Im Spätsommer ist für gewöhnlich der Zeitpunkt erreicht, an welchem die Königin eines Wespenvolks stirbt und damit tausende plötzlich arbeitslose Arbeiterinnen ausschwärmen, um sich auf Nahrungssuche zu begeben. In besonders warmen Jahren passiert dies oft schon früher und es gibt es mehr Wespen als gewöhnlich. Das Jahr 2015 war so ein Fall, in dem eine regelrechte Wespenhysterie um sich griff. 2017 könnte wieder in eine ähnliche Richtung gehen. Aber was hilft eigentlich gegen die schwarz-gelb-gestreiften Plagegeister, die eigentlich gar nichts böses im Sinn haben?
Trier. Außergewöhnlich sind die Wespen-Populationen auch 2015 nicht gewesen, alarmierende Vorzeichen gibt es auch 2017 nicht, weswegen auch hier erstmal das gleiche gilt, was man beim Auftauchen einer einsamen Wespe beherzigen sollte: Ruhe bewahren! Tipps gegen die fleißigen Insekten kursieren zu tausenden im Internet, aber lange nicht jedes vermeintliche Geheimrezept hilft.
Rohe Gewalt? Keine gute Idee…
Eine Wespe mit einem Schlag außer Gefecht setzen zu wollen, ist alleine schon deshalb kein guter Plan, weil bei einem Verfehlen des Ziels das Tier durch die offensichtliche Bedrohung aggressiv wird. Wenn man getroffen hat, ist der Spuk aber auch noch nicht vorüber. Sterbende Wespen geben ein Pheromon ab, welches Artgenossen in der Umgebung alarmiert und aggressiv macht. Egal ob durch Schläge oder spezielle Wespenfallen mit klebrigem Sirup: Solange das Tier noch die Möglichkeit hat das Pheromon auszusenden, wissen seine Kollegen bescheid – Teamwork über den Tod hinaus!
Der Trick mit dem Kaffeepulver
Oft empfohlen wird das Anzünden von Kaffeepulver oder -bohnen. Angeblich schlagen die Röstaromen sämtliche Wespen im Umfeld für 1-2 Stunden in die Flucht. Wissenschaftlich bestätigt ist die Methode aber keinesfalls.
Ablenkfütterung
Die Idee ist so genial wie simpel: Etwas abseits vom eigenen Aufenthaltsort soll man die Wespen mit gezielter Fütterung (also bspw. überreife Weintrauben oder anderes Obst) vom eigentlichen Geschehen ablenken. Die Wespen sind nicht dumm und lernen schnell, dass Futter an einem bestimmten Ort für sie bereitsteht. Sie lernen allerdings nicht, dass der Kaffeetisch wenig weiter tabu ist und auch die Information, dass die Ablenkfütterung ein Geheimtipp bleiben soll, fehlt für die Tiere. So geben sie die reichhaltige Futterquelle an ihre Artgenossen weiter und die Population steigt im Umkreis deutlich an. Marmelade und Honig sollten übrigens nicht beim Wespen-Buffet angeboten werden: diese Leckereien machen die Tiere tatsächlich aggressiv.
Pflanzliche Duftstoffe?
Eine definitive Wirkung gegen Wespen ist auch hier nicht nachzuweisen, egal ob Nelkenöl, Tomaten, Basilikum oder Weihrauch. Sobald Zucker-haltige Speise in der Nähe sind, werden die Tiere angelockt und lassen sich nur minimal von solchen ungeliebte Gerüchen vom Objekt der Begierde abbringen. Einen Versuch ist es dennoch wert…
Wer den Pfennig nicht ehrt…?
Das Gerücht, dass Kupfermünzen beim Vertreiben von Wespen helfen, hält sich hartnäckig, obwohl es dafür überhaupt keine logische Grundlage gibt. Es ist also vollkommen irrelevant, welche Art von Kleingeld auf dem Kaffee-Tisch liegt – die Wespe wird nur Augen für Kuchen & Co haben!
Strahlende Farben?
In der Tat werden Wespen von auffälligen Farben angelockt, auch wenn Düfte eine übergeordnete Rolle bei der Nahrungssuche spielen. Aber evolutionär bedingt springen die fleißigen Insekten auf Farben an, die denen auffälliger Sommerblumen ähneln. Egal ob Kleidung oder Tisch-Deko…bunte Farben helfen nicht unbedingt, wenn man das Stück Kuchen ohne gelb-schwarze Gesellschaft genießen will. Eine definitive Sicherheit hat man aber auch mit weißem Geschirr und Gedeck nicht.
Nahrungsquellen abdecken
Altbewährt, aber nervig. Wer den Bierdeckel auf dem Cola-Glas lässt und Mahlzeiten abdeckt oder gleich wegräumt, verhindert, dass die Wespe die potenzielle Nahrungsquelle orten kann. Das mag nicht immer zu 100% funktionieren, verhindert aber definitiv einen nicht nachlassenden Strom von hungrigen Wespen.
Keep calm and don’t move…
Die simpelste Strategie beim Auftauchen einer Wespe ist in jedem Fall Ruhe zu bewahren. Hektische Bewegungen machen die Tiere unruhig und könnten als Angriff gedeutet werden, was die Wespe wiederum zum Stechen animiert. Auch hier sollte wieder der starke Zusammenhalt der Tiere bedacht werden, die in einem solchen Fall mittels Pheromonen Verstärkung herbei holen.
Unterschätzen sollte man die cleveren Insekten also auf gar keinen Fall. Dazu ist ihre Zeit deutlich begrenzt, denn mit Aufkommen des ersten Frostes zwischen September und Oktober sterben alle. Irgendwo in einem gut gesicherten Erdloch wächst über den Winter die Jungkönigin heran, die im Frühling ihren eigenen Staat gründet, von dem im kommenden Jahr erneut die Arbeiterinnen ausschwärmen werden…
Tom meint
Hallo. Danke für die Tipps.
Das mit dem Kaffee funktioniert mal schon ganz gut. Wer aber nicht eine Sauerei haben will- kann auf den Wespenfreund zurückgreifen. http://amzn.to/2ubHcFG
Dieser hat ebenfalls Kaffee enthalten.
Viel Spaß damit