Neben dem Hurricane Festival und dem Southside Festival gaben Dave Hause & The Mermaid diesen Sommer nur zwei Club-Konzerte in Deutschland. Die Wahl der Städte fällt da natürlich nicht schwer. Da kommen nur die Rock-Metropolen Saarbrücken und Trier in Frage! Aber ganz im Ernst: Sowohl die Garage als auch das ExHaus haben in der Szene einen guten Ruf. Viele Musiker, gerade aus dem Punk- und Rockbereich, spielen lieber im kleinen Club und im Balkensaal als irgendwo in Berlin oder Hamburg.
Das Konzert in Saarbrücken ist schon seit Tagen ausverkauft. Die Hitzewelle neigt sich langsam dem Ende zu, der kleine Club der Garage hatte aber noch keine Gelegenheit abzukühlen. Dementsprechend stehen die meisten der früh Angereisten Fans noch im Freien. Nur beim Merchandise-Stand haben sich ein paar Leute zusammen gefunden, die verzweifelt warten bedient zu werden…aber anscheinend will ihnen niemand was verkaufen.
Als Support-Act Kayleigh Goldsworthy pünktlich um 8 die Bühne betritt, füllt sich die Bude allerdings schnell. Die Zuschauer stehen bis zum Toiletteneingang!
Kayleigh spielt eine moderne Mischung aus Country und Folk. Gefühlvoll aber immer mit dem typischen Country-Drive. Wer junge Songwriterinnen öfters live sieht, weiß wie schüchtern diese häufig sind. Vor einiger Zeit haben wir in unserem Bericht über die Cardinal Sessions noch geschrieben, dass die Neuseeländerin Fazerdaze völlig überwältigt war bei ihrem Auftritt. Bei Kayleigh ist davon nichts zu spüren. Sie erzählt munter aus ihrem Leben und berichtet stolz, dass sie kürzlich in die Country-Metropole Nashville gezogen ist und dort jetzt regelmäßig in Bars auftritt.
Nach ihrem kraftvollen, knapp 30-minütigen Auftritt taucht dann auch endlich jemand beim Merchandise auf. Es ist Kayleigh selbst, die anscheinend ohne Umwege von der Bühne direkt dorthin gehetzt ist. Leider muss sie viele wartenden Dave Hause-Fans enttäuschen. Sie verkauft jetzt erstmal nur ihre Platte. Die wollen aber auch einige Zuschauer haben, worüber sie sich sichtbar freut. Nach einigen Minuten ist sie aber auch schon wieder weg.
Endlich ist es Zeit für Dave Hause. Die Luft im kleinen Club steht mittlerweile, die Stimmung ist trotzdem gigantisch als es losgeht. Die ersten paar Reihen sind voller Hardcore-Fans. Als Dave nach den ersten zwei Songs überlegt, wann er das letzte Mal in Saarbrücken war, rufen sie ihm sofort das exakte Datum zu. Ein Fan, der extra aus Italien angereist ist, bekommt sogar Applaus vom Publikum. Dave betont mal wieder wie sehr er Konzerte in Deutschland liebt. Hier hat niemand ein Problem damit sich mitten im Sommer in einen winzigen Raum zu stellen und mit ihm zu rocken. Das tut er dann auch.
Die Mitglieder von The Mermaid sind alle bester Laune. Zu ihnen gehören unter anderem Daves Bruder Tim sowie Kayleigh Goldsworthy, die jetzt die Gitarre gegen ein Keyboard ausgetauscht hat…deshalb musste sie also vorhin so schnell wieder weg. Man hat das Gefühl die Band und das Publikum spielen sich immer weiter auf einander ein. Gegen Ende, als der Sauerstoff in Club praktisch aufgebraucht ist und die Band sichtlich damit kämpft hydriert zu bleiben, springt Dave über die Biertheke und alle grölen „Dirty Fucker“ mit. In dem Song geht es um den „abscheulichen Mistkerl, der sich in den USA zur Zeit Präsident nennen darf“, wie Dave bei der Ankündigung erklärt hatte.
Nachdem alle beim finalen Song „Bury me in Philly“ ihre letzte Energie aufgebraucht haben, stürmt die Menge zum Merchandise-Stand. „Unsere Tour ist zu Ende. Deshalb bekommen unsere Freunde in Saarbrücken und Trier die T-Shirts fast geschenkt!“, versprach Dave nämlich im Laufe der Show. Und zwei T-Shirts für 20€ ist tatsächlich ein verdammt guter Deal. Zuerst müssen Kayleigh und die Tourmanagerin die hungrige Meute alleine mit Shirts und Platten füttern. Nach einigen Minuten taucht dann aber Dave Hause, völlig außer Atem, auf und hilft mit. Ich warte bis das Getümmel vorbei ist und lasse mir meine Single von Dave unterschreiben. „Vielen Dank fürs Kommen, heute Abend.“
Ich bedanke mich ebenfalls für die tolle Show und wünsch ihm viel Spaß in Trier.
Alternative Entertainment hat das Konzert im Balkensaal mitgeschnitten:
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