Von Laura Schröter
Ein aufregendes Spiel in der Arena Trier ging am Sonntagabend unglücklich 23:24 (14:13) für die Miezen verloren. Katrin Schneider stach einmal mehr heraus und hielt die Miezen über 50 Minuten im Spiel, bis sie sich verletzte. Da konnte auch Jessica Kockler, die häufig im Tor brillierte, nicht mehr helfen. Nun heißt es am kommenden Samstag in Koblenz die Kräfte zu bündeln und die zwei Punkte dort zu sichern.
Das Spiel begann lauter als gewöhnlich. Die Trommeln waren von Anfang an in Betrieb, die Halle klatschte mit. Doch leider waren vor allem in der Anfangsphase zahllose Ballverluste auf Seiten der Miezen zu verbuchen. Hier verwarf Natalie Adeberg frei vorm Tor, dort hielt die generische Torhüterin Almendaris‘ Wurf. In den ersten fünf Spielminuten passte vorne fast nichts zusammen. „Wir sind nur sehr langsam ins Spiel gekommen, haben nur schwer unseren Spielfluss gefunden“, sagt auch Co-Trainerin Jana Arnosova. Gut, dass dann zumindest in der Defensive viel funktionierte. Schneider unterbrach einen Tempogegenstoß der Gäste erfolgreich, Kockler hielt das Eckige über weite Strecken sauber. Nach zehn Minuten stand es erst 2:4 aus Sicht der Miezen, bis dahin eine sehr torarme Partie, die aber noch alles offen ließ.
In der 15. Minute trafen die Gäste zu allem Überfluss in Unterzahl zum 3:5, unter anderem durch einen Siebenmeter von Schneider kamen die Miezen aber wieder auf 5:6 heran. In der 19. Minute traf Linksaußen Judith Derbach schließlich zum Ausgleich (7:7). Dann, nur zwei Minuten später, war es endlich zum ersten Mal so weit: Führung für die Miezen! Schneider fing hierzu den Ball in der Defensive ab, Almendaris verwandelte zum 8:7. Die Halle tobte noch lauter als ohnehin schon.
Strafwurf statt Stürmerfoul
In der 28. Minute konnten die Miezen noch einen Siebenmeter herausholen, der eigentlich ein Stürmerfoul zu Gunsten der Gäste aus Bietigheim hätte sein müssen. Schneider verwandelte diesen souverän zum 13:11. Durch zwei Siebenmeter für die Gäste und einige gelungene Aktionen der Miezen stand es zur Halbzeit schließlich 14:13. Da war alles drin, die zwei Punkte kitzelten in den Fingern.
Die zweite Halbzeit begann fulminant: Almendaris kassierte zwei Minuten, Schneider verwandelte einen erneuten Siebenmeter. Nach ihrer Zeitstrafe erhöhte Almendaris auf 17:14 und verletzte sich dabei am bereits lädierten Knie (5vier berichtete). In der gleichen Spielminute hielt Verena Flöck den Strafwurf von Annamria Ilyes – hier stand nicht nur die Halle Kopf, sondern auch die Trierer Bank jubelte.
Hohe Führung wieder weg
In der 43. Minute machte sich zum ersten Mal ein kleines bisschen Erleichterung breit. Natalie Adeberg traf zum 20:15 – eine Fünf-Tore-Führung, die man zu diesem Zeitpunkt der Partie so schnell eigentlich nicht mehr hergeben darf. Doch mit Ende der Trierer Auszeit in der 50. Spielminute funktionierte bei den Miezen kaum noch etwas. Schneider verwarf bereits ihren zweiten Siebenmeter, kurze Zeit später verletzte sie sich im Angriffsspiel an der Schulter und konnte fortan nicht mehr in das Spielgeschehen eingreifen. „Wir haben ein sehr hartes Spiel gesehen, aber wir spielen Handball und nicht Schach oder Tischtennis. Das ist nun einmal ein körperbetontes Spiel. Da kommen die Verletzungen, aber ich würde nicht sagen, dass das heute spielentscheidend war“, so Jana Arnosova. Auf der anderen Seite hingegen traf Ania Rösler ihren Siebenmeter und verkürzte auf 22:19, zuvor hatte Adeberg eine Zwei-Minuten-Strafe kassiert.
Doch Jessica Kockler im Tor hielt ihre Miezen weiterhin im Spiel. Schließlich konnten die Gäste in der 56. Minute auf 22:21 verkürzen, eine Minute später erzielten sie den Ausgleich. Auf der Bank der Gäste machte sich daraufhin schon die siebte Feldspielerin startbereit, um im Fall der Fälle für die Torhüterin ausgewechselt zu werden. Allerdings war das nicht mehr nötig: Miezen-Trainerin Cristina Cabeza-Gutierrez traf noch zum 23:22, Ania Rösler hingegen traf wiederum ihren Siebenmeter zum erneuten 23:23-Ausgleich. Die gesamte Arena stand nun, niemanden hielt es noch auf den Sitzen.
Der letzte Wurf saß
20 Sekunden vor Schluss nahm der Gäste-Coach seine Auszeit und besprach den finalen Spielzug mit seiner Mannschaft. Bietigheim spielte die letzten Sekunden gekonnt herunter, zwei Sekunden vor Schluss ertönte ein durchdringender Pfiff vom Schiedsrichter: Siebenmeter lautete die Entscheidung. Cristina Cabeza-Gutierrez ließ daraufhin ihren Emotionen freien Lauf und brüllte den Schiedsrichter an und kassierte dafür eine letzte Zeitstrafe. Den letzten Siebenmeter des Spiels verwandelte Ania Rösler – die Gäste aus Bietigheim hatten ihr Ziel erreicht und jubelten. Die Halle tobte, buhte laut und beschuldigte die Schiedsrichter der „Schiebung“.
Zu ändern war am Endergebnis aber so oder so nichts mehr. Die wichtigen zwei Punkte gehen nach Bietigheim, wodurch sich die Miezen wiederum mitten im Abstiegskampf befinden. Der direkte Konkurrent Bensheim/Auerbach konnte nach dem Sieg gegen die Miezen auch gegen Koblenz-Weibern mit 33:31 (16:20) gewinnen. „Diese Rechnerei gibt es ständig. Dadurch, dass wir in Bensheim nicht gewonnen haben, dort nicht den Sack zumachen konnten und Bensheim gestern noch gegen Koblenz gewonnen hat, müssen wir jetzt natürlich siegen, so oft es geht“, kommentiert Arnosova die Rechengedanken um den Abstiegsplatz. „Der stärkste Gegner aus der Abstiegsrunde lag hier heute fünf Tore zurück, aber hat es dann schließlich doch gepackt. Wir haben das Spiel ganz alleine in der Hand gehabt, es ist dumm gelaufen. Das ist superärgerlich, das ist heute eine sehr, sehr bittere Niederlage.“
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Statistik
DJK/MJC Trier – SG BBM Bietigheim 23:24 (14:13)
DJK/MJC Trier: Flöck, Vogt, Kockler – Pötters, Irsch, Sattler, Garcia Almendaris (3), Mohr, Schneider (7/5), Czanik, Adeberg (2), Pilmayer (1), Kordel, Derbach (3), Cabeza Gutierrez (2).
SG BBM Bietigheim: Wysokinska, Giergerich – Frank, Covic, Hegyi, Eickhoff, Ilyes, Rösler, Pilekova, Rösler, Kovacikova, Bagocsi, Behnke.
Schiedsrichter: Julian Köppl, Denis Regner.
Zeitstrafen: DJK/MJC Trier: 3 (Almendaris, Adeberg, Cabeza Gutierrez), SG BBM Bietigheim: 3 (Frank, Covic (2)).
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