Von Laura Schröter
Die zu erwartende Niederlage gegen den Tabellenersten aus Thüringen ist am Sonntagnachmittag in der Arena Trier eingetroffen: Die Trierer Miezen verloren auch das Rückspiel gegen den aktuellen Deutschen Meister mit 19:38 (11:15). Dennoch kämpften sie in einem stark körperbetonten Spiel vor allem in der ersten Halbzeit und ärgerten den THC über weite Strecken. Wieder einmal war es Katrin Schneider aufseiten der Miezen, die sich mit den meisten Toren den Titel der Toptorjägerin des Tages sicherte.
Was für eine erste Halbzeit! Das war der Wahnsinn, was die Miezen da auf dem Spielfeld zeigten! Vor allem in den ersten zwanzig Minuten hielten die Miezen mit dem zuvor als übermächtig gehandelten Gegner aus Thüringen mit. Innerhalb der ersten sechs Minuten musste Torfrau Jessica Kockler lediglich einmal hinter sich greifen: Sie hielt alles, was auf den Kasten zuflog. Dies beunruhigte Gäste-Coach Herbert Müller so sehr, dass er schon nach fünf Minuten die grüne Karte zur Auszeit auf den Zeitnehmertisch legte. „Wir hatten am Mittwoch ein sehr wichtiges Spiel, wir haben Leipzig aus der Halle gefegt. Da ist es schwer, noch einmal den Rhythmus gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner aufzubringen“, so Müller. Die Abwehr der Gäste wurde im Anschluss dann allerdings zum Bollwerk, aus dem Spiel heraus fiel das erste Tor für die Miezen erst nach zehn Minuten, zuvor konnten lediglich zwei Siebenmeter verbucht werden.
Toller Kempa zum Ausgleich
Nach zwanzig Minuten dann eine kleine Sensation: Ausgleich für die Miezen! Wunderschön herausgespielt, verwandelte Katrin Schneider das Anspiel von Mégane Vallet per Kempa zum 7:7. Die Halle jubelte und feuerte ihre Miezen fortan noch lautstärker an. Doch dann folgte ein kleiner Einbruch, die Abwehr stand nicht mehr so, wie sie sollte, sodass die Gäste zwischenzeitlich auf 7:11 ausbauen konnten. Durch einen verworfenen Siebenmeter von Katrin Schneider und einen missglückten Tempogegenstoß in der 28. Minute konnten die Miezen zur Halbzeit den Abstand zu Thüringen auch nicht mehr verringern.
„Ich will einfach, dass meine Mannschaft konzentriert ist, besonders im Abschluss waren wir in der ersten Halbzeit überhaupt nicht konzentriert, wir haben sechs hochkarätige Chancen liegen lassen“, fasst Thüringens Trainer zusammen. 11:15 stand es zur Pause, doch die Hoffnung bei den Trierer Miezen war da: Denn wenn das Spiel so weiterging, dann war doch noch etwas drin an diesem Sonntagnachmittag. Am auffälligsten in der ersten Halbzeit: Katrin Schneider aufseiten der Triererinnen mit acht von elf insgesamt geworfenen Toren und Jessica Kockler, die beinahe jeden vierten Ball in diesem Spiel parieren konnte.
Doch dann kam die zweite Halbzeit. Mit dem Wiederanpfiff nahm das Spiel die Wende, die zu erwarten war. In der 33. Minute bereits hatte Thüringen seine Führung auf 11:18 ausgebaut. Doch die Miezen ließen sich nicht vorführen: Bei einem Zwischenstand von 12:20 wollte Thüringens Rechtsaußen-Spielerin Katrin Engel einen Heber probieren, den Triers Torfrau Jessica Kockler aber gekonnt abfing. Einige Minuten später hielt Kockler auch einen Tempogegenstoß der Top-Torschützin des THC, Alexandrina Cabral Barbosa. Thüringens Nummer 86 und Iveta Luzumova warfen zusammen 15 der insgesamt 38 Tore, doch eine Manndeckung sei nach Einschätzung der Trainerin Cristina Cabeza Gutiérrez nicht möglich gewesen: „Wir haben niemanden in der Mannschaft, der so schnell ist wie die beiden. Es gibt natürlich auch Mannschaften, die das schon mal probiert haben, aber da hat man einfach keine Chance.“
Maria Kroyer verletzt
Es folgten einige unkonzentrierte Aktionen der Miezen. Nachdem Thüringen einen Ball vor dem gegnerischen Tor verworfen hatte, fing Maria Kroyer den Abpraller und warf den Ball, als sie ihre Teamkollegin anspielen wollte, direkt in die Arme ihrer Gegnerin. Doch Triers Nummer 47 schaltete direkt wieder in den Abwehrmodus um und bekam daraufhin den Ball unglücklich an den Kopf geworfen. Auch Marta Pilmayer spielte in der 52. Spielminute das Leder direkt zu Alexandrina Cabral Barbosa, die daraufhin mit einem Tempogegenstoß den Spielstand erhöhte. Einige Minuten später dann der Schock des Nachmittags: Beim Spielaufbau stürzt Maria Kroyer ohne Fremdeinwirkung und hielt sich sofort das linke Knie. Anschließend musste sie vom Platz, konnte nicht auftreten. „Es sieht nicht so gut aus. Was genau passiert ist, wissen wir nicht, wir müssen jetzt hoffen, dass sie zu den Playdowns wieder fit ist“, so Cabeza Gutiérrez.
Am Ende stand es dann 19:38. Ein erwartbares Ergebnis, das der Leistung der Miezen in der ersten Halbzeit jedoch nicht gerecht wurde. „In der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt und fleißig gearbeitet gegen den besten Gegner der Liga. Aber als wir dann in der zweiten Halbzeit gemerkt haben, dass Thüringen mit sieben, acht Toren vorn ist, haben wir auch durchgewechselt, um die Spielerinnen für die wirklich wichtigen Spiele zu schonen“, so die Einschätzung der Trierer Trainerin.
Herausstechend auf Seiten der Miezen waren heute mal wieder Katrin Schneider, die all ihre acht Tore in der ersten Halbzeit warf, und vor allem auch Torfrau Jessica Kockler, die ihren Kasten besonders in der ersten Halbzeit ziemlich sauber hielt. „Da war schon Glück dabei, aber ich war auch gut vorbereitet. Die Abwehr hat gut gestanden, sodass ich die Würfe lesen konnte“, so Kockler.
Am kommenden Mittwochabend geht es dann um 19.30 Uhr gegen den TuS Metzingen. Da werde aber auf jeden Fall auf einen Sieg hingearbeitet: „Es wird schwer, aber es gibt Möglichkeiten, Metzingen zu Hause zu schlagen. Und wenn wir dann noch zwei Punkte vor den Playdows sammeln können, wäre das natürlich fantastisch“, so Cristina Cabeza Gutiérrez.
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