Am kommenden Sonntag, 21. Juli, bekommen Trierer und Nicht-Trierer die Möglichkeit ihre eigene Kreativität zu zeigen und die Kreativität anderer zu bewundern. Am Ufer der Mosel vor der Jugendherberge stellen Modedesignerin Aline Pichon und ihre fleißigen Mitstreiter den Kreativmarkt „Moselschätze“ auf die Beine.
Die Idee entstand wie viele Ideen: aus einem guten Gespräch heraus. Aline Pichon, Inhaberin von Filou Fashion, diplomierte Modedesignerin und Erfinderin der für Viele bekannten Fußkissen und Jochen Leuf, Singer und Songwriter, Organisator der Trierer Caféhauskonzerte und des Culture Caravan Projektes unterhielten sich mit Freunden und Unterstützern über das kreative Potential in Trier. Darunter auch mit Herrn Georgios Tsanis, dem Inhaber der Jugendherberge direkt an der Mosel. Man kam zu dem Schluss, dass es gar nicht so wenig kreatives Potential in Trier gibt. Ganz im Gegenteil, es gibt sogar einiges davon.
Wovon es nicht so viel gibt, sind Gelegenheiten seine Kreativität zu zeigen, unter die Leute zu bringen und publik zu machen. Die Reaktion der Leute direkt im Gesicht lesen und nicht als einen Kommentar in einem Online-Kreativmarkt. Ein richtiger Kreativmarkt wäre doch mal was. Das sah auch Tsanis so und stellte kurzerhand die Infrastruktur seiner Jugendherberge plus der dazugehörigen Grünanlage an der Mosel zur Verfügung. Innerhalb weniger Monate schufen Filou Fashion und das Projekt „Culture Caravan“ mit Unterstützung der DJH Trier und Agenda 191 ein durchdachtes Outdoor Marktkonzept. Zur guten Idee kamen also noch viel Wille und Organisation.
Kreatives Potential
Die 34-Jährige fing vor vier Jahren mit viel Willen und Organisation an eine gute Idee in die Tat umzusetzen: „Ich liebe es Praktisches mit Schönem zu verbinden.“ Damit bestechen auch ihre Designstücke und lassen besonders Frauenherzen höher schlagen. Ein Dauerrenner darunter: Ihre Fußkissen. In allen Farben und Mustern kommen sie daher und sorgten schon manches mal für wunderliche Szenen vor ihren Ständen: „>>Fällt man damit nicht hin?<< oder >>Kommt man da schnell genug raus, wenn das Telefon klingelt?<< sind Fragen, die ich öfter höre. Und eigentlich fängt vor jedem Stand eine Gruppe von Freundinnen an „Probe zu hüpfen““, lacht Aline. Dabei bekommt sie viel positives Feedback, auch darüber, welche Rituale und individuellen Entspannungspositionen Leute für sich entdeckt haben. „Manche lassen sie direkt unterm Schreibtisch liegen und schlüpfen vorm PC einfach rein, anderen tragen sie mit überkreuzten Beinen, weil sie die Beine lieber übereinander geschlungen haben.“
Ruhe und Entspannung, ob man will oder nicht? „Zur Not kommt man auch genauso schnell wieder aus den Fußkissen raus.“ Von ihrer praktischen Kreativität zeugt auch ihre neuste Kreation: Eine Ordnertasche. Klingt erst mal simpel, aber genauso genial, handelt es sich um eine genauso handliche, wie stylishe Art seinen Ordner für Schule und Uni zu transportieren. In einer Umhängetasche wird der Ordner in einem entsprechenden Fach verstaut, daneben genug Platz für Stifte und Notizblätter. Eine andere genial-praktische Idee: Eine kleine Tasche fürs Handgelenk. „Ich nehme zum Tanzen meist nur eine meiner Handgelenktaschen mit, darin ist Platz für ein Feuerzeug und Zigaretten und Geld. Mit dieser Tasche kann man sich völlig frei bewegen.“
Praktisch und schön
Auf dem Markt wird sie auch ihre eigenen Stücke ausstellen, schließlich ist sie nicht nur Organisatorin, sondern auch selbst Kreative. Doch wie erklärt sie sich den aktuellen Selbst-Mach-Hype? Lange war „selbst gemacht“ doch verpönt. „Ich glaube, in jedem steckt das Bedürfnis kreativ zu sein, vielleicht gerade, wenn man in einem Job steckt, in dem man sich nicht kreativ ausleben kann. Kreativität tut einfach gut, man schafft etwas und hat am Ende sein Werk in der Hand.“ Man sieht es an Online-Shops wie DaWanda, die innerhalb weniger Monate einen immensen Zuspruch bekommen haben, aber auch gerade da liegt die Gefahr für viele Selbstständige, die von ihren Werken leben müssen: „Meist sind die Sachen günstiger, aber man sieht durchs Internet auch nicht, wie sie verarbeitet sind.“ Da stehen die Chancen auf einem Kreativmarkt wesentlich besser, wo man noch anfassen und betrachten kann, statt einfach zu stöbern und zu scrollen.
Doch es wird nicht nur Kreationen aus Samt und Seide sowie anderen Stoffen geben, sondern auch aus Metall, aus Holz und aus Papier, sogar aus Licht. „Es wird ein Bildhauer dabei sein, eine Lampendesignerin, Holzarbeiten, Schmuck und sogar ein Schmied, mit einer Mini-Ausrüstung, um den Kindern die Schmiedekunst zeigen zu können.“ Auch ein Stand vom Kinderschutzbund, unter der Betreuung von Elke Boné, wird vor Ort sein, um sich mit den Kleinsten zu beschäftigen. Für musikalische Untermalung sorgt erstmals das von Jochen Leuf initiierte Projekt „Culture Caravan“ durch eine mobile Bühne vor einem Original Londoner Doppeldecker, der ab 2014 als „rollende Kreativstation“ im Dreiländereck unterwegs sein wird. Wo so viele kreative Köpfe zusammenarbeiten kann nur eine wahre Schatzsuche beginnen. „Ich finde es toll und auch wichtig, dass die Kreativen in Trier zusammen statt gegeneinander arbeiten. Konkurrenz ist einfach fehl am Platz“, so Pichon.
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Wer seinen Sonntagsspaziergang noch nicht verplant hat, sollte über einen Besuch des Kreativmarktes nachdenken. Moselschätze am 21. Juli am Moselufer gegenüber der Jugendherberge, Beginn ist um 12 Uhr und Ende um 21 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Die Projekte „Moselschätze“ und „Culture Caravan“ auf Facebook.
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