthof. Leicht versteckt und doch präsent – dass Cupcake-Kitchen! Steffi Klippel heißt die Inhaberin – die ihr süßes Domizil 2019 aus dem Gründerboden stampfte.
Gebürtig kommt Steffi – die in Kaiserslautern eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin genossen hat, aus Bayern – Bayreuth um genau zu sein. Mit 14 Jahren zog es sie jedoch gemeinsam mit ihrer Oma nach Morbach – wo sie anschließend ihre Kindheit bis hin zu ihrem Umzug nach Bernkastel Kues verbracht hat. Dort lebte sie fünfzehn Jahre lang. Die Liebe zum Backen lag ihr schon immer in der Wiege.
„Ich habe mir alles selbst beigebracht“, wirft die 33-Jährige in die Runde, die über Torten bis hin zu Cupcakes alles erprobt hat. Backen mit reichlich Fantasie und Liebe. Ihr Motto – auch noch heute. Schließlich machten die Cupcakes das Rennen – die sie schon damals für Freunde und Familie kreiert hat. „So richtig fing alles an – als ich in Bernkastel gelebt habe. Inmitten einer kleinen – man könnte sogar winzigen Küche sagen, gingen die ersten Cupcakes an den Mann bzw. an die Frau. Ich machte mich selbstständig und backte nun was das Zeug hielt. Für Feiern – Firmen und Co., natürlich auch für meine Freunde. Man könnte sagen – so fing alles an“, betont die Jungunternehmerin weiter, die 2005 ihr Klein-Gewerbe angemeldet hat.
Ihre Selbstständigkeit war geboren. Eine neue Zeit – neue Aufgaben und Sorgen. Die noch überschaubare Produktion boomte – damals natürlich nur „ToGo“ bzw. Abholung oder Lieferung, nahm die süße Reise entlang der Mosel schließlich ihren Lauf.
Mit der Zeit wurde ihre Küche aber zu klein. Immer mehr Produktion – mehr Anfragen der beliebten Cupcakes und ein Mangel an Platz. Es musste was Größeres her – mehr Platz, mehr Raum, am besten eine eigene Location. Die Suche ging los – nicht einfach und oftmals auch mit reichlich Nerven und Zeit verbunden, wurde Steffi letztendlich aber im alten Posthof in Trier fündig. Eine Traumlage – eine Top-Location, praktisch wie gemacht für ihre kleinen Leckereien, die zwar bombastisch schmecken, jedoch auch gut und gerne in Richtung Bauch samt Hüfte wandern. „Die Location habe ich gesehen und mich direkt verliebt“, gibt Steffi mit einem Lächeln bekannt.
Sie kehrte ihrem geliebten Bernkastel den Rücken zu. Trier hieß ihr neuer Standort – ihre Zukunft, ein Neuanfang, der nicht nur Mut benötigte, sondern auch viel Liebe und Leidenschaft. „Sicherlich vermisse ich Bernkastel. Doch in Trier ist es einfacher solch eine Idee aus dem Boden zu stampfen. Bernkastel ist eine Touristen-Hochburg und demzufolge saisonabhängig. In Trier sind das ganze Jahr über viele Menschen beisammen. Somit viel mir die Entscheidung des Standortes auch ziemlich leicht, auch wenn ich meine Freunde in Bernkastel zurücklassen musste“, ergänzt die 33-Jährige weiter.
2019 zog sie ein. „Es war das reinste Chaos hier“, setzt Steffi hinterher, die aber – und das in nur zwölf Wochen, ihre kleine Cupcake-Oase aus dem Boden hob. Ihr Cupcake-Kitchen war geboren. Ihr Baby – ihre Leidenschaft, die nun auch in der eher konservativen Trierer Innenstadt Gefallen finden musste. „Anfangs war es nicht leicht. Die Triererinnen und Trierer musste man überzeugen. Das dauerte schon eine Zeit lang. Am Ende nahmen sie mein Konzept aber an – was mich persönlich sehr gefreut hat“, unterstreicht sie folgend.
Jedes Detail ihrer kleinen und bunten Welt ist mit Liebe und Leidenschaft gepflegt. Schon beim Hineinkommen in ihre Cupcake-Welt steigt die gute Laune. Bunt – kinderfreundlich und viel zum schauen. An den Wänden hängen Postkarten aus aller Welt. „Das ist ein kleiner Tick von mir“, sagt Steffi, die aus ihren Urlauben immer eine Postkarte mitgebracht hat. Jetzt schmücken sie gemeinsam mit künstlichen Blumen – da sie keinen grünen Daumen hat, und bunten auffälligen Bildern, ihre Location im alten Posthof. Für Steffi selbst bedeutet ihr Cupcakes-Kitchen alles.
Selbst ihr Hund – eine kleine französische Bulldogge namens Thor, begrüßt die Gäste jeden Tag. „Wir gehen jeden Morgen zusammen zur Arbeit. Ich wohne zum Glück nicht weit weg vom Cupcake-Kitchen. Aber Thor begleitet mich immer und überall hin. Wenn ich arbeite liegt er meistens hinter der Verkaufstheke“, erzählt die Hundeliebhaberin weiter.
Ihre heile und leckere Welt ist in Trier längst angekommen. Zwischen sonstigen Leckereien über Kuchen und Co – pflegt Steffi so eine Art Alleinstellungsmerkmal. Cupcakes – zumindest so leckere wie bei ihr, sind zumindest mir in Trier nicht bekannt. „Ich bin in Trier mehr als angekommen. Und zu anderen Läden – ganz egal was diese anbieten, pflege ich keine Konkurrenz. Meiner Meinung nach geht es nur zusammen und ich bin froh – dass meine Kollegen auch so denken. Es ist harmonisch und genau das gefällt mir sehr“, setzt die Jungunternehmerin, die zudem mit schönen, bunten und markanten Tätowierungen auffällt, mit stolzer Miene nach.
Doch wieso Cupcakes? Wieso keine Torten – schokoladige Kuchen oder sonst süßes Zeug? Auch hier hält Steffi klar ihre Hand nach oben – die glasklar, für ihre Cupcakes spricht, wie die 33-Jährige fortführt: „Ich finde Cupcakes sind eine kleine und leckere Zauberei. Man kann so viele Varianten entwerfen – verschiedene Geschmäcker formen und seine eigene Fantasie und davon verfüge ich reichlich, mit einfließen lassen. Kuchen kann jeder – Cupcakes eben nicht.“
Die süßen und in die Höhe ragenden „Dinger“ gehen eben immer – auch in Zeiten von Corona. Während andere Locations schließen und schmerzhaft in Lauerstellung gehen mussten – hatte Steffi ihr Cupcake-Kitchen geöffnet, wenn auch nur zur Mitnahme. Aber ihr Laden lief gut – wie sie munter zurückblickt: „Sicherlich war es keine einfache Zeit und ja – auch ich hatte oft schlaflose Nächte und Gedanken ans Aufhören. Corona machte vieles anders. Zurückblickend kann ich aber behaupten – dass ich gut und gesund durch diese Zeit gekommen bin. Die Staatshilfen kamen relativ pünktlich und mein ToGo-Geschäft ließ mich auch nicht im Stich.“
Während wir unser Gespräch im gut duftenden Cupcake-Kitchen fortführten – hörte man im Hintergrund ihren Teigmixer. Ein wichtiges Utensil ihrer kleinen Backstube – jedoch in Händen einer Mitarbeiterin. Steffi schaute oft misstrauisch – wenn auch spaßeshalber, immer zu ihr rüber. Ein ungewohntes Gefühl für sie – da die “großen Maschinen“ bisher nur durch die Chefin selbst in Betrieb genommen wurden. Ihre Mitarbeiterin ist neu aber eine Fachfrau im Backgebiet.
Das weiß auch Steffi – während ihr Mixer weiterhin im Takt den noch rohen Teig kneten ließ. „Ich vertraue ihr voll und ganz. Komisch ist es aber schon – da ich bisher alles selbst gemacht habe. Ein ungewohntes Gefühl einige Dinge in andere Hände zu geben. Aber ich habe ein tolles Team – sei es im Verkauf oder direkt in der Backstube. Mein Vertrauen und meine Zufriedenheit gehören ihnen. Ich muss mich schließlich daran gewöhnen – wenn mein Mixer jenseits meiner Anwesenheit seine Bahnen dreht“, erklärt sie mit einem lauten Lachen.
Kurzweilig spielte sie auch mit dem Gedanken zurück nach Bernkastel zu gehen samt ihrem Cupcake-Kitchen. Pläne und Gedanken ließ sie schon gewähren – hat nun aber auch hier eine Entscheidung getroffen. Sie bleibt Trier erhalten – auch im alten Posthof. Das Cupcake-Kitchen geht in die süße Verlängerung und das bis auf unbestimmte Zeit.
„Ich spielte sehr wohl mit dem Gedanken zurück ins verschlafene Bernkastel zu gehen. Doch einige Menschen – die mich in dieser Hinsicht beraten haben, legten mir die Gedanken des Bleibens nahe. Trier ist ein grandioser Standort – wieso also weg?! Sie hatten Recht und ich entschied mich schließlich meine Umzugs-Pläne zu begraben“, betont Steffi optimistisch, die schließlich auch in Zukunft ihre kleinen und süßen Leckereien für Groß und Klein backen möchte.
Ihre Leidenschaft plus Liebe in dem was sie tut ist in jeder Ecke ihrer Cupcake-Oase spürbar. Einladend – preislich fair und immer frisch aus dem Ofen, verzaubert einen ihr Cupcake-Kitchen bei gutem sowie auch schlechtem Wetter. Und selbst bei schlechter Laune – nach Verzehr ihrer süßen Kost, stellt sich prompt ein Lächeln auf, dass nicht nur Steffi selbst große Freude bereitet, sondern auch schmeckt und das mit jedem Bissen.
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