Vom 17.-23. Juni findet das Festival „Maximierung Mensch“ statt, im Rahmen des Festivals stehen nicht nur die eigenen Produktionen, sondern vor allem die externen Produktionen aus anderen Theatern im Mittelpunkt. 5vier.de hat einen kurzen Überblick über die auswärtigen Stücke zusammengestellt, damit die Auswahl nicht so schwer fällt.
FOXI, JUSSUF, EDELTRAUT – Schauspiel Köln
Ein ehemaliger Zuhälter, der sich sein Geld nun als Taxifahrer verdient, ein Museumswächter, eine Ehefrau und Mutter. Alles Kölner Mitbürger – und alle sind ein gestandener Kerl mit Dreitagebart: Markus John. Der Schauspieler verleiht diesen drei unterschiedlichen Typen Stimme und Gestalt. In einem schauspielerischen Kraftakt – immerhin geht das amüsante Stück über 200 Minuten lang – schwingt er sich von der einen in die andere Rolle und damit zu Höchstleistungen, die bereits Kölner Zuschauer begeisterten. Mit Schnurrbart und Lippenstift in „unaufwendiger Kulisse“, wie es in Köln schon so schön hieß, legt sich John ins Zeug, um sowohl dem Zuhälter als auch der Mutter nahe zu kommen. Die Rollen kennen lernen und sich in die hineinfühlen ist jedoch in dieser Inszenierung nicht nur die Aufgabe von John, sondern auch vom Zuschauer.
Zu sehen: Dienstag, den 18.6. um 20:30 im Foyer des Theaters Trier
DIE AGONIE UND EKSTASE DES STEVE JOBS – Schauspiel Dortmund
Sie sind aus dem Alltagsgebrauch und der Freizeitgestaltung nicht mehr weg zu denken, kilometerlange Schlangen vor Läden mit dem fruchtigen Symbol sprechen Bände, was die Beliebtheit des Luxusgegenstands anbelangt: Apple-Produkte à la iPhone, Mac und Konsorten. In „Die Agonie und Ekstase des Steve Jobs“ begegnet ein eingefleischter Apple-Fan jedoch der Schattenseite des schönen Retina-Display-Scheins. Unlängst machte der chinesische Lieferant Foxconn mit erneuten Selbstmorden seiner Mitarbeiter unschön auf sich aufmerksam. Im Zuge der Inszenierung müssen der treue Apple-User und der Zuschauer sich die Frage stellen, welchen Preis man für die schöne, hippe Zerstreung ansetzen will. Was sind wir in Zeiten der Globalisierung bereit zu bezahlen? Kommen die Rechnungen der Ethik uns tatsächlich teurer als die nächste iPhone-Rechnung? Inmitten vom symphatischen Licht der Bildschirme spielt Andreas Beck den Nerd, den Apple-User, den Zweifler, der gezwungen wird, über seine Prioritäten nachzudenken und sie vielleicht neu zu justieren.
Zu sehen: Mittwoch, den 19.6. um 19:00 in der Fachhochschule Trier // Donnerstag, den 20.6. um 20:00 in der Fachhochschule Trier (Vortragssaal)
DIE LIPIZZANERNUMMER – Théâtre National Du Luxembourg
Ein Stück über das Suchen und Scheitern, über Träume, die zerplatzt sind, über das Ende eines Lebens(abschnitts). Igor, stolzer Zirkusdirektor, der Mann mit der berühmten Lipizzanernummer, hat vor zwei Jahren den Zirkus verlassen und damit auch seine Truppe. Er wird wohl einem besseren Angebot gefolgt sein, glaubten alle. Nachdem einige Briefe von ihm eingetrudelt sind, folgt man ihm ins Ungewisse, immer mit der Hoffnung im Gepäck, dass man besseren Zeiten entgegen geht. Unter ihnen auch der Hochseilakrobat Mirsa, der immer noch einiges auf dem Kasten hat. Doch die Realität sieht anders aus: Igor haust in einer heruntergekommenen Bude, dahin der Stolz der letzten Jahre und vor allem keine Spur von seinen Pferden.
Zu sehen: Donnerstag, den 20.6. um 20:00 auf der Großen Bühne des Theaters Trier.
MEINE GOTTVERLASSENE AUFDRINGLICHKEIT – Sophiensäle Berlin
Eine schlaflose Nacht erwartet die Protagonistin, gelangweilt sitzt sie über ihren Auktionstexten, ein Glas Wein soll die Stimmung heben oder zumindest nicht senken. Aber der Alkohol löst vor allem ihre Zunge, und so findet sie sich bald in einem aufräumenden Monolog über das eigene Leben wieder. Was ist schief gegangen, wo ist man falsch abgebogen, dass man die Kurve verloren hat, aus ihr geflogen ist, um dort zu landen, wo man nun gar nicht hin wollte? Könnte alles nicht mit wenigen Handgriffen einfacher, leichter, schöner, lebenswerter sein? Solche und ähnliche Fragen stellt sie sich, bis die Türklingel sie aus ihren fruchtbaren Gedanken reißt. Das Schicksal einer jungen Frau, die zwar über eine hohe Bildung und Selbstständigkeit verfügt, aber die Sicherheiten der jungen Jahre nicht in die darauffolgenden Jahre übertragen konnte. Nun sucht sie den Punkt, an dem Sicherheit in Unsicherheit umbrach, an dem der rote Faden verloren ging, an dem Unschuld zu Schuld wurde. Doch die Suche bleibt kein Verharren in dem was nicht mehr zu ändern ist, sondern sie möchte den Faden noch einmal wiederfinden, um ihre Geschichte eventuell neu spinnen zu können.
Zu sehen: Freitag, den 21.6. um 20:00 in der Fachhochschule Trier // Samstag, den 22.6. um 21:30 im Studio
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