Zwei Prognosen für das Abschneiden der Deutschen Mannschaft bei der WM. In Meinung 1 erläutert 5vier-Redakteur Niklas Stilz, warum es seiner Meinung nach in diesem Jahr nicht zum Titel reichen wird. Im folgenden Text führt Jan Herrmany seine Gründe an, warum Deutschland 2014 doch Weltmeister werden kann. Wir sind gespannt, wer am Ende des Turniers Recht behalten wird…
Von Jan Herrmany
Die Weltmeisterschaft in Brasilien ist in vollem Gange und wie so häufig gehört Deutschland zum unmittelbaren Favoritenkreis. Warum wir in Brasilien nach den knappen Misserfolgen der vergangenen Jahre endlich am Ende des Sommers den Cup in die Höhe strecken können, belege ich anhand knallharter Fakten, allgemeinen Fußballweisheiten und einem Hauch Zweckoptimismus.
Public viewing, Fahnen, schwarz-rot-gold soweit das Auge reicht. Die Unterstützung der Fans war schon bei den vergangenen Turnieren weltmeisterlich, es ist an der Zeit, dass die Mannschaft endlich den lang ersehnten Titel holt und sich für den bedingungslosen Beistand revanchiert. Auch in diesem Jahr werden wieder bis zu 50 000 Zuschauer in den Stadien Brasiliens vertreten sein und die Nationalelf mit dem Adler auf der Brust unterstützen. Im Gegensatz zu der Weltmeisterschaft in Südafrika wird die Unterstützung dieses Mal bis zu den Spielern auf das Spielfeld vordringen, Vuvuzelas werden bei dieser WM hoffentlich nicht zum Einsatz kommen. Weltmeisterliche Anfeuerungsgesänge sind die beste Voraussetzung für einen würdigen Weltmeister.
Deutschland wird in Brasilien den WM-Pokal gewinnen, weil…
…die Mannschaft bereit ist wie nie zuvor! Die DFB-Elf hat das Zeug zum Weltmeister, das spielerische Potenzial ist vorhanden, am kämpferischen Einsatzwillen hat es noch nie gemangelt. Auch ein Blick auf den ermittelten Marktwert vor dem Turnier in Brasilien lässt hoffen. Hinter Spanien wird die DFB-Auswahl auf Rang zwei geführt. Hoffen wir, dass die deutschen Spieler nach der WM nicht nur zu den teuersten, sondern auch zu den erfolgreichsten Kickern der Welt gehören. In den letzten Wochen und Monaten wurde gerne und häufig über die durchschnittlichen Abwehrleistungen der deutschen Nationalelf geschimpft. Es heißt, die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive gewinnt Meisterschaften. Also wenn unsere Offensive die ersten sieben Turnierspiele für Deutschland gewinnen würde, würde mir dies vollkommen reichen. Denn die Offensive ist zweifelsohne das Prunkstück der Nationalmannschaft. Egal ob mit echter Neun, falscher Neun, halber Neun oder wie auch immer, am Ende des Tages zählt nur eins: das Runde muss ins Eckige! Und für diesen Job hat Jogi Löw zum Glück genug Kandidaten mit nach Brasilien genommen. Özil, Schürrle, Götze, Kroos, Podolski, jeder dieser Spieler hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass er durchaus Torgefahr ausstrahlen kann. Hinzu kommen Müller und Klose. Der eine ist amtierender WM-Torschützenkönig und wird sein möglichstes tun, diesen Titel in Brasilien zu verteidigen, Miro Klose liegt auf der ewigen WM-Torschützenliste nur ein Tor hinter dem Spitzenreiter Ronaldo und wird hoffentlich im Laufe des Turniers an diesem vorbeiziehen.
…wir den besten Torwart des Turniers haben! Deutschland kann aufatmen. Am anderen Ende des Spielfeldes ist die „Schulter der Nation“ einsatzbereit. Manuel Neuer hat seine Verletzung auskuriert und kann Deutschland mit spektakulären Paraden zum WM-Titel führen. Mit Neuer im Tor haben wir einen klaren Vorteil gegenüber den anderen Nationen, niemand außer uns kann behaupten, den Welttorhüter zwischen den Pfosten zu haben. Sollte die Schulter überraschenderweise doch Probleme bereiten, steht mit Roman Weidenfeller ein Ersatzmann bereit, der zwar bei der Auswahl seiner Schuhe und Handschuhe in blau/rosa ab und an daneben greift, ansonsten auf dem Spielfeld jedoch eine gute Figur abgibt.
…es keine Mannschaft gibt, vor der wir uns fürchten müssen! Gleich im ersten Spiel treffen wir auf Portugal, dort wird Cristiano Ronaldo eher mit der Instandhaltung seiner Frisur als mit dem Toreschießen beschäftigt sein, die hohe Luftfeuchtigkeit ist also eindeutig ein Plus für Jogis Jungs. Den Rhythmus gegen den zweiten Gruppengegner Ghana wird mit Sicherheit die DFB-Elf vorgeben. Wenn sie in dieser Partie den Ton angeben, werden sie einen weiteren Sieg einfahren können. Zum Abschluss muss Klinsi mit seinen US-Boys dran glauben, die seit jeher andere Sportarten wie Basketball oder Baseball dem Fußball vorziehen. Die Vorrunde wird also ohne Probleme überstanden, in den K.O.-Spielen warten dann die üblichen Verdächtigen: England oder auch Holland. Auf die Engländer wird auch in diesem Jahr wieder Verlass sein, nämlich insofern, dass ihnen spätestens beim Elfmeterschießen die Nerven versagen und sie die Heimreise antreten müssen. Auch vor dem Rivalen aus Holland brauchen sich Jogis Jungs trotz fulminantem Auftaktsieg nicht zu fürchten, wird die Oranje schließlich von jenem Louis Van Gaal trainiert, der uns einst 2002 den Welthit „Ohne Holland fahr´n wir zur WM“ bescherte. Für Van Gaal ist also allein die Teilnahme in Brasilien eine Steigerung.
… Flüche der Vergangenheit angehören! Früher oder später wird die DFB-Elf auf Spanien oder Italien treffen, die uns bei den vergangenen vier Großturnieren jeweils das Aus beschert hatten. Dieses Jahr ist es an der Zeit, Revanche zu nehmen. Der Fluch gegen diese beiden Nationen wird in Brasilien ein Ende finden, zweimal zogen wir gegen Spanien den Kürzeren, zweimal gegen Italien. Doch wie heißt es so schön, aller guten Dinge sind drei. Beim dritten Anlauf wird es der deutschen Nationalmannschaft endlich gelingen, einen Sieg einzufahren. Und sind wir doch mal ehrlich, die Fußballwelt hat in den letzten Jahren genug von „Pizza“ und „Paella“ gehabt, es wird wieder Zeit für „Sauerkraut und Schweinshaxe“ auf dem Fußballthron.
…auch der Trainer 2014 weltmeisterlich ist! Jogi Löw wird auf dem Weg zum WM-Titel eine große Rolle spielen. Er hat aus den Niederlagen vergangener Tage gelernt und für die WM in Brasilien einen Plan B in der Tasche haben, falls es mal nicht so laufen sollte wie gewünscht. Zudem bleibt sein „Glückspulli“, der uns bei den jüngsten Turnieren regelmäßig im Stich gelassen hat, dieses Mal im Schrank, ein weiterer potenzieller Stolperstein wurde dank der tropischen Temperaturen in Südamerika erfolgreich aus dem Weg geräumt.
…der Erfolg in den Vereinen einen positiven Schub für Brasilien geben wird! Sieben Spieler des aktuellen WM-Kaders haben bereits die Champions League gewonnen, dazu kommen unzählige Meisterschaften und Pokale. Das Team weiß also, wie es sich anfühlt, Turniere und Endspiele zu gewinnen. Was auf Vereinsebene klappt, soll sich in Brasilien im Trikot der deutschen Nationalmannschaft wiederholen.
…die DFB-Elf den ultimativen Glücksbringer haben wird. Den WM-Titel in Südafrika wieder verpasst? Schuld an allem war Paul, das Kraken-Orakel, im entscheidenden Moment ließ er uns hängen und entschied sich zum Leidwesen aller Deutschlandfans für ein anderes Team. Deshalb meine These: Die richtige Auswahl des Orakels wird über das Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft entscheiden. Wir brauchen ein Tier, das uns vom ersten bis zum letzten Spiel zu Sieg „orakelt“. Dann sollte dem vierten WM-Titel für Deutschland nichts mehr im Wege stehen.
Fazit: Glücksorakel, Offensivfeuerwerk, Fluch-Besieger. Die DFB-Elf ist bereit für die Weltmeisterschaft, wird in der brasilianischen Hitze kühlen Kopf bewahren und uns endlich den vierten WM-Titel der Geschichte bescheren.
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