Von Laura Schröter
Das große Jubiläum kann losgehen: Für die Trierer Miezen hat die 15. Erstligasaison in Folge gerade begonnen. Am kommenden Mittwochabend werden sie das zweite Spiel auswärts gegen den Favoriten HC Leipzig bestreiten. In der vergangenen Saison wurden die Miezen im ersten Spiel mit 35:12 an die Wand gespielt, das zweite ging lediglich noch mit 22:28 verloren. Doch mit vier Neuzugängen, zwei Abgängen und zwei Verletzten befinden sich die Miezen in einem kleinen Umbruch. 5vier sprach mit Miezen-Vorstand Jürgen Brech über die anstehende Spielzeit.
Es war eine Achterbahn-Saison, ein Auf und Ab der Gefühle. In einem der letzten Spiele der Playdowns konnte der Klassenerhalt für die Miezen besiegelt werden, eine große Feier der Erleichterung folgte. Auch war die Saison 2013/2014 sehr von Verletzungspech für die Trierer Handballerinnen geprägt, und dies scheint zu Beginn der neuen Spielzeit erst einmal nicht abzureißen: Mégane Vallet und Marta Pilmayer fallen verletzungsbedingt aus. Mégi, wie Vallet in Miezen-Kreisen liebevoll genannt wird, mache allerdings große Fortschritte. „Wir hoffen, dass wir zum Jahresende beziehungsweise zum Jahresanfang wieder mit ihr arbeiten können. Das mit Marti [Marta Pilmayer, Anm. d. Red.] wird länger dauern. Sie hat gerade erst die Innenbänder operiert bekommen, in den nächsten Wochen stehen die Kreuzbänder an“, so Brech. Pilmayer habe sogar mit dem Gedanken gespielt, ihre Karriere zu beenden, „sie hat sich dann aber dagegen entschieden, weil sie noch nicht aufhören möchte.“
Abgänge kompensieren
Mit Silvia Solic und Natalie Adeberg haben die Miezen nun zwei schwere Abgänge zu kompensieren. Solic beendete ihre Handballkarriere, Adeberg wechselte nach vielen Miezen-Jahren nach Leverkusen. „Silvia als Allrounder mit dieser hohen Qualität auf so vielen Positionen zu ersetzen, ist sehr schwer. Das mit Natalie hat uns sehr, sehr leid getan. Wenn sich eine Spielerin hier gut entwickelt, ist es schwierig, diese zu halten, da finanzkräftigere und erfolgreichere Vereine locken, aber da kann man ihr nicht böse sein“, sagt Jürgen Brech.
Doch neben der Trauer um die Abgänge und die Sorge um die Verletzten stehen auch vier Neuzugänge bereit. Celine Michielsen, Lindsey Houben, Maxime Struijs und Sanne Backhed sind junge Nachwuchsspielerinnen und werden den Miezen-Kader mindestens in den nächsten zwei Jahren verstärken. Erst vor etwa fünf Wochen seien die Neuzugänge in Trier eingetroffen, da einige noch bei der Juniorinnen-WM teilgenommen hätten. Dennoch hätten sich die vier schnell und gut in Trier eingelebt: „Dass Trier eine sehr schöne Stadt ist, war natürlich auch mit ein Grund, dass sie sich für die Miezen entschieden haben. Hier fühlt man sich eben schnell sehr wohl“, so Brech.
Technischer Teil hat gelitten
Leider habe unter der relativ späten Ankunft der vier Neuzugänge der technische Teil in der Saisonvorbereitung etwas gelitten, da dieser nicht so intensiv geprobt werden konnte wie der athletische. Hierfür absolvierten die Miezen „ein intensives Training im Wald, im Stadion und in den Weinbergen. Der Schwerpunkt lag hier auf der Kraft- und Laufarbeit“, berichtet Jürgen Brech. Mit dem konditionellen Teil sei man sehr zufrieden, den technischen müsse man versuchen zu kompensieren.
Alle Miezen-Fans hoffen natürlich inständig, dass die kommende Jubiläums-Saison nicht ganz so nervenaufreibend wird wie die letzte. Nichtsdestotrotz ist der Klassenerhalt auch diesmal das erklärte Ziel in Trier. „Mit der neuen Mannschaft ins Mittelfeld oder gar an die Tabellenspitze zu dringen, wird nicht gelingen. Die Neuzugänge sind alle sehr jung, man muss ihnen auch Zeit geben, sich einzuleben und zu entwickeln“, erläutert Brech.
Vergangenheit aus dem Kopf bekommen
Für das erste Saisonspiel ging es für die Miezen auswärts nach Göppingen (5vier berichtete). Die Miezen verloren hier haushoch mit 39:21 (20:10) gegen eine Mannschaft, gegen die man in der vergangenen Saison drei von vier Spielen gewinnen konnte. „Wir müssen die Spiele aus der Vergangenheit schnell aus dem Kopf bekommen“, entgegnete Brech im Vorfeld. Man habe vier Kernpositionen neu besetzt, deshalb würden die Karten neu gemischt. Man wisse noch nicht genau, wo man stehe. „Das Spiel wird eine erste Standortbestimmung, der Sieg ist nicht schon in der Tasche, nur weil wir dreimal gewonnen haben.“ Diese Aussage wurde dann zur bitteren Wahrheit. Doch vielleicht kann genau diese Außenseiterposition, die die Miezen einmal mehr inne haben, für kleine Überraschungen sorgen.
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