Der Karneval gehört zu Trier wie die Porta Nigra. In diesem Jahr dürfen die Veranstaltung wegen der Corona-Krise nicht wie gewohnt stattfinden. 5VIER.de hat die digitalen Veranstaltungen zusammengetragen und erklärt euch, wie es zu diesem Brauchtum kam.

Karneval, was ist das eigentlich?
Bereits vor 5.000 Jahren gab es den Vorläufer des Karnevals in Mesopotamien. Hier praktizierte man zum ersten Mal bei ausgelassenen Festen das Gleichheitsprinzip. Dies ist bis heute ein charakteristisches Merkmal der fünften Jahreszeit. Auch die Römer feierten solche Feste. Es gab farbenprächtige Umzüge mit geschmückten Schiffswagen und die Menschen überschütteten sich mit Rosen. Daraus entstand möglicherweise das in unseren Tagen bekannte Konfetti. Forscher gehen davon aus, dass der Karnevalsbrauchtum aus vorchristlichen Riten entstand. Hier versuchte man den Winter mit Verkleidungen zu vertreiben. Im Mittelalter feierte man ausgelassen die Zeit vor der vierzigtägigen Fastenzeit. In Köln feierte man so ausgelassen, dass die Feste zeitweise verboten wurde. 1660 baute man eine innerstädtische Schutztruppe auf, die man Funken nannte. Die Geburtsstunde der Kölner Funken.
Die erste Weiberfastnacht feierten vermutlich im Februar 1729 die Nonnen im Kölner Kloster St. Mauritius. In den darauffolgenden Jahren richteten Handwerkszünfte die Fastnacht aus, welche jedoch durch den Einmarsch von französischen Truppen an Bedeutung verloren. Die Besatzer untersagten die Fastnacht in Köln. 1804 war er dann wieder erlaubt, galt aber als rüpelhaft. Hier tauchte der Ruf „Kölle Alaaf“ auf, als Toast-Ruf für den König. Nach dem Abzug der Franzosen wurde 1823 mit der Gründung des „Festordnenden Comites“ der Karneval in Köln neu belebt.
In Trier wurde 1848 der erste Karnevalsverein unter dem Namen „Trierer Carnevalsgesellschaft“ gegründet. Heute bekannt als „Karnevalsgesellschaft Heuschreck“. Die heute bekannten Uniformen und Karnevalsorden verspotteten damals die Aufmachung der preußischen Soldaten und sind bis heute Bestandteil der Sitzungen und Feste. Der Trierer Karneval gehört zu den größten Karnevalsfesten in Rheinland-Pfalz und zählt zu den großen rheinischen Hochburgen. In der Region Trier gibt es in vielen Ortschaften Karnevalsvereine, welche eigene Kappensitzungen veranstalten.
Doch wie feiert man Karneval in solchen Zeiten?
Die Corona-Krise und die anhaltenden Kontaktbeschränkungen macht auch vor dem Karneval nicht Halt. Die Vereine in der Region Trier sahen sich gezwungen ihre Veranstaltungen abzusagen, für die Narren und Jecken ein herber Schlag. Dennoch ist das Wohl der Allgemeinheit wichtiger. Getreu nach dem Motto „Der Jeck verstummt nicht, er feiert nur leiser“, haben einige Karnevalsvereine für die kommenden Tage vorgesorgt.
Hier gibt es den Narrenfahrplan für die Tage.
Den ersten Halt macht der virtuelle Zug am heutigen Weiberdonnerstag in Bitburg um 19.30 Uhr beim Karnevalsverein Freunde der Bütt e.V.. Haltestelle ist der offene Kanal Bitburg, hier wird die Kappensitzung aus dem letzten Jahr übertragen.
Gleich mehrere Haltestellen fährt der Karnevalszug am Samstag, 13. Februar 2021 an:
Die KG Heuschreck Trier 1848 e.V. feiert ab 20:11 Uhr unter dem Motto „Heuschreck Zuhause – Die digitale Sause. Durch den Abend führen Sitzungspräsident Alexander Houben und das Trierer Urgestein Helmut Leiendecker. Gemeinsam mit den Zuschauern wird der Heuschreck-Cocktail gemixt. Übertragen wird die Sause im offenen Kanal Trier im Kabelfernsehen und online.
Der K.V. Ruck-Zuck Hermeskeil feiert seine virtuelle Kappensitzung um 20:11 Uhr unter dem Motto „Mit Abstand am besten – Corona wollte uns nur testen“. Zusehen ist sie auf Facebook und YouTube.
Auch in Saarburg hat der Narrenzug einen Haltepunkt. Die Karnevalsgesellschaft Hau-Ruck Saarburg 1953 e.V. lädt seine Gäste unter dem Motto „Beim Hau-Ruck gibt’s keine Sause, 2021 feiern wir zu Hause!“ ein. Weitere Informationen zur digitalen Kappensitzung gibt es nach Bestellung der Narren-Box. Hier findet ihr das Bestellformular.
Die Eifelregion fährt der Narrenzug am Samstag, 13. Februar 2021 ebenfalls an mehreren Haltestellen an.
Die Kyllburger Karnevalsgesellschaft (KKG) „Mier sein erom do!“ 1957 e.V. öffnet seine virtuellen Türen um 20 Uhr auf ihrem YouTube-Kanal zum gemeinsamen Singen, Schunkeln und Feiern.
Gleich 20 Karnevalsvereine aus der Vulkaneifel haben sich zusammengeschlossen und feiern ab 20:11 Uhr. Hier haben sich mehrere Karnevalurgesteine aus der Region im Live-Stream angemeldet. Weitere Informationen zu den teilnehmenden Vereinen und dem Live-Stream gibt es hier.
Am Rosenmontag, 15.02.2021, teilt sich der Narrenzug um in mehreren Ortschaften durch die virtuellen Straßen zu fahren.
Der K.V. Ruck Zuck Hermeskeil lädt alle Kinder zum virtuellen Rosenmontagszug ein. Die Kinder können im Vorfeld ihre selbstgebauten Karnevalswägen an den Verein schicken. Ab 14:11 Uhr wird dann gemeinsam auf dem YouTube-Kanal gefeiert.
Die Karnevalsgesellschaft Waxweiler e.V. verteilt am Rosenmontag ab 14:11 Uhr Karnevalstüten für den Rosenmontagsumzug Zuhause. Die Kinder sollen sich hierfür verkleiden und das Haus schmücken.
Für die restlichen Tage gibt es ebenfalls karnevalistische Aktionen in der Region.
So kann man vom 13.02.-15.02.2021 an einer Schnitzeljagd entlang der Schodener Umzugstrecke teilnehmen. Hier haben die Karnevalsfreunde Schoden Hau-Rein e.V. verschiedene Aufgaben hinterlegt. Die Strecke ist an den jeweiligen Tagen von 14:11-18:11 Uhr geöffnet.
Der Karnevalsverein Longkamp-Kommen e.V. hat seine Fans und Mitglieder aufgerufen, die Haustüren und Fenster karnevalistisch zu schmücken. Die Karnevalsfenster können bei einem Spaziergang bewundert werden. Welche Häuser geschmückt sind, könnt ihr auf ihrer Facebook-Seite lesen.
Wer den Straßenkarneval lieber virtuell feiern möchte, kann dies bei den vier Karnevalsvereinen aus Wittlich tun. Sie haben sich zu dem Dachverband „Clown“ zusammengeschlossen. Weitere Informationen gibt es auf ihrer Internetseite.
Mit diesem Narrenfahrplan sind die Narren und Jecken in der Region bestens gerüstet. Zieht eure Karnevalskostüme an, stellt die Getränke kalt und lasst uns gemeinsam virtuell feiern. Denn Trier ohne den Karneval, ist wie Trier ohne die Porta Nigra, einfach unvorstellbar.
5VIER.de wünscht allen Jecken und Narren schöne Karnevalstage.
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