Isabel spielt leidenschaftlich Cello. In ihrer Kleinstadt interessiert sich allerdings niemand für ihr kreatives Hobby. Für ihren großen Traum vom Leben einer Musikerin bekommt sie in ihrer Umgebung keine Unterstützung. Das nach seiner Hauptperson benannte Musical Isabel ist eine Geschichte über Selbstfindung, dem Lebensweg junger Menschen und Fragen, die sich nicht nur Jugendliche stellen. Ist das alles richtig, was ich hier mache? Bin ich auch gut genug? Am 4. und 5. Februar hätte die Premiere stattfinden sollen. Wegen Corona wurde sie mehrfach verschoben. Jetzt steht dem Start des Musicals am 10. Juni nichts mehr im Wege. Die Musik und die Texte im Musical stammen von Maria Vincente. Die Geschichte von Ekaterina Dokshina. Zwei Frauen, die miteinander ein ganz besonderes Projekt ins Rollen gebracht haben, aus dem ein modernes und zeitgenössisches Musical hervorzugehen scheint.

Maria ist Betriebswirtin. Die Musik spielt jedoch schon lange eine große Rolle in ihrem Leben. Sie begeistert sich für klassische Musik und komponiert Lieder für Klavier und Geige in ihrer Freizeit. Ekaterina, von allen Katya genannt, arbeitet als professionelle Pianistin. Marias selbstkomponierte Musik erinnert sie an Musicals. Sie war es, die damals, nachdem die Frauen sich kennenlernten, vorschlug, gemeinsam ein eigenes zu schreiben. Eine Geschichte für das Stück hatte sie bereits parat. Nämlich ihre eigene. So erzählt das Musical Isabel einen Teil aus dem Leben der Pianistin Katya. Die Musik im Stück stammt dagegen von Maria. Vor fünf Jahren haben sie mit der Arbeit am Musical begonnen, jetzt steht die Premiere kurz bevor.
Ein Stück, das die Lebensrealität junger Menschen zeigt
Kennengelernt haben sich die Frauen über ihre Kinder. Diese haben damals gemeinsam im Kinderchor gesungen. Heute sind aus ihnen junge Erwachsene geworden, die ihren Müttern mit einer ganz eigenen Expertise unter die Arme greifen. Im Stück soll nämlich nicht nur die Lebensgeschichte von Katya nacherzählt, sondern eine Geschichte geboten werden, welche auch die Lebensrealität junger Menschen von heute zeigt. Gerade Jugendliche sollen sich und ihr Leben in dem Stück wiederfinden. Die Texte mussten sich dabei immer wieder einem Reality Check unterziehen und wurden von den Töchtern hinsichtlich ihrer Jugendsprache überprüft. Somit bekommt das Stück einen gewissen zeitgenössischen Slang, welches ihm die nötige Authentizität gibt, mit dem sich Jugendliche über die Geschichte von Katyas Jugend hinweg, mit dem Stück identifizieren können, verrät Maria. Dabei wird nicht etwa die Lebensgeschichte von Katya eins zu eins nachgespielt, sondern eine angepasste Version an die heutige Zeit geboten.

Jugendliche arbeiten mit professionellen Künstlern und Künstlerinnen zusammen
Darüber hinaus wirken viele Jugendliche selbst am Stück mit. Das Besondere – Laien arbeiten mit professionellen Künstlern und Künstlerinnen zusammen und bekommen somit die Möglichkeit sich auszuprobieren und von den erfahrenen Profis zu lernen. Sie können sich beim Gesang, Tanz, der Regieassistenz oder auch der Technik einbringen. Ermöglicht wurde dies durch das Tanz- und Chorprojekt STEH AUF. Unter der Leitung von Gesangscoach Julia Olk, dem Choreographen Markus Deusch und der Psychologin Dr. Anne Molitor haben die Jugendlichen mehrere Choreografien und Songs erlernt. Das Projekt wurde allerdings schon vor dem Musical ins Leben gerufen. Der Auftritt auf der großen Bühne bei der Premiere von Isabel am 10. und 11. Juni stellt allerdings für viele der Jugendlichen ein absolutes Highlight des Projektes dar.

Das Projekt ist Teil des Vereins Freunde der Kulturförderung e.V.. Dieser beschäftigt sich mit regionalen und soziokulturellen Musik- und Bildungsprojekten für Kinder und Jugendliche. Der Verein arbeitet dabei mit der Kurfürst-Balduin Realschule in Trier West, der Nelson Mandela Realschule und der Medard Schule in Trier Süd zusammen und möchte den Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit bieten, sich an Musikprojekten zu beteiligen. Darüber hinaus möchte das Projekt ihnen aber auch bei Fragen der Selbstdefinition und der Suche nach den eigenen Stärken unterstützen.
„Die Musik selbst ist ein Alleinstellungsmerkmal für das Stück“
Die Besonderheit des Stückes sieht Maria neben der gemeinnützigen Zusammenarbeit mit den Jugendlichen auch in der Musik des Stückes selbst. Diese allein sei ein Alleinstellungsmerkmal für die Einzigartigkeit des Stückes, so Maria. Neben klassischen Elementen stellen elektronisch produzierte Parts einen großen Bestandteil des Musicals dar. De innere Konflikt, mit dem sich die junge Cellistin Isabel auseinandersetzt, verkörpere sich so bereits über die Musik.
Darüber hinaus erfüllt es Maria mit Stolz, dass gerade zwei Frauen aus Trier, ein solches Stück nun auf die Beine stellen.
Finde deinen Weg
Wäre Corona nicht gewesen, hätte die Premiere bereits am 4. und 5. Februar stattfinden sollen. Nun musste der Termin mehrfach verschoben werden, was Maria und ihr Team vor zahlreiche Herausforderungen gestellt hat. Das Team musste ihre Planung ändern, erneut einen Termin für die Premiere suchen, das Marketing und bereits gedruckte Plakate ändern, sich nach weiteren Förderungen umschauen und natürlich erneut Proben. Das Ganze habe unendlich viel Energie, Zeit und Kraft gekostet. Maria erzählt, dass sie und Katya dieses Projekt schließlich nur in ihrer Freizeit betreiben, sich durch die Arbeit jedoch auch ein Traum erfüllt habe, der nun endlich mit der Premiere des Musicals in Erfüllung gehen soll. So lautet der Titelsong des Stückes auch „Finde deinen Weg“, mit dem sie auch andere Menschen dazu ermutigen wollen, an ihre Fähigkeiten zu glauben.

Tickets für die Premiere am 10. und 11. Juni 2022 in der Europahalle finden Sie auch bei unserem Partner von Ticket Regional.
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