Die Handwerkskammer Trier und die Industrie- und Handelskammer Trier melden in ihrem gemeinsam vorgelegten aktuellen Gründerreport ein weiterhin positiv geprägtes Gründungsklima in der Region:
Im vergangenen Jahr informierten sich in der Region Trier 2 171 Gründungsinteressierte telefonisch oder schriftlich in den IHK/Hwk-Starterzentren. Die Starterpakete unterstützten 753 Unternehmensgründer auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. 493 angehende Unternehmerinnen und Unternehmer erhielten eine persönliche Gründungsberatung.
IHK-/Hwk-Starterzentren ziehen positive Jahresbilanz
Nach der äußerst positiven Entwicklung der Gewerbeanmeldungen im Jahr 2009 sank die Zahl der neu angemeldeten Gewerbebetriebe im Jahr 2010 laut Angaben des Statistischen Landesamtes Bad-Ems leicht um 2,6 Prozent auf 4 786. Auch die Anzahl der Neuerrichtungen (erstmalige Gewerbeanmeldungen) ging um 2,9 Prozent zurück. Trotz dieser leicht rückläufigen Entwicklung bei den Neurerrichtungen und den Gewerbeanmeldungen gegenüber dem Vorjahr, kann man von einem positiven Umfeld und einem aktiven Gründungsgeschehen sprechen. Die Gründe für diesen Rückgang sind vor allem in der deutlich anziehenden Konjunktur, den guten Beschäftigungszahlen und der geringeren Arbeitslosenquote zu sehen. Der Druck, sich zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit selbstständig zu machen, hat somit abgenommen.
Gleichzeitig hat sich in der Region Trier der bundesweite Trend zur Neugründung im Nebenerwerb weiter gefestigt. Ihr Anteil an den gesamten Neugründungen betrug im Jahr 2010 rund 46 Prozent (Vergleichzahl aus 2009: 43 Prozent).
Der Anteil der so genannten wirtschaftlich bedeutsamen Betriebsgründungen an allen Neugründungen bleibt hingegen mit knapp 17 Prozent (Vergleichzahl aus 2009: 15 Prozent) weiterhin ausbaufähig. Von diesem Gründungstyp wird gesprochen, wenn eine Handelsregistereintragung oder eine Handwerkskarte vorliegt oder wenn im Gewerbebetrieb mindestens eine Person sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist.
Die Zahl der Gewerbeabmeldungen hat sich im Jahresvergleich 2010 zu 2009 im Kammerbezirk Trier um 3,4 Prozent verringert. Damit entwickelte sich der in der Differenz von Gewerbean- und -abmeldungen ausgedrückte „Gründungssaldo“ im Kammerbezirk Trier mit einem Plus von rund 22,9 Prozent deutlich günstiger als in Rheinland-Pfalz, wo die Gewerbeanmeldungen die Abmeldungen um 17,1 Prozent übertrafen.
In regionaler Betrachtung und in absoluten Zahlen gemessen entfielen auf den Landkreis Bernkastel-Wittlich die meisten Neuerrichtungen, gefolgt vom Landkreis Trier-Saarburg und der Stadt Trier. Im Vergleich zum Vorjahr ist jedoch in den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg sowie im Vulkaneifelkreis sowohl die Anzahl der Neuerrichtungen als auch der Gewerbeanmeldungen rückläufig. Der Landkreis Bernkastel-Wittlich musste hierbei mit einem Minus von 12,2 Prozent bei den Neuerrichtungen und 10,3 Prozent bei den Gewerbeanmeldungen den stärksten Rückgang hinnehmen. Der Eifelkreis Bitburg-Prüm und die Stadt Trier können hingegen positive Steigerungsraten verzeichnen: Im Vergleich zum Jahr 2009 nahmen im Eifelkreis Bitburg-Prüm die Neuerrichtungen um 5,5 Prozent und die Gewerbeanmeldungen um 0,6 Prozent zu. In der Stadt Trier konnten die Neuerrichtungen um 3,0 Prozent und die Gewerbeanmeldungen um 4,7 Prozent gesteigert werden.
Mit 1 339 Neuerrichtungen bildet der Dienstleistungsbereich, bestehend aus Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sowie sonstigen (wirtschaftlichen) Dienstleistungen den wichtigsten Branchenschwerpunkt. Hier entstanden im Jahr 2010 rund 33,2 Prozent aller Neuerrichtungen im Kammerbezirk Trier. Einen hohen Stellenwert besitzen auch die Unternehmensgründungen im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur, auf die rund 22,7 Prozent der Neuerrichtungen entfielen. Das verarbeitende Gewerbe ist mit einem Anteil von knapp 2,6 Prozent an allen Neuerrichtungen beteiligt. Das liegt vielfach am hohen Kapitalbedarf und an den komplexen Genehmigungsverfahren.
IHK und Hwk Trier betrachten die Förderung von wirtschaftlich tragfähigen und nachhaltigen Unternehmensgründungen als eine zentrale Aufgabe. Als erste Anlaufstelle informieren, beraten und qualifizieren IHK und Hwk Gründer sowie junge Betriebe in der unternehmerischen Aufbauphase. Quasi als Pfadfinder weisen sie den Weg durch den Dschungel öffentlicher Finanzierungshilfen und äußern sich als Gutachter gegenüber Förderbanken und öffentlichen Institutionen. Darüber hinaus bieten die Kammern Vorträge, Runde Tische, Gründertage und als Regionalpartner der KfW Mittelstandsbank und der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz Hilfestellung bei der Beantragung von Zuschüssen für die Unternehmensberatungsleistung an.
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