Das Cardinal Sessions Festival in Köln lieferte am Samstag über fünf Stunden frische Musik. Bands die noch unbekannt aber für viele schon Geheimtipps sind. Wir geben euch einen kleinen Überblick über das Programm. Vielleicht ist ja euer neuer Lieblingskünstler dabei.
Die Cardinal Sessions sind in erster Linie bekannt für ihre kleinen Akustik-Sessions, bei denen bekannte und unbekannte Künstler auf der YouTube Seite der Sessions eine etwas andere Seite ihrer Musik zeigen.
Mehrmals im Jahr findet aber auch mittlerweile das gleichnamige Indoor-Festival statt. In drei Städten, Berlin, Hamburg und Köln, treten jeweils fünf bis sechs Künstler auf. Alle haben den großen Mainstream Durchbruch bislang noch nicht geschafft, alle hätten es aber verdient.
Wir waren im Gebäude 9 in Köln mit dabei und haben uns die Jungs und Mädels mal angehört, um euch für ein wenig neue Musik anzufixen:
Brother Grimm
Der Berliner mit den langen Haaren und dem vollen Bart eröffnete die Show. Düstere Blues-Sounds kamen aus seiner Country-Gitarre. Das erinnert ein wenig an den Südstaaten-Horror von Tarantino und Rodriguez. Der Innenhof vom Gebäude 9, inmitten von industriellen Ruinen passt aber auch super dazu. Immer weiter steigert sich Brother Grimm mit Loops in die hypnotischen Rhythmen. Sehr cool.
Fazerdaze
Amelia Murray und ihre Band sind am weitesten angereist. Die Neuseeländerin schreibt ihre träumerische Popmusik im Schlafzimmer und nimmt sie auch gleich dort auf. Genau so hört sich die Musik dann auch an und ist perfekt zum Chillen in der Sonne. Die junge Band war völlig überwältigt von den rund 200 Zuschauern. Auch als ich mir nachher meine LP unterschreiben ließ, wusste Amelia nicht wie ihr geschah: „Was schreibt man denn da? Für mich ist das alles noch so neu!“
Sion Hill
Nach all der Träumerei kam dann bei Sion Hill Feierstimmung auf. Der in Berlin lebende Ire performte mit Akustik-Gitarre und Sonnenbrille im Innenhof vom Gebäude 9. Wesentlich weniger introvertiert als die anderen Künstler wurden die Refrains seiner Songs immer gleich mit dem Publikum eingeübt und dann gemeinsam feucht-fröhlich gesungen. Schön, dass nicht jeder Singer-Songwriter traurig ist und sich pausenlos beim performen auf die Schuhe schaut.
Leyya
Experimentellen Electro-Pop aus Österreich gibt es bei dem Duo Leyya, die diesmal aber mit Band angereist sind. Die Musik ist verrückt mit vielen fremden Sounds, immer wieder anders und ungewohnt. Leyya werden aber nie zu experimentell, sondern schaffen es, dass man sich beim zuhören immer wohl fühlt. Ein richtiges Kunststück.
Freddie Dickson
So langsam wird es dunkel. Auf der gleichen kleinen Bühne auf der Sion Hill bei den letzen Sonnenstrahlen gefeiert hat, leitet Freddie Dickson nun langsam die Nacht ein. Das Publikum versammelt sich um den ruhigen Blues-Sänger und hört andächtig zu. Auch Brother Grimm, Hill, Fazerdaze und Leyya stehen in der Menge.
Woman
Der Rest des Abends findet komplett Indoor statt. Das heißt alle Zuschauer, die sich bisher auf Halle und Hof verteilt hatten, strömen nun hinein, um sich die beiden Headliner anzuschauen. Woman hatten einige Fans mitgebracht und es wurde langsam richtig laut. Der Electro-Indie-Rock der Band braucht sich auch wirklich nicht hinter den bekannten Bands des Genres zu verstecken.
The rumor said fire
Die Dänen von The rumor said fire bildeten mit ihrem 45minütigen Set das Finale des Festivals. Entspannter aber rockiger Folk-Indie-Rock zum Abschluss. Das passt.
Das Cardinal Sessions Festival findet das nächste Mal wieder im Winter statt. Die offizielle Seite hält euch auf dem Laufenden.
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