Von Laura Schröter
In den ersten beiden Spielen der Rückrunde hat sie ihren Teil zum Sieg beigetragen, im dritten Spiel gegen Leverkusen verletzte sie sich erneut am Knie: Mit Franziska Garcia-Almendaris als Neuzugang war den Miezen nach der verkorksten Hinrunde eine Überraschung gelungen. 5vier.de sprach mit ihr über das verletzte Knie, die bevorstehenden Playdowns und darüber, warum sie sich gerade für die Trierer Miezen entschieden hat.
Das war mal ein Einstand: Gerade erst war Franziska Garcia-Almendaris bei den Miezen angekommen, schon waren zwei Siege zu verbuchen. Diese ließen für alle Handball-Fans in der Region Hoffnung aufkeimen, man könne den Abstieg noch abwenden. Doch im dritten Spiel der Rückrunde gegen Leverkusen dann der Schock. Franzi verletzte sich erneut am schon lädierten linken Knie. Die Diagnose: Kreuzbandriss. „Ich hatte gar nicht damit gerechnet. Mir ist alles aus dem Gesicht gefallen, als der Arzt sagte, dass es wieder das Kreuzband ist. Ich dachte, das sei ein schlechter Scherz, aber letztendlich ist es dann auch nur ein Knie“, berichtet sie. Bewusst entschied sie sich daraufhin gegen eine Operation. „Mir war klar, dass ich nicht mehr spielen kann, wenn ich das Knie operieren lasse. Nach dieser Saison ist für mich auch Schluss mit Handball auf dem Niveau, wenn ich dann noch Probleme habe, kann ich es immer noch machen lassen.“ Inzwischen gehe es dem Knie aber wieder besser, sie betreibe Muskelaufbau, schließlich müsse sie zu Beginn der Playdowns wieder fit sein, berichtet sie lächelnd.
Spieler verändern sich normalerweise nicht
Um dieses Wort dreht sich bei den Miezen derzeit alles: Playdowns. Ab dem 8. März geht es in der Abstiegsrunde darum, die Klasse halten zu können. Mit ihrer Erfahrung kann Franziska Garcia-Almendaris den Miezen sehr helfen. „Wir haben eine junge Mannschaft und ich habe schnell gemerkt, dass hier alle gerne Tipps annehmen“, sagt sie. Mit der TSG Ketsch hat Almendaris selbst schon drei Jahre Abstiegskampf erlebt, sie weiß, worauf es ankommt. „Damals war ich selbst noch sehr jung und habe von meinen älteren Mitspielerinnen profitiert. Aber auch wenn Abstiegskampf vor allem für den Kopf sehr belastend ist, muss Handball immer noch Spaß machen. Mein Credo ist, wenn es dir keinen Spaß macht, dann kannst du auch keine Leistung bringen“, erzählt die 30-Jährige. „Spieler verändern sich außerdem sehr selten. Wenn du also weißt: Die wirft immer nach oben – dann kann das auch von außerhalb des Spielfelds helfen.“
Und wie beurteilt sie das vergangene Spiel gegen Oldenburg? Was muss für die kommende Partie gegen Buxtehude besser werden? „Das war vorne hui und hinten pfui“, antwortet sie lachend. Man habe im Angriff schon deutlich besser gespielt als in den vergangenen Spielen, aber man könne nicht vor der heimischen Kulisse in einer Halbzeit zwanzig Gegentore kassieren. „Da müssen wir den Hebel ansetzen.“ Gegen Buxtehude müsse man realistisch sein, man habe einen dünnen Kader. „Buxtehude und Erfurt [Thüringer HC, Heimspiel am 23. Februar, Anm. d. Red.] sind Mannschaften, da kommen wir im Moment nicht dran. Aber man soll im Sport nie nie sagen: Buxtehude hat grad im Europapokal so ein unmögliches Ding gedreht [Sieg gegen Érd HC aus Ungarn mit 31:22, Anm. d. Red.], die schweben gerade auf so einer Wolke und dann kommt da so eine Mannschaft wie Trier, auf die sowieso niemand einen Pfifferling setzt… Im Sport ist alles möglich“, berichtet Almendaris.
Welcher Mannschaft kann ich helfen?
Nach zahlreichen Top-Vereinen – Nürnberg, Thüringen, Leverkusen – ist Franzi nun also in Trier gelandet. Warum gerade Trier? „Nachdem ich fünfzehn Monate in Asien unterwegs war, habe ich überlegt, was ich in einem halben Jahr in Deutschland machen kann, um auch ein regelmäßiges Einkommen zu haben. Ich kann Handball spielen, also habe ich auf die Tabelle geschaut und geguckt, welchen Mannschaften ich helfen kann. Das waren dann Bensheim und Trier“, erzählt sie. Von Bensheim habe sie relativ schnell eine Absage bekommen, bei den Miezen hingegen sei man sich zügig einig geworden. „Noch habe ich von der Stadt aber noch nicht viel gesehen, ich bin auch oft zu Hause bei meiner Mama und meiner Schwester, die gerade selbst frisch Mama geworden ist. Aber ich habe gehört, dass es eine sehr schöne Stadt sein soll“, sagt Almendaris über Trier.
Viele Fans hegen möglicherweise die Hoffnung, dass sie auch in der nächsten Saison noch bei den Miezen spielt. „Hätte ich mich nicht verletzt, wäre das eine Option gewesen. Aber nachdem es jetzt das zweite Mal das linke Knie war, muss ich auf meinen Körper hören“, erläutert sie. Aber sie werde dem Handball verbunden bleiben, möchte auch später einmal in die Trainer-Schiene. In den Playdowns hingegen möchte sie noch mitwirken. Wie stehen da die Chancen auf den Klassenerhalt? „Wir haben den Platz, den wir haben wollen und nur um den geht es auch. Gegen Bensheim und gegen Koblenz-Weibern müssen wir gewinnen, das Potential und die Qualität haben wir“, sagt Franzi zuversichtlich. „Wir brauchen ganz, ganz viel im Kopf, ganz, ganz viel Kampf, aber wir brauchen auch ein Lächeln auf den Lippen.“
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