In der historischen Speicherstadt in Hamburg befindet sich die größte Modelleisenbahnanlage der Welt. Kinder wie Erwachsene kommen auf 1499 Quadratmetern aus dem Staunen nicht mehr heraus – die insgesamt 15 Kilometer langen Gleise sind mit detailverliebten Figuren verziert und in herrliche Landschaften eingebunden.
So mancher Besucher vergisst die Zeit zum Beispiel im erfundenen Knuffingen – Highlights sind die Nachbildungen (im Maßstab 1:87) von Venedig und Hamburg. Aber Bilder sagen mehr als 1000 Worte – daher empfiehlt sich beim nächsten Hamburgbesuch ein Ausflug zur Attraktion „Miniaturwunderland“.
Miniatur Wunderland schlägt Brücke über das Fleet und überquert den Atlantik.
Rund 10 Mio. Euro werden in neue Abschnitte investiert/Wunderland baut Südamerika in Argentinien
In diesem August wird das Miniatur Wunderland 18 Jahre alt und damit volljährig. Zeit, sich über die Zukunft Gedanken zu machen. Diese wird ganz anders, als noch vor ein paar Jahren geplant. Irgendwie typisch für fast 18.
Im März wurde ein neuer Mietvertrag zur Erweiterung des Wunderlandes in der Speicherstadt unterschrieben. Auf der anderen Seite des Fleets sollen 3.000 weitere Quadratmeter ans Wunderland angeschlossen werden.
Mini Formel 1 Rennen
Als vorerst letzter Abschnitt im bisherigen Gebäude wird gerade am Abschnitt Monaco/ Provence gebaut. Gerrit Braun versucht hier gemeinsam mit seinem Team eine völlig neuartige Technik zu entwickeln. Die Vision ist es, über skalierbare Magnetfelder ein Mini- atur-Formel-1-Rennen zu erscha en. Ob das wirklich klappt, ist noch o en. „Ein Miniatur- Formel-1-Rennen ist neben unserem Flughafen das bisher technisch anspruchsvollste Projekt in der Geschichte des Wunderlandes. Wir haben gerade auf einer Teststrecke die ersten Boliden zum Fahren gebracht. Bis wir allerdings F1-Rennen mit unterschiedlichen Fahreigenschaften und Überholmanövern abbilden können, liegt noch ein langer Weg vor uns“, berichtet Gerrit Braun. Die Erö nung ist für November 2020 geplant.
Schon vorher wird auf neun Quadratmetern ein kleiner, aber sehr detailreicher Teil- abschnitt erö net: eine neue Kirmes. Die bisherige Kirmes, die 2001 zur Erö nung des Wunderlandes gebaut wurde, wird nun komplett überarbeitet und von ihrer Größe mehr als verdoppelt. Neue Fahrgeschäfte, rund 100.000 LEDs und viele technische Spielereien werden zum Highlight in einem der Urabschnitte des Wunderlandes. Im November 2019 soll die neue Kirmes feierlich erö net werden.
Das mit Abstand spektakulärste Projekt ist aber zweifelsohne der Erschluss der neuen
Flächen. Ursprünglich war auf der anderen Seite des Fleets England geplant. Diese
Idee wurde nun aber durch das größte Abenteuer in der Geschichte des Wunderlandes
ersetzt: „Wir haben quasi unseren Brexit bereits vollzogen“, erklärt Frederik Braun augen-
zwinkernd und fügt hinzu: “Mittlerweile kommen 25 Prozent unserer Gäste aus dem
Ausland. Für viele sieht Europa sehr ähnlich aus. Alte Häuser, kleine Städtchen, Wiesen,
Felder, Wälder und hin und wieder Berge. Daher haben wir uns entschieden ganz neue
Welten zu erscha en. Wir beginnen dieses Vorhaben mit dem Bauabschnitt Südamerika.
Die Idee dazu ist uns in New York gekommen, als wir eine – im ausschließlich positiven
Sinne – vollkommen verrückte Familie aus Argentinien kennengelernt haben.“
Im Sommer 2017 entstand die Vision, gemeinsam mit diesen tollen Südamerikanern in Südamerika Südamerika zu bauen. Der südamerikanische Kontinent unterscheidet sich ganz gewaltig vom europäischen.
Der Macher des Minaturwunderlandes
Die Zukunft ab 2027
An Ideen hat es im Wunderland noch nie gemangelt. Ob wir aber weitere Teile Asiens oder Afrika, doch England, vielleicht eher die Niederlande oder etwas ganz anderes bau- en, wollen wir heute noch nicht festlegen. Fest steht: Die echte Welt bietet so unendlich viel Inspiration und wenn es nach uns geht, hören wir nie auf zu bauen.
In Europa gibt es sehr viel Licht und Zivilisation, in Südamerika ist es das genaue Gegen- teil. Es gibt die letzten unerforschten Flecken der Erde im Amazonasdelta, Mythen, gewaltige Natur und extrem wuselige Städte. All das authentisch erlebbar zu machen, ist aus einer tausende Kilometer entfernten Werkstatt in Hamburgs Speicherstadt kaum möglich und noch gibt es (glücklicherweise) kein Google Maps im Regenwald oder der Antarktis.
Daher bauen wir seit nunmehr einem Jahr gemeinsam mit der Familie Martinez in einem Vorort von Buenos Aires an dem bisher waghalsigsten Projekt in der Geschichte des Wunderlandes. Modellbauer des Wunderlandes erscha en gemeinsam mit einem Team aus 15 Südamerikanern den neuen, spektakulären Abschnitt. Geplant sind in der ersten Bauphase rund 200 Quadratmeter, vom Amazonas über die Anden, nach Rio und bis zur Antarktis.
Gerrit Braun über das Südamerikaprojekt
„Das Südamerika-Projekt ist Abenteuer und Märchen zugleich. Der Vater der Familie, Ricardo Martinez, ein begeisterter und verrückter Modellbauer und Drummer, ist 2002 über die Deutsche Welle auf eine Reportage über das Miniatur Wunderland gestoßen. Diese hat er auf VHS aufgenommen und seinen vier Kindern immer wieder vorgespielt. Alle Kinder sind quasi mit dieser VHS und unserem YouTube-Kanal groß geworden. Sie wollten immer schon ins Wunderland und nun begeben wir uns mit ihnen gemeinsam auf eine spannende Expedition ins Ungewisse“,
erklärt Gerrit Braun.
Parallel zum Südamerika-Abschnitt entsteht in Hamburg auch noch ein weiterer, ganz besonderer Abschnitt. Auf dem Weg ins neue Gebäude haben die Besucher die Möglich- keit, aus der Vogelperspektive einmal um die Welt zu reisen. In der Ausstellung „Die Welt von oben“ werden wir die schönsten Orte der Welt aus der Perspektive eines tie ie- genden Flugzeugs nachbauen. Insgesamt werden über die nächsten Jahre verteilt rund 10 Millionen Euro in die neuen Abschnitte ießen.
Frederick Braun geht komplett neue Wege
„Für uns beginnt eine ganz spannende Phase. Die letzten Jahre haben wir unsere Anlage Abschnitt für Abschnitt gebaut und erweitert. Nun gehen wir komplett neue Wege und begeben uns auf ein großes Abenteuer. Ob alles so klappt, wie wir es uns erträumen, weiß ich noch nicht. Unser Anspruch war es aber schon immer, uns selbst zu übertre en und unsere Besucher zu überraschen. Damit das gelingt, muss man auch mal sichere, gewohnte Wege verlassen und kleine Pfade ins Ungewisse erforschen. Ich bin gespannt was dabei rauskommt und kann es kaum erwarten“
erzählt Frederik Braun.
Weitere Infos zum Miniaturwunderland finden Sie unter miniatur-wunderland.de
Teilweise Wiedergabe der Pressemeldung vom Miniaturwunderland Hamburg (Sebastian Drechsler)
Fotos und Text: Vinzenz Anton
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