Die Kita nestwärme in Trier möchte eine vierte inklusive Gruppe einrichten, der Verein nestwärme e.V. sieht sich im Wachstum. Dazu braucht es jedoch die Unterstützung aller Ebenen der Gesellschaft, von Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Am Montag war die rheinland-pfälzische Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen, Irene Alt, in der Kita zu Besuch, um sich im Gespräch mit dem Team der Kita und einer Vertreterin der Elternschaft ein Bild von der Arbeit von nestwärme e.V. und vom Kitabetrieb zu machen.
Sozialunternehmen – als solches versteht sich nestwärme e.V. – seien längst keine Bittsteller mehr, erklärte nestwärme-Gründerin Petra Moske am Montag. „Wir sehen uns als eine Säule der Gesellschaft.“ Die soziale Wertschöpfung des Unternehmens sei immens, über eine Million Euro würden so jährlich generiert. Trotzdem benötigt das Unternehmen eine Summe von 600.000 Euro im Jahr, um arbeiten zu können. Dazu sind vor allem Kontakte wichtig, ohne gute Kontakte ist es fast unmöglich, neue Unternehmen und Organisationen für Kooperationen zu gewinnen. Gemessen an der Unternehmensstruktur in Trier, wo keine Großkonzerne ansässig sind, sei das Engagement zwar schon sehr gut, aber trotzdem sei es wichtig, landes- und bundesweit noch mehr Partner zu finden, so Moske. Dazu wünscht sich nestwärme mehr Unterstützung aus der Politik und Ministerin Alt als eine Botschafterin für ihre Philosophie.
Gelebte Inklusion
Die Trierer Kita ist nur eines von zahlreichen Projekten des Vereins nestwärme e.V.. Zusätzlich betreut der Verein auch noch eine Fachberatungsstelle, ein Kinderkompetenzzentrum und eine ambulante Kinderkrankenpflege. Die Idee der Integration behinderter und chronisch kranker Kinder, steht dabei immer im Vordergrund.
Bis jetzt betreut die Kita drei Gruppen von je acht Kindern bis zum Alter von drei Jahren. Drei Plätze in jeder Gruppe sind dabei für Kinder mit einer Behinderung oder einer chronischen Erkrankung vorgesehen und drei Mitarbeiter betreuen jede Gruppe, darunter ein Erzieher und ein Heilpädagoge. Die behinderten oder kranken Schützlinge werden in der Gruppe betreut, egal wie schwer sie eingeschränkt seien. Für die anderen sei das kein Problem, erläutert eine Erzieherin, oft wollten sie sogar bei der Pflege mithelfen. „Sie haben schnell gelernt, dass manche Kinder eben etwas anderes seien und versuchten ihnen zu helfen. Neid, dass ein Kind mehr Aufmerksamkeit bekommt, gibt es eigentlich nicht. Oft ist die Situation für Sie natürlicher und weniger problematisch als für ihre Eltern.“
Spiel und Bewegung
Für ein ganzheitliches Lernen ist Bewegung essenziell. Dazu gibt es einen eigenen Bewegungsraum und sie ist ein fester Bestandteil der täglichen Rituale, die für die Kinder so wichtig sind. Sie werden morgens persönlich empfangen, es gibt einen Morgenkreis und ein Frühstück in der Gruppe. Außerdem steht für jedes Kind ein eigenes Bett mit einem eigenen Kuscheltier für den Mittagsschlaf zur Verfügung.
Bundesweites Engagement
Neben dem Kitabetrieb agiert der Verein in einem bundesweiten Netzwerk, aber auch in Österreich, Luxemburg und der Schweiz. Das Leitungsteam aus elf Angestellten koordiniert 80 Festangestellte und 1200 freiwillige Helfer, die vor allem Familien zu Hause individuell und über Jahre hinweg betreuen. Die Mitarbeit der Eltern ist aber auch gefordert. nestwärme e.V. sieht sein Angebot nicht nur als Dienstleistung, für die man bezahlt, sondern auch als Selbsthilfenetzwerk, über das sich Eltern austauschen und gegenseitig helfen können. Engagement in jeder Beziehung ist gefragt.
Engagement erhoffen sich die Gründerinnen Petra Moske und Elisabeth Schuh auch von Familienministerin Alt: „Wir hoffen, sie hat nestwärme im Herzen“. „Öffnen sie uns Türen“, sagt Petra Moske am Ende ihrer Führung durch die Räume der Kindertagesstätte. „Wenn wir niemanden mehr begeistern können, dann können wir hier dichtmachen.“ „Ich glaube, das dauert noch ein bisschen, bis sie niemanden mehr begeistern können“, entgegnet Alt. „Alle fühlen sich hier aufgehoben“, sagte sie weiter, „Es ist quasi ein Paradies für die Kinder.“ Ob sie Botschafterin für nestwärme werden wolle, könne sie aber noch nicht final sagen.
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