Seit es die Mädels in der Kultserie Big Bang Theory gibt, wird auch in der Populärkultur das Thema „Frauen in wissenschaftlichen Berufen“ im Fernsehen verstärkt aufgegriffen. Neben verschiedenen Konzepten wie einer Quotenregelung, gibt es auch noch andere Wege Frauen die Möglichkeit zum Ergreifen eines Jobs in einer Männerdomäne zu ermöglichen: Der Girls Day.
Trier. Um ehrlich zu sein, sehe ich eine Geschlechter-Quotenregelung im Job eher kritisch. Meiner Ansicht nach sollte einfach der beste Kandidat den Job bekommen. Dennoch empfinde ich Bewunderung für Frauen, die es geschafft haben, sich in von Männern besiedelten Jobs zu behaupten. Das sich jedoch ein Gefühl wie Bewunderung aufgrund eines Geschlechts im Job einstellt, ist jedoch auch verkehrt. Sollte es nicht viel eher normal sein? Sollte in einer perfekten Welt das Geschlecht nicht einfach irrelevant sein? Es dürften sich weder Gefühle wie Bewunderung oder Missgunst einstellen. Warum braucht man überhaupt so eine Diskussion?
Die Diskussion ist aufgrund der Existenz von Domänen (seien es Männer- oder Frauendomänen) unumgänglich. Jedoch empfinde ich ein Zwangskorsett wie eine Quote für falsch. Man hat immer das Gefühl von Bevorzugung, das nicht auf Leistung oder Kompetenz beruht. Da halte ich doch so eine Aktion wie den Girls Day (oder auch das Pendant „Boys Day“) für einen guten und sinnvollen Lösungsansatz. Auch wenn diese nicht so radikal ist. Nein, gerade weil diese nicht so radikal ist.
Beim Girls Day sollen junge Frauen auf technische und naturwissenschaftliche Berufe aufmerksam gemacht werden. Hier bekommen die Teilnehmerinnen die Möglichkeit in Betriebe hinein zu schnuppern. Dies kann auf drei Arten von statten gehen. Entweder nach dem Konzept „Bring deine Tochter mit zur Arbeit“-Tag, organisierte Ausflüge von Schulklassen oder nach dem Prinzip „offene Tür“.
Wenn es das Ziel ist, geschlechterspezifische Berufe zu geschlechterunspezifischen Berufen mit fairen Wettbewerbsbedingungen zu wandeln, sollte der erste Schritt sein, diese Berufe für jedes Geschlecht interessant zu machen. Wenn es einen ausgeglichenen Wettbewerb gibt, werden auch „Männerberufe“ mit immer mehr Frauen besetzt und irgendwann geht dann hoffentlich der Gedanke an Domänen für Geschlechter verloren. Ein schleichender Prozess, der uns sicher gut tun würde.
Inzwischen nehmen über 100.000 junge Frauen am Girls Day teil und dieser wird von den Teilnehmerinnen meistens positiv aufgenommen. Dieses Jahr findet er am 28. April zum 15. Mal in Deutschland statt. Also schnappt euch eure Töchter, zeigt eure Arbeit und sorgt gleichzeitig damit für eine faire Zukunft.
Illustration: Raphael Wlotzki
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