Solange es Bad Religion noch gibt, bleibt Punk am Leben. Die Urgesteine der Szene sind nach wie vor laut und politisch und sorgen mit ihrem independent Label Epitaph dafür, dass der Nachwuchs nicht knapp wird. Diesen Mittwoch spielen sie in der Garage in Saarbrücken.
Echter Punk, das waren die späten 70er und die frühen 80er. Echter Punk, das war als The Clash und die Sex Pistoles Akkorde geschrammelt haben. Das war als „Anarchy in the U.K.“ auf dem Programm stand. Ein paar dieser „echten“ Punker sind bis heute ihren Prinzipien treu geblieben und lassen sich auch vom Älterwerden nicht klein kriegen. Die Herrn von Bad Religion sind mittlerweile alle über 50. 37 Jahre nach der Bandgründung spürt man bei der Musik von Bad Religion aber nach wie vor keinen Anflug von Kommerzialisierung oder Müdigkeit. Das durchgestrichene Kreuz im Logo der Band, ein Symbol für den Kampf gegen die vorgefertigten Regeln der Gesellschaft, hat keinen bisschen an Bedeutung eingebüßt.
Als die Gruppe 1980 in LA entstand wollten die damaligen Teenager mit diesem Logo natürlich auch ein wenig provozieren. Bandleader Greg Graffin, der als einziges Mitglied seit dem ersten Tag der Band immer dabei war, hat diese Wahl aber nie bereut. Er ist stolz darauf, das Rebellische aus dieser Jugendzeit nie verloren zu haben. Den Hass den die jungen Musiker in der Reagen-Ära auf die Politilk hatten, ist nie wirklich verflogen. Der große Durchbruch kam aber erst 1993 mit dem Song American Jesus. Der Song kritisiert den Nationalismus der Amerikaner und versucht daran zu erinnern, dass es noch andere Menschen auf der Erde gibt. Zeitloser geht es kaum!
Fast 20 Jahre dauerte es bis der weltweite Mainstream auf die Band aufmerksam wurde. Als Anfang des neuen Milleniums der weltweite Anti-Amerikanismus durch George W. Bush immer größer wurde, war politischer Punkrock auch im Radio gefragt. In „New America“ betont die Band, dass jede Stimme zählt und und das Auflehnen gegen die Großen sich irgendwann auszahlen wird.
Eigentlich ist es überraschend wie lange es gedauert hat, bis Bad Religion diesen Durchbruch hatten. So politisch die Nachrichten auch waren, die Band hat nie versucht musikalisch „alternativ“ zu sein. Ihre Songs hatten immer etwas hymnenartiges, laden zum mitsingen ein und sind vor allem trotz der Gesellschaftskritik immer wahnsinnig positiv. Die Message ist nicht: Alles ist scheiße! Die Message ist: Vieles ist scheiße, lasst es uns gemeinsam besser machen!
Für diesen gemeinsam Kampf steht auch das Label Epitaph. Eigentlich gründete Gitarrist Brett Gurewitz das Label nur, um die Platten der Band zu verkaufen. Es war nichts anderes als ein Logo und ein Postfach. Als Bad Religion aber einflussreicher wurden, wollten sie die Chance nutzen mit Epitaph auch anderen jungen Bands eine Plattform zu bieten. Zuerst wurde 1989 NOFX unter Vertrag genommen. Ein paar Jahre später folgten unter anderem Pennywise, The Offspring, Rancid und Down by Low. Bis heute fördern Bad Religion junge Bands mit Epitaph. Weezer und Alkaline Trio sind mittlerweile auch bei dem Label, die Schweden von Millencolin konnten dank Epitaph auch in Amerika durchstarten.
Wer schon öfter die Garage besucht hat, ist vielleicht schon der ein oder anderen Band des Labels begegnet. Der Saarbrücker Laden scheint ein ziemlich gutes Verhältnis mit Epitaph zu haben, das viele der Bands dort praktisch Stammgäste sind.
Bad Religion sind 2017 so relevant und wichtig wie eh und je. Zwar liegt das letzte Album der Band „True North“ mittlerweile vier Jahre zurück, neue Songs sind aber zur Zeit in Arbeit. Zu Trump hat man als echte Punkband auch sicherlich einiges zu sagen.
Bad Religion spielen diesen Mittwoch, den 19.7.2017 live in der Garage in Saarbrücken.
Tickets kosten 29.45 Euro.
Support gibt es von Itchy (Früher Itchy Poopzkid!).
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