Trier. Durch LED-Leuchten lassen sich Energieverbrauch und Kosten um 50% reduzieren. Doch der NABU warnt: Das Umrüsten auf energiesparende LED-Technik kann im Außenbereich negative Auswirkungen für die Umwelt haben. Nämlich dann, wenn das Lichtspektrum im kalten Bereich liegt, die Beleuchtungsstärke erhöht und nicht an den tatsächlichen Bedarf angepasst wird und die Lampen so installiert werden, dass sie in die Horizontale abstrahlen.
Lichtfarbe ist entscheidend
„Nachtaktive Insekten wie Nachtfalter werden von Lampen mit kalter Lichtfarbe magisch angezogen“, warnt Corinna Albert von der NABU Regionalstelle RLP-West. Die Tiere verwechseln das weißliche Licht mit dem Mondlicht. Die Folge: Sie fliegen in kreisförmigen Flugbahnen immer näher ans Licht heran und verbrennen, sterben vor Erschöpfung oder werden zur leichten Beute für Fressfeinde. Für die meisten Fledermausarten dagegen stellt Licht eine künstliche Barriere dar. Sie meiden es und können dadurch Verstecke, Flugkorridore und Jagdlebensräume nicht mehr nutzen. „Je höher Ultraviolett- und Blauanteile im Außenlicht sind, desto schlechter sind die Umweltauswirkungen“, erklärt Corinna Albert.
Auch Vögel nehmen laut NABU Schaden. In der Hessischen Kleinstadt Ulrichstein zum Beispiel seien mehrere tausend Kraniche vom hellen Flutlicht einer Burgruine angelockt worden, berichtet Albert. Die Tiere hätten das helle nächtliche Licht für eine große Wasserfläche gehalten und seien zur Landung angesetzt, um dort zu rasten. Durch die optische Täuschung seien viele Vögel verletzt und getötet worden.
Was kann ich tun?
Die gute Nachricht: All das kann verhindert werden, meint Albert. Der NABU sieht sowohl Kommunen als auch Privatleute in der Pflicht und nennt folgende Handlungsempfehlungen:
ausschließliche Verwendung warmer, gelblicher, bernstein- oder oranger Lichtfarben im Freien, mit Farbtemperaturen unter 3000 Kelvin
- Beschränkung von Anzahl und Ausrichtung der Lampen und Leuchten, Beleuchtungsmittel und Lichtstärke auf das gestalterisch und funktional Nötigste
- Vermeidung direkter Abstrahlung in den Nachthimmel durch die Nutzung abgeschirmter Leuchten mit geschlossenem Gehäuse, zielgerichteten Projektionen und Blendenschutz
- Vermeidung von nicht abschaltbaren Garten-, Balkon-, Pflanzen- und Fassadenbeleuchtungen, Vermeidung von Kugelleuchten
- Nutzung von Zeitschaltuhren, Abschalteinrichtungen und Ähnlichem
Besondere Rücksichtnahme fordert der Naturschutzverband in ökologisch sensiblen Bereichen wie an Siedlungs- und Waldrändern, in Parks, an Ufern, Gewässern, auf Campingplätzen und deren Umgebung.
„Grundsätzlich ist es sinnvoll, die Beleuchtung bedarfsgerecht einzustellen“, erklärt Albert. Jeder könne sich fragen, ob die Beleuchtung wirklich gebraucht werde, zu welchem Zweck und in welchen Zeiträumen. „Das hilft den Tieren und spart weiteren Strom“, ist Albert überzeugt.
Extra:
Hier finden Kommunen und Entscheidungsträger Handlungsempfehlungen:
Leitfaden zur Neugestaltung und Umrüstung der Außenbeleuchtung
www.bfn.de/sites/default/files/2022-05/skript543_4aufl.pdf
PM – NABU
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