Von Florian Schlecht
Am 13. Spieltag der Regionalliga Südwest konnte die SV Elversberg ihren Vorsprung an der Tabellenspitze ausbauen. Wormatia Worms pirscht sich an die Spitzengruppe heran. Hessen Kassel steckt in der Krise.
Die Pläne waren gewaltig in Elversberg, das fragwürdige Konzept von vielen Jahren stand kritisch zur Debatte. Von Saison zu Saison zeichneten sich die Saarländer in der Regionalliga dadurch aus, möglichst viele namhafte und teure Spieler zu verpflichten, um am Ende mit viel Glück im grauen Mittelfeld zu landen. Das Beste an einem Stadionbesuch war nicht selten die Lyoner Wurst in den Grillstationen. Das hat sich geändert, seit Trainer Jens Kiefer und Sportmanager Roland Benschneider die Pfade der SV Elversberg vorgeben. Das Duo bastelte über Monate daran, einen Kader zusammenzustellen, der Leidenschaft, Charakter und Potenzial mitbringt. Zumindest nach 13 Spieltagen haben die Verantwortlichen ganze Arbeit geleistet. Routinier Timo Wenzel, früher beim 1. FC Kaiserslautern am Ball, hat sich in der Innenverteidigung als Volltreffer herausgestellt. Und durch die Liga rauscht Elversberg im Tempo eines ICE. Mit 26 Punkten steht die Mannschaft an der Tabellenspitze, wo sie nach dem 2:1-Sieg gegen den SC Pfullendorf noch weiter enteilt ist. Da Verfolger TSG Hoffenheim II gegen den 1. FC Kaiserslautern Federn ließ (2:2), bleibt das Kiefer-Team das Nonplusultra. Und das nötige Glück eines Aufstiegsanwärters bringt es auch schon mit. Erst ein Freistoß von Daniel Jungwirth in der 87. Minute stellte den Sieg am Wochenende sicher.
Sonnenhof im Aufwärtstrend – nun Spitzenspiel in Hoffenheim
Wenig überraschend ist, dass auch die SG Sonnenhof Großaspach das Tempo angezogen hat. Die Hotelkicker waren vor der Saison der klare Titelfavorit der Trainer. Stellte sich die Expertise zunächst als fragwürdig heraus, weil die Württemberger einen Fehlstart erwischten, trumpfen sie nun umso stärker auf. Seit sechs Spielen sind sie in der Liga ungeschlagen, dazu gab es einen Pokal-Erfolg gegen die drittklassigen Stuttgarter Kickers und am vergangenen Wochenende ein 1:0 im Derby gegen den SSV Ulm 1846. Matthias Morys zeigte sich ungeduldig, traf bereits in der ersten Minute und bestätigte den Torlauf, den er gemeinsam mit Angriffspartner Pascal Breier (ausgeliehen vom VfB Stuttgart II) gestartet hat.
Möglicherweise wird nun auch noch die Defensive verstärkt. Mit Rouven Sattelmeier befindet sich ein Torwart im Probetraining, der zuletzt an nicht unattraktiver Adresse beim FC Bayern tätig war. „Rouven kommt aus der Region, möchte sich zunächst bei uns fit halten und für einen höherklassigen Verein empfehlen. Er würde uns mit seiner Erfahrung mit Sicherheit verstärken. Daher warten wir ab“, sagt Großaspachs Sportdirektor Ioannis Koukoutrigas. Vorher geht es noch zum Spitzenspiel bei Hoffenheim II.
Worms futtert sich ein Polster an – und holt Gopko
Bereits nachgelegt auf dem Transfermarkt hat Wormatia Worms, das sich mit Rechtsverteidiger Eugen Gopko verstärkt hat. Der Defensivspieler wurde zusammen mit André Schürrle deutscher U19-Meister mit Mainz 05, kam im Gegensatz zum Star aus der Nationalmannschaft aber nie über die Amateure am Bruchweg hinaus. Für Worms ist die Verpflichtung bitter nötig, stellt der Traditionsverein doch das Lazarett der Liga. Adam Jabiri fällt nach seinem bitteren Schien- und Wadenbeinbruch möglicherweise bis zum Saisonende aus, in Eschborn fehlten auch Romas Dressler und Lucas Oppermann. Dennoch bestätigte die Mannschaft von Ronny Borchers (Foto) ihren Aufwärtstrend durch einen 2:1-Sieg. Ob Martin Röser nach seinen Treffern (11., 20.) dabei rechtliche Probleme drohen, weil bislang Chhunly Pagenburg das Patent auf einen Regionalliga-Doppelpack hielt, bleibt abzuwarten. Für die Wormatia war es nach der September-Krise ein weiteres Lebenszeichen. Aus den vergangenen fünf Partien fuhr die Mannschaft 13 Zähler ein.
Kassel kriselt, Neustädter feiert ersten Heimsieg mit Koblenz
Eine Ausbeute, von der Hessen Kassel momentan nur träumen kann. Das Team von Uwe Wolf ist der genaue Gegenentwurf zu Worms, wartet nach dem 2:3 gegen den SC Freiburg II seit genau fünf Spielen auf einen Dreier. Eine lange Wartezeit in Kassel, wo vom Aufstieg in die 3. Liga geträumt wird. „Die Liga ist eng und wir geben nicht auf“, sagte ein zerknirschter Trainer. Auch die Statistik für die meisten Zuschauer des Spieltages führen die Nordhessen (2400) nicht an. Dort liegt Waldhof Mannheim oben, das beim 4:1-Erfolg gegen den FC Homburg 3078 Besucher begrüßte. Einen Trost für Homburg gab es aber, denn auch dort wird das Waldstadion bald gefüllt sein. Im Saarlandpokal trifft der Regionalligist nämlich auf den 1. FC Saarbrücken. Die TuS Koblenz kann die Bronzemedaille für die meisten Fans am vergangenen Wochenende (1952) dagegen gut verschmerzen. Wichtiger war, dass Peter Neustädter als Trainer gegen seinen Ex-Klub den ersten Heimsieg einfuhr. Jerome Assauer traf in der 84. Minute zum 1:0 gegen den FSV Mainz 05 II.
Der kommende Spieltag im Überblick
Freitag, 19. Oktober, 19 Uhr:
Eintracht Trier – 1. FC Kaiserslautern II
FC Homburg – TuS Koblenz
Samstag, 20. Oktober, 14 Uhr:
SSV Ulm – 1. FC Eschborn
Wormatia Worms – SC Idar-Oberstein
1. FSV Mainz 05 II – Hessen Kassel
SC Freiburg II – SV Elversberg
SC Pfullendorf – Bayern Alzenau
Sonntag, 21. Oktober, 14 Uhr:
TSG Hoffenheim II – SG Sonnenhof Großaspach
Eintracht Frankfurt II – Waldhof Mannheim
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