Viele Menschen atmeten erstmal durch, als sie die Nachricht hörten, dass das Zurlaubener Heimatfest trotz Insolvenzverfahrens weitergeführt wird. Allerdings müssen bis dahin noch viele Dinge geklärt und Gespräche geführt werden. Am Mittwoch lud der MGV Zurlauben 1896 e. V. in ihr Vereinsheim, um mit Insolvenzverwalterin Christine Frosch und Kulturdezernent Thomas Schmitt die neuesten Entwicklungen in „Zalawen“ zu berichten.
Trier. Der Schock war groß, die Enttäuschung auch: Im Oktober 2019 gab die erst kürzlich gegründete Festausschuss Zalawen 2019 Unternehmergesellschaft (UG) bekannt, dass nach Abschluss aller Aktivitäten ein Insolvenzantrag gestellt werden musste, da (wie schon in den Jahren vor der Gründung der UG) ein Defizit im mittleren fünfstelligen Bereich erwirtschaftet wurde. Das Traditionsfest stand vor dem Aus.
Gleichzeitig spürte man überall, dass das nicht das Ende sein darf. Nach vielen Gesprächen präsentierten die Hauptbeteiligten im Vereinsheim des Männergesangsvereins (MGV) Zurlauben 1896 e. V. die bisherigen Ergebnisse.
Christine Frosch, Fachanwältin für Insolvenzrecht, startete die Pressekonferenz mit einem kurzen Rückblick. Es sei nach dem Paukenschlag nicht einfach gewesen zu beurteilen, ob das Volksfest weitergeführt werden kann. Die ersten Ansprechpartner waren Peter Kretzschmar und Christian Reichert von den durchführenden Vereinen MGV Zurlauben 1896 und die KG „M’r wieweln noch en Zalawen“ 1911. Zudem gab es konstruktive Gespräche mit den Stadtvertretern um Kulturdezernent Thomas Schmitt und den Gläubigern.
Stadt unterstützt Zalawen
Das Fazit folgte auch gleich schon zu Beginn: „Es wird eine Auffanglösung Lösung geben.“ Diese sieht vor, mithilfe einer erneut neugegründeten Gesellschaft Trierer Eventis UG die Veranstaltung weitgehend wie gewohnt zu wiederholen. Dazu gehören unter anderem das große Feuerwerk sowie der Electronic River. Obwohl allen Beteiligten nach der Insolvenz klar war, dass man das Fest auf privater beziehungsweise Vereinsbasis nicht mehr stemmen könne, wollte man bei einer Lösung nicht alles durchkommerzialisieren.
Die UG wird aus dem Hauptgesellschafter Matthias Sonnen und den beiden Vereinen als Nebengesellschaftern bestehen. Sonnen, der seit Jahrzehnten mit der Programmgestaltung und verschiedenen Ständen fester Bestandteil am Zalawen war, sprang 2018 kurzfristig ab, was für viel Unruhe sorgte. Im Jahr darauf sprachen sich der Gastronom und die Vereinsverantwortlichen aus und gründeten die mittlerweile insolvente UG. Die Kombination bleibt also erhalten, Sonnen steht nun aber im Vordergrund und trägt die Hauptverantwortung für die Veranstaltung.
Eines der Kernpunkte der letztjährigen Schwierigkeiten sind die immer weiter steigenden Sicherheitsauflagen, die finanzielle wie organisatorische Aufwendungen mit sich bringen. Thomas Schmitt bestätigte die konstruktiven Gespräche und teilte mit, dass bei den Punkten Gefahrenabwehr (Poller) und Feuerwerksabsicherung durch die Feuerwehr sich die Stadt „indirekt“ finanziell beteiligen wird. Allerdings betonte er auch, dass eine Beteiligung der Stadt keine Dauerlösung sein dürfe.
Es braucht noch viele Gespräche
Der bisherige Stand sei schon eine sehr gute Entwicklung, doch sei das Modell noch lange kein Selbstläufer, so Frosch. Es werden noch viele weitere Gespräche mit Sponsoren, Gastronomen und weiteren Personen erfolgen. Da es bei der insolventen Gesellschaft nicht viel zu holen gibt, sei auch für die Gläubiger eine Weiterführung des Heimatfestes nicht nachteilig, um deren Forderungen nachkommen zu können.
Klar sei laut Sonnen, das mehr Beteiligte als bisher sich finanziell einbringen müssten. Das kritisierte er schon vor Jahren. So könne man auch die hohen Beiträge der GEMA finanzieren, was ebenfalls ein schweres Pfund in letztem Jahr gewesen ist. Das würde natürlich auch bei der Ausschreibung der Stände miteinbezogen werden. Die Türen stünden für alle Bewerber auf, so Frosch. Mit der GEMA versuche man zusätzlich zu verhandeln. Die Aufteilung der Stände könne sich zukünftig ändern, da es neue Ausmessungen geben wird. Die Bühne wird weiterhin im nördlichen Teil des Geländes aufgebaut werden.
Ein Programm gibt es noch nicht, ein Schirmherr oder Schirmfrau ist auch noch nicht gefunden. Daher darf man gespannt sein, wie das Zurlaubener Heimatfest vom 10. – 13. Juli 2020 nach all der Arbeit aussehen wird.
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