Einmal vom Weltall zurück auf die Erde blicken. Der Gedanke ist faszinierend aber irgendwie auch beängstigend. Das Gleiche gilt für den ersten Kontakt mit außerirdischem Leben. Es klingt spannend und aufregend, aber es würde auch viele Gefahren mit sich bringen. Genau um diese Spannung zwischen aufregender Entdeckung und Angst vor der Potentiellen Gefahr geht es bei SciFi-Horror-Filmen. Wie viele andere Filme in diesem Genre versucht auch Life heraus zu finden was passiert, wenn unser Fortschritt zu unserem Verderben wird.
Trier. Die besten Vertreter des SciFi-Horrors sind oft philosophisch Filme und stellen Fragen über Identität, Menschlichkeit und Religion. Prometheus (2009) fragt wo wir herkommen und Die Fliege (1984) fragt wo uns die Wissenschaft hin treibt. Aber auch wenn der Horror mehr im Mittelpunkt steht als die Wissenschaft, entstehen manchmal Klassiker wie Ridley Scotts Alien (1979). SciFi-Horror ist Horror mit Anspruch, Horror für Nerds. Mit solchen Filmen kann Life leider nicht mithalten.
Malen nach Zahlen
Life spielt fast vollständig auf der Internationalen Raumstation ISS. Die Crew, bestehend aus Amerikanern, Briten, einem Japaner und einer Russin, empfängt zu Beginn des Films eine Sonde mit Bodenproben vom Mars. Bei den ersten Untersuchungen stellen sie schnell fest, dass sich Leben darin versteckt. Ein Einzeller, der scheinbar Jahrtausende lang auf dem Mars Winterschlaf hielt, wird nun mit Zucker und Proteinen aufgepäppelt und wächst schnell zu einem komplexen Organismus heran. Schneller als der Crew recht ist. Denn bald reicht dem Wesen die künstliche Ernährung nicht mehr aus…
Wer die Inhaltsangabe der ersten 20 Minuten des Films liest und das Gefühl hat das alles schon einmal gesehen zu haben, der hat dies vermutlich auch. Der Rest des Films ist das Malen nach Zahlen des Weltraum-Horrors. Die Frage über die Bedeutung des sensationellen Fundes ist schnell vergessen und die Hetzjagd durch die Raumstation beginnt. Die einzige Frage die noch von Bedeutung ist, ist die, wer überleben wird. Das Ganze ist aber durchaus spannend und vor allem eindrucksvoll gedreht. Die Kamera schwebt oft frei umher um dem Zuschauer das Gefühl der Schwerelosigkeit in der Raumstation zu vermitteln. Die Atmosphäre ist fast durchgehend angespannt und erdrückend. Auch die Schauspieler sind passend gecasted. Deadpool-Darsteller Ryan Reynolds flucht und albert rum und Jake Gyllenhaal darf mal wieder den Introvertierten spielen. Aber eben genau da liegt auch das Hauptproblem des Films. Alles ist genau so wie man es erwartet und die große Überraschung bleibt leider aus.
Gut aber ideenlos
Life ist kein schlechter Film. Die Produzenten bei Sony haben eigentlich alles richtig gemacht. Regisseur und Schauspieler machen ihre Arbeit hochprofessionell, der Film, inklusive aller Spezialeffekte, sieht super aus und die Thematik ist auch interessant. Was fehlt ist einfach ein Schuß Kreativität. Zuschauer, die sich für das Genre interessieren, kennen bereits alles was Life zu bieten hat aus anderen Filmen. Horrorfans sehen jeden Twist und jeden Schockmoment kilometerweit kommen. Science Fiction Nerds bietet der Streifen einfach nicht genug Diskussionsstoff.
Vor Beginn der Vorstellung lief ein Trailer für Alien: Covenant. Das Prequel zu Alien handelt von einem Raumschiff auf dem Weg zur Kolonialisierung eines Fremden Planeten und startet im Mai in Deutschland. Wenn man dem Trailer Glauben schenken darf, hat Ridley Scott neben altbekanntem Alien Horror hier auch eine paar neue Tricks auf Lager. Vielleicht sollten Freunde des SciFi-Horrors sich also lieber noch bis Mai gedulden.
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