Beim Stand von 27:27 zeigt die Uhr in der Arena Trier noch eine Sekunde Restspielzeit beim Angriff der Miezen. Neun Meter vor dem Tor steigt Gabriella Szabo hoch, wirft, trifft und geht dann in der Traube ihrer Mitspielerinnen unter. Dieser Treffer war der emotionale Höhepunkt einer Zitterpartie in der 2. Frauenhandball-Bundesliga zwischen den Trierer Miezen und dem HCD Gröbenzell. 350 Zuschauer und die Jugendgarde der KG Rote Funken hatten mitgezittert, ehe sich auch ihre Anspannung in grenzenlosem Jubel entlud.
Die Verunsicherung nach den zuletzt schwachen Leistungen war den Miezen deutlich anzumerken – und dem Gegner, dass er nach dem ersten Saisonsieg Selbstbewusstsein getankt hatte. Äußeres Zeichen der Trierer Nervosität waren etliche technische Schwächen, schlechte Würfe, die häufig am Tor vorbei gingen, aber, und das wog viel schwerer, das Fehlen eines taktischen Konzepts – zumindest im ersten Abschnitt. Erst nach dem Seitenwechsel, als die Miezen das Spiel an den Kreis für sich entdeckten und endlich Andrea Czanik in ihr Spiel einbezogen, wurde es besser.
Gewonnen war die Partie aber damit noch nicht, denn die Abschlussschwächen zogen sich bis zum Ende wie ein roter Faden durch das Spiel der Miezen. Exemplarisch die Nervosität bei Tina Welter, die gleich drei Tempogegenstöße vergab.
Über 3:3 (10.) gerieten die Miezen früh ins Hintertreffen. Der höchste Rückstand war dabei beim 7:10 (17.) zu verzeichnen, obwohl Vesna Tolic mit präzisen und harten Würfen aus dem Rückraum und Yuko Minami mit guten Paraden Akzente setzten. Den Gästen gelang es mit einfachen Mitteln vorn zu bleiben, weil sie immer wieder Druck auf die Trierer Abwehr ausübten, den Weg an den Kreis suchten und so zu etlichen Strafwürfen kamen. Trotz großen Kampfgeistes ging es mit 13:15 in die Halbzeitpause.
Nach dem Wechsel blieb das Duell bis zum letzten Wurf auf des Messers Schneide. Nach dem 15:15 (32.) stand es insgesamt noch weitere 13 Mal unentschieden – nur zweimal lagen die Miezen in Führung. Aber – sie ließen die Gäste nicht mehr vom Haken. Mehr als ein Tor Vorsprung gestatteten sie ihnen nicht mehr. Sieben Sekunden vor Schluss stand es immer noch 27:27, als Trainer Andy Palm sein Team nach der Auszeit ein letztes Mal aufs Feld schickte. Die Uhr tickte gegen die Miezen. Bis Gabriella Szabo sich ein Herz nahm und den ersten Sieg nach zuvor vier Niederlagen perfekt machte.
Trainer Palm war die Erleichterung nach dem Schlusspfiff deutlich anzumerken: „In der 1. Halbzeit haben wir zu viele einfache Tore kassiert. Das wurde nach dem Wechsel besser, da hat die Einstellung dann gestimmt. Dank der kämpferischen Steigerung ist unser Sieg verdient.“
Am kommenden Samstag (17 Uhr) tritt die MJC zum rheinland-pfälzischen Duell bei der FSG Mainz-Budenheim an.
DJK/MJC Trier: Melanie Eckelt, Yuko Minami (ab 14.) – Angela Petrovska, Hannah Sattler (2), Linsey Houben (2), Andrea Czanik (5), Vesna Tolic (6), Aaricia Smits, Joline Müller (1/1), Gabriella Szabo (9/3), Maja Zrnec (3), Tina Welter.
HCD Gröbenzell: Ines Flesch, Lidia Radovanic – Beatrice Mazzucco (3), Sina Fischer (6), Kirsten Walter (3), Katharina Wohlrab (1), Lisa Antl (2), Amelie Bayerl (4/3), Verena Obermeier, Svenja Jänicke (5/3, Verena Oßwald (1), Annalena Pelz (2).
Schiedsrichter: Jan Lier/Manuel Lier – Zuschauer: 350
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