Nur nicht mehr arbeitslos werden
Christoph Clüsserath hat bescheidene Wünsche. „Dass alles so bleibt, wie es im Moment ist, und wenn es noch ein wenig besser werden würde, wäre das prima.“ Seine Hoffnung für die Zukunft formuliert der 38-Jährige so: „Nicht mehr arbeitslos zu werden“.
Denn das war der alleinerziehende Vater in den vergangenen Jahren immer mal wieder. Seit seiner Scheidung 2014 kümmert er sich um zwei Töchter, die heute sieben und neun Jahre alt sind. Er habe immer gerne gearbeitet, war LKW-Fahrer und hat unter anderem auch in Zeitarbeit als Maschineneinrichter in einem Reifenwerk gearbeitet. Aber als Alleinerziehender kamen auf Bewerbungen nur Absagen. „Ich habe mich auf alles beworben, sogar auf Putzstellen. Aber wegen der Uhrzeiten, zu denen ich die Kinder in die Kita bringen und abholen musste, gab es keine Chance auf Schichtarbeit oder Vollzeitstellen“, erklärt er.
Zwar habe er Unterstützung von den Großeltern, aber die seien ja selbst berufstätig und können auch nicht immer einspringen.
Diese Zeit ist seit kurzem vorbei. Christoph Clüsserath hat einen neuen sozialversicherungspflichtigen Job, und zwar im Einzelhandel. In einem Supermarkt in Trier ist er Mitarbeiter im Verkauf. Ware einräumen, Backwaren aufbacken und Einkäufe kassieren gehört nun zu seinen Aufgaben für 30 Stunden in der Woche. „Es läuft super!“, erzählt er lächelnd. „Ich bin zwar immer noch am Lernen, aber die Kollegen helfen mir, wenn ich mal eine Frage habe.“ Ganz besonders wichtig: Sein Arbeitgeber zeige Verständnis für seine Situation und komme ihm auch mit den Arbeitszeiten entgegen, so dass er die Kinder morgens für die Schule fertigmachen könne.
Der Wendepunkt für Christoph Clüsserath war ein Gespräch mit dem Mitarbeiter des Jobcenters Trier Stadt, Jürgen Hopf. Der Arbeitsvermittler betreut hauptsächlich Kunden, die nach dem Teilhabechancengesetz (siehe Infokasten) gefördert werden können. Jürgen Hopf wirbt auch bei Arbeitgebern für das Gesetz, das Langzeitarbeitslosen eine neue Perspektive ermöglichen soll. Er stellte für Christoph Clüsserath einen Kontakt her und machte ihn auf eine Infoveranstaltung seines neuen Arbeitgebers aufmerksam. Dort konnte er sich direkt den Personalverantwortlichen vorstellen und hat aktiv nach einem Praktikum gefragt, um sich beweisen zu dürfen. „Vier Wochen später konnte ich meinen Arbeitsvertrag unterschreiben“, berichtet er stolz. Seitdem wird er weiterhin von Jürgen Hopf als Coach im Rahmen des Teilhabechancengesetzes betreut.
„Uns ist es wichtig, dass die Arbeitsaufnahmen durch das Teilhabechancengesetz in nachhaltige Arbeitsverhältnisse münden. Dazu bedarf es einer begleitenden Betreuung“, sagt Marita Wallrich, Geschäftsführerin des Trierer Jobcenters.
Seitdem hat sich im Leben der Clüsseraths viel verändert. „Es ist einfach mehr Geld da, und wir sind als Familie komplett aus dem Bezug beim Jobcenter raus.“ Auch fühle er sich gesundheitlich wohler. „Arbeiten zu gehen ist für mich mein Ausgleich.“ Seine früheren Hobbies, Dart spielen und Angeln, hatte er aus Kostengründen aufgeben müssen. Und in nicht allzu ferner Zukunft sei ein Umzug in eine größere Wohnung geplant.
Infokasten
Das Teilhabechancengesetz ermöglicht seit 1. Januar 2019 geförderte Arbeitsaufnahmen für Menschen, die langzeitarbeitslos sind bzw. schwierige Voraussetzungen mit sich bringen, die eine Arbeitsaufnahme auf dem ersten Arbeitsmarkt erschweren, wie beispielsweise alleinerziehend zu sein.
Eine intensive und individuelle Beratung unterstützt die Kundinnen und Kunden bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Nach der Arbeitsaufnahme werden die Kunden durch ein individuelles Coaching begleitet. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber erhalten Zuschüsse zu den Lohnkosten.
Kontakt
Informationen für Arbeitgeber:
Arbeitgeberservice unter Telefon 0800 45 55 520
Informationen für Bewerber:
Service-Center unter Telefon 0651 205 7000
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