Von Bernd Schneider und Vinzenz Anton
Im 20. Lebensjahr bekommt so manche(r) Deutsche von den Eltern ein Auto geschenkt, weil sie/er das Abitur geschafft hat. Der gleichaltrigen Trierer Arena wurde ein Länderkampf geschenkt, und sie hat die Reifeprüfung bestanden.
Auch wegen der Nähe zu Luxemburg und Frankreich und der günstigen Gelegenheit für dortige Profitennis-Fans war die Davis-Cup-Begegnung Deutschland🆚Schweiz in den Südwesten von Rheinland-Pfalz vergeben worden. Und im Trierer Norden war wieder Weltmeisterschafts-Vorrunde, 62 Monate nach einem Teil der Frauenhandball-WM. Und erneut schienen sogar die 34 Fenster der Sportakademie, denen dies logistisch möglich war, als Nachbarn mit Stolz auf die Arena zu schauen.
Die Unterschiede zum Dezember 2017: Ticket-Preise, die Kopfschütteln auslösen konnten. Und vor den Presseplätzen fehlten die üblichen Tische. Laptops auf den Oberschenkeln waren die Folge und eine Zumutung.

„Hopp Schwyz“ setzt sich durch
Die 3800 Zuschauer juckte Letzteres natürlich nicht. Apropos: Die Schweizer Fans taten am ersten Tag verbal mehr als die deutschen. Einem häufigen „Hopp Schwyz“ fügten sie sogar ein „Auswärtssieg, Auswärtssieg!“ an, obwohl da gerade eine 1:0-Führung dahinschmolz, weil es sportlich schlecht um Stan Wawrinka stand. Der dreimalige Grand-Slam-Champion wollte hinterher von der offenbarten eigenen Qualität nichts wissen. Dass Wawrinka gegen Alexander Zverev nur fünf Spiele gewann, war in der Tat Anlass zum Frust. Den hatte auch Oscar Otte, der nach einem 6:2 den Faden und das Match gegen Marc-Andrea Hüsler verlor (6:2, 2:6, 4:6). Da machten die deutschen Zuschauer erstmals so richtig mit, wollten dem mittlerweile nicht mehr stabilen Otte mit Begeisterung nach jedem Punktgewinn helfen.
Hexenkessel Arena Trier
Am zweiten Tag war das Unterstützungswerk der deutschen Fans dann maximal und optimal. Doppel-Spieler Andreas Mies versprach deshalb unmittelbar nach dem eine 2-1-Gesamtführung einbringenden Sieg: „Das hier werde ich nicht vergessen!“
Bei den folgenden beiden Einzeln half die intensive Unterstützung nicht genug: Der mit manchem Weltklasse-Schlag beeindruckende Marc-Andrea Hüsler machte sich durch einen unerwarteten Triumph gegen den keineswegs enttäuschenden Alexander Zverev zum König der brutto rund 13 Veranstaltungs-Stunden, und der überraschend auch beim Doppel eingesetzte Wawrinka gab der deutschen Mannschaft erwartungsgemäß den Rest.

Fazit nach der 2:3-Niederlage des Deutschen Tennis-Bundes
Das Publikum, das Boris Becker mit sehr lautem Applaus begrüßte, erlebte für relativ viel Geld viel Sehenswertes. Fehlte nur noch, dass Roger Federer (41) mitgewirkt hätte. Der Beste aller Zeiten hat seine Karriere einfach ein paar Monate zu früh beendet….
Chronologie Freitag: Oscar Otte 🆚 Marc-Andrea Hüsler 3:0, 3:1, 5:1, 6:2; 0:2, 1:3, 1:5, 2:6, 2:1, 2:3, 3:3, 3:5, 4:6, . Alexander Zverev 🆚 Stan Wawrinka 3:1, 3:3, 5:3, 6:;, 2:0, 2:1, 5:1, 40:0, 40:40, 6:1.
Chronologie Samstag: Andreas Mies & Tim Pütz 🆚 Dominik Stricker & Wawrinka 0:1, 1:1, 0:40, 40:40, 1:2, 6:7 (3:7); 6:3, 6:4. 🎾 Zverev 🆚 Hüsler 2:6, 6:7 (2:0, 2:2, 3:2, 3:6, 4:6, 4:7) . .
Daniel Altmaier 🆚 Wawrinka 3:6, 0:2, 1:3, 2:4, 5:4, 5:5, 7:5, 1:0, 2:1, 2:4, 3:5, 4:6.
Zuschauer-Meinungen: „Nicht top, sondern super-top!“
Die 2006 geborene und für den TC Trier spielende Mona Schneider ist ein großer Tennisfan. Beim Davis-Cup in Trier durfte sie sogar als Ballkind mitwirken und hatte einen besonderen Blick auf die Stars: „Ich war nah dran und fand die Veranstaltung sehr toll. Es war eine einzigartige Sache, und ich bin stolz darauf, dabei gewesen zu sein. Wir waren 18 Ballkinder und haben uns vier Wochen lang auf unseren Einsatz vorbereitet.“
Das Trierer Urgestein Fred Thömmes zog ebenfalls ein positives Fazit: „Ich bin begeistert, da die Stimmung toll war und man viele bekannte Gesichter auf und neben dem Platz gesehen hat. Zverev spielt in seinem jungen Alter bereits außergewöhnliches Tennis. „
Und der in Waldrach lebende ehemalige Tennis-Trainer Walter Hosek sagte zufrieden: „Ich bin sehr begeistert und habe bei Davis-Cup-Tage in Trier genossen. Das war nicht top, sondern super-top. Man sieht die Profis live, was noch beeindruckender ist als am TV-Gerät.“
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