„Tausend Dank !!“ stand auf den T-Shirts geschrieben, in denen die Miezen-Spielerinnen einliefen und die sie vor dem Spiel als kleines Präsent für die tolle Unterstützung während der gesamten Saison in die Zuschauerreihen warfen. Es blieb dabei, denn ein Abschiedsgeschenk in Form eines Sieges war den knapp 1200 treuen Fans am Mittwochabend in der Arena nicht vergönnt. Die Blau-Schwarzen verloren ihr letztes Bundesliga-Heimspiel vor dem bereits feststehenden Gang in Liga 2 gegen das Tabellenschlusslicht HSG Bad Wildungen Vipers verdient mit 30:36 (17:22).
Emotionen flackerten im weiten Rund der Trierer Arena erst wieder nach den 60 Spielminuten auf, als sich Spielführerin Megane Vallet ein Mikrofon schnappte und im Namen der Mannschaft auch ein verbales Dankeschön an die Zuschauer wandte: „Wie ihr uns über die gesamte Saison geholfen habt, das war super. Wir hoffen, dass ihr auch nächstes Jahr wieder dabei seid. Jetzt kommt ein neuer Start, wir brauchen euch weiterhin.“
Von Beginn an verkrampft und emotionslos
Zuvor agierten die Triererinnen auf dem Hallenparkett weitgehend emotionslos. Wer dachte, die Miezen könnten jetzt, wo es ohnehin um nicht mehr als die Goldene Ananas ging, befreit aufspielen, sah sich getäuscht. Sie wirkten verkrampft, bieder und waren dem engagierten Auftreten der Gegner aus Hessen von der ersten Minute an nicht gewachsen. Diese machten es vor, versprühten Lust und signalisierten ihren wenigen, aber lautstarken mitgereisten Fans, dass sie einfach Bock auf diese Partie hatten. „Wir haben heute mit Freude Handball gespielt. Die Mädels haben sich das Erfolgserlebnis verdient“, resümierte HSG-Trainer Karsten Moos daher nach dem Spiel.
Bereits in den ersten zehn Minuten konnten sich die Gäste absetzen (4:8). Das Team von Jörn Ilper, insbesondere die ansonsten aus dem Rückraum so treffsichere Carolin Schmele, warf in dieser Phase ohne jegliches Zielwasser und blieb minutenlang ohne Tor. Bad Wildungen, bei denen Ex-Mieze Tessa Cocx sehr gut aufgelegt war (neun Treffer in Hälfte eins), konnte das Geschehen auch in der Folge kontrollieren. Lediglich Natalie Adeberg tat sich bei den Gastgeberinnen mit ihrem energischen Durchsetzungsvermögen hervor. Ihren sechs Treffern im ersten Durchgang war zu verdanken, dass es zur Halbzeit „nur“ 17:22 stand.
Wille und Konsequenz fehlen
Zu Beginn der zweiten 30 Minuten war durchaus die Chance da, die Partie noch einmal offen zu gestalten. Zeitweise mussten die Vipers zwei Zeitstrafen gleichzeitig kompensieren und die Miezen kamen zu Gelegenheiten, die aber entweder von der Gäste-Torfrau zunichte gemacht oder viel zu lässig und inkonsequent selbst vertan wurden.
Nichtsdestotrotz war eine Viertelstunde vor dem Ende (23:27) noch alles drin. Der letzte Siegeswille jedoch fehlte deutlich, auch die zuvor so starke Nathalie Adeberg konnte nun kaum mehr Akzente setzen.
Das Schlusslicht spielte einfach mit mehr Herzblut und wurde von den halb garen Miezen-Bemühungen in keiner Phase in ernst zu nehmende Nöte gebracht. Fünf Minuten vor dem Ende versicherte indes ein Blick auf die Anzeigetafel (26:33): Das Ding ist durch.
Der Schlussakkord der uninspirierten Vorstellung trudelte langsam und nicht ohne Wehmut zum Endstand von 30:36 aus. Das erhoffte Trostpflaster auf die Abstiegswunden von Fans, Spielerinnen und Verantwortlichen blieb im Verpflegungskasten. Euphorie für den von Megane Vallet angekündigten Neustart kommende Saison in der zweiten Liga konnte angesichts einer Niederlage gegen den Mit-Absteiger jedenfalls nicht geschürt werden.
„Nur die Zuschauerunterstützung war erstligareif“
So musste ein sichtlich ernüchterter Trainer Jörn Ilper bei der Pressekonferenz feststellen: „Wir hatten uns vorgenommen, die Fans noch einmal zufrieden zu stellen und zwei Punkte zu holen. Beides ist uns heute nicht gelungen. Leider war die Zuschauerunterstützung das einzige, was in dieser Spielzeit wirklich erstligareif war.“ Auf die Frage nach seiner Zukunft in Trier hielt sich der Coach noch bedeckt: „Der Fokus liegt jetzt noch auf dem letzten Saisonspiel am Samstag in Blomberg. Danach wollen wir alles zunächst in Ruhe intern besprechen und dann entscheiden, wie es weiter geht.“ Die Arena hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits weitgehend geleert. Das vorerst letzte Mal nach einem Handball-Bundesliga-Spiel. Zumindest die T-Shirts konnten die Fans derweil mit auf den Heimweg nehmen.
Statistik
Für die Miezen spielten:
Anne Bocka (TW), Verena Flöck (TW), Judith Derbach (8 Tore), Natalie Adeberg (7 Tore), Carolin Schmele (4 Tore), Lena Zelmel (3 Tore), Silvia Solic (3 Tore), Cristina Cabeza Gutierrez (2 Tore), Megane Vallet (1 Tor), Hanna Sattler (1 Tor), Miroslava Jelicic (1 Tor).
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