Obwohl die Forderung in den vergangenen Spielzeiten immer wieder geäußert wurde, war die Meldung, dass Vorstandssprecher Ernst Wilhelmi heute mit sofortiger Wirkung seinen Posten räumen wird, ein Paukenschlag. Wer der Nachfolger wird und welche weiteren Veränderungen es geben wird, ist nicht klar. Spannende Wochen und Monate stehen an. Fußball wird dabei auch noch gespielt.
Trier. Es gibt Phasen im Leben, da möchte man am liebsten wie auf einer alten Spielekonsole Reset drücken und nochmal von vorne beginnen. In so einer Phase scheint sich die Trierer Eintracht zu befinden. Angekündigte Kaderveränderungen, nun der Rücktritt an der Spitze. Dass man diese Saison keine Bäume ausreißen würde, war allen Beteiligten klar. Und dass man in der Liga einige enttäuschende Auftritte sah und man den Erwartungen hinterher läuft, wurde offen kommuniziert. Doch das Aus im Pokal gleicht einer Zäsur.
In dieser Hinsicht nicht mehr die sportliche Nummer eins der Region. Finanziell ohnehin angeschlagen, ist das frühzeitige Ende ein ernsthaftes Problem. Man stelle sich vor, man hätte den vergangenen Rheinlandpokal nicht gewonnen – der auch so schon stark gekürzte Etat wäre noch weiter geschrumpft. Wie stünde der Verein aus Trier-Nord wohl heute da?
Aus der Not wurde eine Tugend gemacht: Fehlendes Geld sollte durch Herzblut wettgemacht werden. Die eigene Jugend soll den Weg in den Kader der ersten Mannschaft finden, einige Gesichter befinden sich bereits dort. Ob man damit Erfolg hat, ist ungewiss und alles andere als ein kurzfristiges Ziel, sollte man konsequent daran festhalten. Hilft dabei der Rücktritt von Wilhelmi? Muss man nicht mit Rückschlägen, ja sogar mit einem Abstieg und Pokal-Aus rechnen?
Fakt ist, das Ziel war die obere Tabellenhälfte und der Gewinn des Rheinlandpokals. Das hat zu Verärgerung der Anhängerschaft geführt, dass sogar einige Teile der Fanszene eine außerordentliche Mitgliederversammlung durchführen möchten. Alternativen für das Ex-Vorstandsmitglied sind bislang noch nicht bekannt, es wird spannend werden, wer sich in Stellung bringen wird. Auch, ob nach dem Rücktritt überhaupt noch die Versammlung veranstaltet werden wird, ist noch nicht ganz klar.
Gegenwart vor Zukunft
Erst einmal muss das folgende Spiel gespielt werden. Mit dem SpVgg Neckarelz kommt ein Gegner aus ähnlicher Tabellenregion ins Moselstadion. Vier Punkte trennen die Mannschaften nur, somit wäre ein Sieg für beide Seiten Gold wert, eine Niederlage ein fester Rückschlag. Die Gastgeber möchten dabei die verschenkten drei Punkte vom 1. Spieltag zurück erobern. Aufpassen müssen die Hintermänner vor allem auf Sebastian Szimayer, der durchschnittlich in jedem eingesetzten Spiel ein Tor schoss oder vorbereitete (11/3). Allgemein fallen viele Tore, wenn die Badener auf dem Platz stehen, vorne wie hinten (29:29 Tore), nur bei Nöttingen und Baunatal passiert mehr in dieser Statistik. Erst zwei Mal stand die Null hinten, vorne vier Mal – also sozusagen das Gegenteil von Trier.
Verzichten müssen die Hausherren auf Ugur Dündar und den Mittelfeld-Chef sowie passionierten Sammler von gelben Karten, Milorad Pekovic. Zudem ist der Einsatz vom werdenen Vater Torge Hollmann fraglich, er könnte von Michael Dingels ersetzt werden.
Die Herren in Rot hoffen auf ihre Auswärtsstärke sowie den Trend, dass in den letzten drei Spielen zwei Siege und ein Unentschieden erzielt wurden. Die Eintracht möchte irgendwie Ruhe bis zur Winterpause in den Verein bekommen, daher ist auch ihr Ziel, den Sieg einzufahren. Morgen gegen 15:45 wissen wir mehr.
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