Noch zaubern die Crailsheim Merlins nicht in Deutschlands Beletage: In bislang fünf Bundesligapartien kassierte man fünf Niederlagen. Wenn es nach den Fans der TBB Trier geht, soll das auch nach dem Spiel am morgigen Samstag (Sprungball um 18:30 Uhr, Arena Hohenlohe) weiterhin der Fall sein.
Trier. Leicht wird die Aufgabe beim noch sieglosen Aufsteiger auf gar keinen Fall. Nach der Niederlagenserie zu Saisonbeginn reagierte man bei den Schwaben und rüstete personell noch einmal auf. Die spielerisch auf ganzer Linie enttäuschenden Justin Tubbs und Jared Newson mussten den Verein verlassen. Ein Neuzugang feierte bereits vergangene Woche mit elf Punkten gegen ALBA Berlin einen durchaus gelungenen Einstieg: Chad Timberlake. Der US-Amerikaner war bereits in der Saison 2012/13 in Diensten des MBC Weißenfels in der BEKO BBL aktiv und erzielte durchschnittlich starke 12,1 Punkte pro Partie. Seine Stärken liegen im Zug zum Korb. Sehr wahrscheinlich, dass ein weiterer Neuzugang gegen Trier seinen Einstand feiert: Sean Mosley hat einen Try-Out-Vertrag bei den Crailsheimern unterschrieben und soll dem Team auf dem Flügel helfen. Nach einer vielversprechenden College-Karriere reichte es für Mosley zuletzt nur für einen Vertrag in der dritten italienischen Liga.
Besonders im Fokus stehen dürfte aber ein ganz Anderer: Joshiko Saibou, der von den Gießen 46ers zu dem Aufsteiger gewechselt ist. Der Ex-Trierer spielt eine ganz starke Saison und bringt es auf 15,2 Punkte und 3,2 Assists pro Spiel – bei einer starken Feldwurfquote von 57,5 Prozent. Das Jahr in der Pro A hat „Joshi“ scheinbar extrem gut getan und er scheut keinerlei Verantwortung. Bei der 65:93-Niederlage am vergangenen Wochenende legte der Spielmacher gegen seinen Heimatverein Alba Berlin 23 Punkte auf. Er wird sicherlich alles daran setzen auch gegen seinen Ex-Klub von der Mosel seine Bestleistung auf das Parkett zu bringen. Sein Duell mit Tony Canty und Jermaine Anderson könnte spielentscheidend sein. Auch Rödl zeigt sich von der Entwicklung des mittlerweile 24-Jährigen beeindruckt. „“Joshiko Saibou spielt bisher eine sehr gute Saison, er war schon letzten Sommer bei der A2 meine erste Wahl; er spielt mittlerweile mit mehr Kontrolle und auch viel Mut. “
Komplettiert werden die Neuzugänge mit deutschem Pass von Center Jannik Freese, der von den EWE Baskets Oldenburg zu den Schwaben wechselte, sowie Maximilian Rockmann (kam von den Kirchheim Knights).
Ansonsten sollen Guard Garrett Sim (kam von Jena/Pro A) und Center Chris Otule (kam direkt vom College) dem Team bei der Mission „Klassenerhalt“ helfen. Otule kommt von der renommierten Marquette University, hat bislang allerdings noch nicht richtig Fuß in der höchsten deutschen Spielklasse fassen können. Sim hingegen machte mit starken Leistungen bei seinem Ex-Klub Jena auf sich aufmerksam. Laut Sportdirektor Ingo Enskat sei er einer dieser Spielertypen, gegen die man es zu spielen hasse und man sie genau deshalb in seinem Team haben möchte.
Im Gegensatz zu Vorjahresaufsteiger RASTA Vechta, für die es nach nur einem Jahr in der Bundesliga wieder zurück in die Pro A ging, wollte man im Schwabenländle nicht mit einem Großteil des Aufstiegskaders das Abenteuer BEKO BBL angehen. Headcoach Willi Young traute nur zwei US-Amerikanern den Sprung zu. Neben Spielmacher Josten Crow fiel seine Wahl dabei auf Stevie Johnson – dem verlängerten Arm des Trainers auf dem Spielfeld. Große Stats darf man von dem 36-Jährigen nicht erwarten, aber er ist als Bindeglied zwischen Trainerstab und Mannschaft enorm wichtig für die Merlins.
Wer dachte Saibou sei der einzige Ex-Spieler der TBB Trier in Diensten des Aufsteigers, sieht sich getäuscht. Jonathan Moore, Sohn eines US-Amerikaners und einer Deutschen, schnürte in der Saison 2007/08 die Basketballschuhe für die Moselstädter – damals noch unter Headcoach Joe Whelton. Er durfte ebenfalls mit den Crailsheim Merlins aufsteigen und ist ein wichtiger Teil der Mannschaft. Mit aktuell acht Punkten und 4,5 Rebounds pro Partie legt der Deutsch-Amerikaner ordentliche Stats auf.
Die Trierer Basketballer werden wohl komplett in das Spiel gehen – ob Laurynas Samenas oder Ricky Harris auflaufen, steht derweil noch nicht fest. Henrik Rödl sprach nach der Niederlage gegen Bamberg von einem Vier-Punkte-Spiel im Hinblick auf die morgige Auswärtsaufgabe. „“Das Spiel ist sicher für beide Teams ein Schlüsselspiel, das über den weiteren Verlauf dieser Anfangsphase entscheidet. Für uns ist diese Begegnung extrem wichtig. Es ist schwer einzuschätzen, wie Crailsheim mit den beiden Neuzugängen Timberlake und Mosley auftritt – so etwas kann einer Mannschaft natürlich einen Schub geben“, so Rödl. Mathis Mönninghoff sieht in der Partie einen Pflichtsieg. „Wenn wir uns ähnlich akribisch vorbereiten, wie auf das Spiel in Göttingen, werden wir das Ding auch gewinnen.“
Die Schützlinge von Rödl gehen mit Sicherheit als Favoriten in das Spiel, müssen aber höllisch aufpassen. Diverse Spieler der Merlins können heißlaufen – hier heißt es für die Moselstädter auch bei einem Lauf der Zauberer aus Crailsheim ruhig zu bleiben. Dann sollte es mit dem zweiten Auswärtssieg klappen.
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Die letzten drei Spiele des morgigen Gegners:
Crailsheim Merlins – BG Göttingen 80:84 (N)
MHP Riesen Ludwigsburg – Crailsheim Merlins 91:80 (N)
Crailsheim Merlins – ALBA Berlin 65:93 (N)
Sprungball ist um 20:30 Uhr. Telekom Basketball überträgt ab 20:15 im Livestream.
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Melanie meint
Zur Info: Crailsheim gehört nicht zu Schwaben, sondern zu Hohenlohe-Franken. Daher bitte zukünftig nicht von den „Schwaben“ sprechen, sondern lieber von den Franken. Danke 🙂