TBB Trier besiegt ratiopharm Ulm in einer bis zum Ende spannenden Partie mit 85:79. Gerade Dru Joyce spielte gegen seinen Ex-Club überragend: 22 Punkte, 8 Assists, 6 Rebounds.

Dru Joyce (rechts) zeigt eine starke Leistung gegen seinen Ex-Club Ulm (Foto: Thewalt).
Schon das unfreiwillige Vorprogramm hatte es in sich: An einer Deckenlampe hatte sich eine Blende gelöst und musste vor dem Sprungball noch befestigt werden – der „Rigger“ der Arena Trier seilte sich dazu unter Szenenapplaus der 3214 Zuschauer vom Hallendach ab und behob den Fehler kopfüber hängend. Dann konnte die Partie mit etwa 20 Minuten Verzögerung beginnen.
Trier hatte die Verspätung besser verdaut, ein Dreier von Barry Stewart eröffnete die Partie, in deren Anfangsphase die Hausherren durch disziplinierte Verteidigung und engagierte Reboundarbeit die besseren Karten hatten. Ulm lief den Trierern über weite Strecken hinterher. Zwiener, Zirbes und ein Dreier von Dru Joyce sorgten für die erste fühlbare Führung: 12:6 und Auszeit Ulm.
Was auch immer UIms Coach Mike Taylor zu sagen gehabt hatte, es hatte Erfolg: Center-Hüne John Bryant (2,11m; 135 kg) bewies jetzt neben seinen offensichtlichen Prädikaten auch noch einen erschreckend sicheren Halbdistanzwurf. Fast im Alleingang führte er Ulm wieder heran; sein optisches Gegenstück Per Günther auf der Pointguard-Position besorgte dann per Bonusfreiwurf die Ulmer Führung: 14:15.
Doch Trier ließ sich nicht beirren, suchte beharrlich nach Wegen, an Bryant, dem Turm in der Ulmer Zone, vorbei zu kommen. Zum Beispiel mit dem nächsten Dreier von Barry Stewart. Oder zwei weiteren von Oskar Faßler und Dragan Dojcin (der sichtlich erleichtert darüber war, wieder ohne störende Maske spielen zu dürfen) zum Viertelende: 27:21.
Auch im zweiten Viertel fand die TBB die nötige Balance: Ulm punktete zwar weiter durch seine langen Leute Bryant, Coleman Collins und Sean Sonderleiter, der die Spatzen mit zwei Freiwürfen wieder auf 37:35 heranbrachte. Doch dann schlug die Stunde eines Ex-Ulmers: Dru Joyce, der sich bis auf einen Dreier im ersten Viertel bisher eher bedeckt gehalten hatte, drehte jetzt voll auf: ein sehenswertes Solo quer durch die voll besetzte Ulmer Zone mit schönem Leger zum Abschluss, zwei Dreier, einer davon mit der Hupe – da führte Trier wieder mit 45:37. Zwei Sekunden vor der Halbzeit setzte Joyce dann noch eins drauf, mit der Sirene gelingt ihm fast der gleiche Korbleger wie Minuten zuvor. Die Führung ist mit 47:37 erstmals zweistellig, die Arena feiert den kleinen Mann mit dem Stirnband.
Nach der Pause wurden die Gäste stärker; der stark aufspielende George Evans schraubt den Vorsprung zwar zunächst auf 51:39, doch Ulm bleibt dran, verteidigt stark und arbeitet sich mit starken Aktionen von Coleman Collins und Robin Benzing, der mittlerweile voll in der Partie angekommen ist, die berühmte Schlagdistanz. Schließlich ist es Sebastian Betz, der mit einem Bonusfreiwurf zum 57:59 die erste Ulmer Führung seit dem ersten Viertel herstellen kann.
Das letzte Viertel gehörte dann auf Trierer Seite den drei Haudegen Evans, Dojcin und Joyce: George Evans spielte mit vollem Körpereinsatz gegen John Bryant und Coleman Collins; Dragan Dojcin brachte die Arena zum Toben, indem er drei ganz wichtige Dreier eiskalt versenkte – zum 66:64, zum 74:70 und den spielentscheidenden zum 77:72. Wo auch immer er die störende Gesichtsmaske aus den letzten Partien hin verstaut hat – dort mag sie bleiben. Doch die Ulmer waren noch nicht ganz weg vom Fenster: Zwei gut gesetzte Auszeiten, schnelle Punkte von Per Günther und ein Trierer Ballverlust nach Offensivfoul gegen Dru Joyce 54 Sekunden vor Ende der Partie sorgten nochmals für einige Spannung. Doch Joyce behält die Nerven, bringt den Ball direkt im nächsten Angriff im Ulmer Korb unter (80:74) und trifft danach drei von vier Freiwürfen – auch ein Blitzdreier von Lee Humphrey kann nichts mehr am Endergebnis von 85:79 ändern, dass Barry Stewart an der Freiwurflinie herstellt.
Trier gewinnt eine spannende und qualitativ hochwertige Partie gegen ratiopharm Ulm verdient mit 85:79 und ist damit Tabellensiebter, bevor es am kommenden Sonntag, 5. Dezember, zu den Düsseldorf Giants geht.
Henrik Rödl, Headcoach TBB Trier: „Das war ein sehr wichtiger Sieg für uns heute; beide Mannschaften spielten auf Augenhöhe, die sich auch in der Tabellensituation zeigt. Bei dieser schweren Aufgabe waren die erfahrenen Spieler gefragt, und sie haben das Vertrauen nicht enttäuscht. Dru Joyce, George Evans und Dragan Dojcin haben ein exzellentes Spiel gemacht und uns das gegeben, was wir für den Sieg gebraucht haben. Ulm wird noch einigen Mannschaften Probleme bereiten, vor allem in den Offensivrebounds und durch John Bryants Präsenz in der Zone: Der Mann ist gefühlte 500 Kilo schwer UND kann auch noch werfen. Ich hoffe, dass wir mit dieser Leistung wieder zu unserem Spiel zurückgefunden haben.“
Mike Taylor, Headcoach ratiopharm Ulm: „Glückwunsch an Henrik und die TBB Trier. Besonders hervorzuheben sind tatsächlich Dru Joyce und Dragan Dojcin mit ganz starker Leistung. Ich bin mit unserem Kampfgeist und der Einstellung zufrieden, vor allem im dritten Viertel haben wir gut gekämpft. Unser Hauptproblem diese Saison sind die Ballverluste, da waren wir heute mit nur acht Turnovers nicht so schlecht. Aber nochmal Respekt an die Trierer für diese Verteidigung, das war sehr druckvoll und hat unsere Wurfauswahl entscheidend gestört. Starke Leistung.“
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