Von der Partie berichten Jan Kowalski (Text), Niklas Stilz (Stimmen) und Anna Lena Grasmück (Fotos)
Die ganze Woche wurde Deutschland von der Frühjahrssonne verwöhnt. Zum Regionalligaspiel am Sonntagnachmittag im Stadion Oberwerth in Koblenz war das Wetter aber eher kühl und grau. Vielleicht ein ganz passendes Bild für die Situation bei beiden Vereinen. Mit einigen Veränderungen in der Startelf ging die Eintracht aus Trier in das Spiel gegen die TuS aus Koblenz. Der Trierer Spielmacher Alon Abelski war wegen seiner fünften gelben Karte nicht im Kader und in der Abwehr ersetzte Michael Dingels, nach seiner abgesessenen Gelb-Rot-Sperre, Christoph Buchner in der Innenverteidigung. Abelski wurde in der Zentrale durch Christoph Anton vertreten allerdings eher als offensivere, hängende Spitze, dafür rückte Marco Quotschalla auf die Außenbahn.
1. Hälfte: Ein wenig Kampf, viel Krampf
Die Eintracht begann die Partie engagiert und mit viel Einsatz nach vorne und konnte sich schnell einige Ecken erkämpfen. Die Gastgeber aus Koblenz hatten zunächst durch etliche Fehlpässe im Mittelfeld Probleme im Spielaufbau. Die erste Gelegenheit hatten dann ebenfalls die Gäste aus Trier. In der achten Minute sahen die 2391 Zuschauer ein schönes Zusammenspiel von Christoph Anton und Marco Quotschalla, dessen Schuß aber das Tor von TuS-Keeper Fabrice Vollborn verfehlte. Insgesamt bekam der Trierer Anhang in der ersten Viertelstunde gute Ansätze bei der eigenen Mannschaft zu sehen, die Hoffnungen auf eine Trendwende machten. Ein Tor wollte dem Team von Roland Seitz aber nicht gelingen.
Ab Mitte der ersten Hälfte kam die Sonne zum Vorschein und die TuS wurde deutlich stärker. Die Trierer verloren ein wenig den Faden und die anfängliche Spielstärke war verflogen. Koblenz kam besser in die Zweikämpfe und auch die Chancen häuften sich. Dabei wurden die Gastgeber aber auch mehrmals von der Trierer Hintermannschaft zum Abschluss eingeladen. Aber weder Stefan Haben in der 20. Minute, noch Kevin Lahn in der 27. Minute konnten die dicken Patzer in der Eintrachtabwehr nutzen. Im ersten Fall parierte Chris Keilmann mit einer Glanzparade, im zweiten Fall setze der TuS Angreifer den Ball knapp nebens Tor.
In der Vorwärtsbewegung wirkten die Blau-Schwarz-Weißen oft zu unkreativ und berechenbar für den Gegner. Hier merkte man das Fehlen von Spielgestalter Abelski deutlich. Oft wurde der Ball nur lang auf den großen Sylvano Comvalius gespielt, der aber kaum einen Ball halten oder erobern konnte. Die heute in weiß spielenden Trierer waren zwar die tonangebende Mannschaft, gefährlicher blieb aber bis zur 35. Minute die TuS Koblenz. Auch kurz vor der Halbzeit bemühte sich die Eintracht zwar, aber eine wirkliche Chance entstand dabei nicht. Anders auf der Gegenseite, wo der Koblenzer Patrick Stumpf den Ball mit einem Schuss über den Kasten von Eintracht-Keeper Keilmann setzte.
Es war kein schönes Spiel in der ersten Halbzeit und die Eintracht aus Trier hatte Glück, dass Koblenz keine der guten Gelegenheiten nutzte. Mit 0:0 ging es in die Halbzeitpause. Die Zuschauer im Stadion Oberwerth hofften auf Besserung und Tore nach dem Pausentee bei nun eigentlich perfektem Fussballwetter und ordentlichen Platzverhältnissen.
2. Hälfte: „Wie ein Kartenhaus zusammengefallen“
Zur zweiten Hälfte wechselte Roland Seitz den Gelb-Rot gefährdeten Michael Dingels aus und schickte Christoph Buchner auf den Platz. Doch auch zu Beginn des zweiten Durchgangs war das Niveau der Partie eher bescheiden und die Eintracht fand keine Mittel, um gefährlich nach vorne zu spielen. Besonders der Spielaufbau wirkte fahrig und phasenweise ideen- und konzeptlos. Koblenz stand zu Beginn zwei Mal im Abseits, doch Schiedsrichter Karl Wiatrek und seine Assistenten pfiffen zurecht beide Situation ab.
In der 56. Minute reagierte Eintracht-Trainer Seitz erneut und brachte für Lars Bender den Winterneuzugang Kushtrim Lushtaku ins Spiel. Bereits in der 60. Minute wechselten die Moselstädter dann zum dritten Mal und brachten Christopher Spang für Fouad Brighache, der ebenfalls schon mit Gelb verwarnt worden war und angeschlagen vom Platz musste. Der Eintracht-Kapitän hatte schon im ersten Abschnitt einen Schlag abbekommen. Die Partie plätscherte jetzt ein bisschen dahin. Die Trierer mühten sich zwar zu Chancen, wirklich gefährlich für das Tor von Heimkeeper Vollborn war aber keine der Gelegenheiten. Das Spiel bewegte sich sehr viel im Mittelfeld, auch weil die Eintracht versuchte durch die Mitte zum Torerfolg zu kommen.
Fast wie aus dem Nichts schlugen dann die Koblenzer zu. Bei einem Freistoß, nach Foul von Thomas Konrad im Mittelfeld, flog der Ball in der 65. Minute von halblinks in den Strafraum und wurde nach eine Kopfballablage schließlich von Patrick Stumpf aus kurzer Distanz zum 1:0 über die Linie befördert. Aufgrund der ersten Hälfte keine unverdiente Führung für die Heimmannschaft. Auch im Anschluss war zu viel Unordnung in der Trierer Hintermannschaft, abermals musste Chris Keilmann gegen Eldin Hadzic retten.
Im Gegensatz zur Eintrachtabwehr stand die Verteidigung der TuS in der zweiten Hälfte sicher und ließ insbesondere SVE-Stürmer Comvalius keine Chance auf einen Torabschluss. Einzig durch Standardsituationen entstand mal ansatzweise Gefahr für das Koblenzer Tor, doch auch die zahlreichen Ecken nutzten die Trierer nicht. Die Partie bot über die gesamte Spieldauer nur mäßige Unterhaltung und verflachte über weite Strecken. Die einzigen erwähnenswerten Chancen gab es auf der Seite der Koblenzer, so wie beispielsweise in der 88. Minute abermals durch Eldin Hadzic, der mit seinem Schuss aus kurzer Distanz aber am guten Keilmann scheiterte.
Das realistische Ende aller Aufstiegsambitionen
So stand am Ende eine 0:1-Auswärtsniederlage gegen den Rivalen aus Koblenz und wohl das realistische Ende aller Aufstiegsambitionen für die Eintracht zu Buche. Einige Spieler fielen nach dem Schlusspfiff mit dem Rücken auf den Rasen des Stadion Oberwerth – bezeichnende Bilder. Schließlich ging die Mannschaft zu den enttäuschten Anhängern in den Gästeblock und versuchte das abermals schlechte Auftreten gegen eine schwächere Mannschaft zu erklären.
Ein sichtlich angefressener Roland Seitz gab auf der Pressekonferenz zu Protokoll: „Wir sind sehr enttäuscht, weil wir uns hier so viel vorgenommen hatten. In der ersten Hälfte sind wir gut reingekommen, waren aber nicht durchsetzungsfähig genug. Man hat gemerkt, worum es für die TuS geht. Im zweiten Abschnitt sind wir wieder gut reingekommen, haben dann die Chance und machen wieder das Tor nicht. Solche Gelegenheiten müssen dann halt auch mal rein. Jetzt müssen wir uns berappen.“
Dribbelkönig Christoph Anton zählte heute noch zu den Besseren auf Trierer Seite. Eine echte Erklärung hatte aber auch der 22-Jährige nicht: „Wir bekommen im Moment nicht das umgesetzt, was wir wollen. Es ist schwer, jetzt die richtigen Worte zu finden, aber wir haben uns hier heute den Schneid abkaufen lassen und sind im Grunde nach fünfzehn Minuten wie ein Kartenhaus zusammengefallen.“
Innenverteidiger Torge Hollmann war nach seiner eigenen Leistung und dem enttäuschenden Ergebnis besonders geknickt und bilanzierte: „Da ist eigentlich jedes Wort zu viel. Wir müssen zurück in die Erfolgsspur und zeigen, dass wir Fussball spielen können.“
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Statistik
Eintracht Trier (Trainer Roland Seitz) (Noten hinter den Namen)
Chris Keilmann 2 ; Torge Hollmann 5,5, Fouad Brighache 4 (60. Minute Christopher Spang 4), Michael Dingels 3,5 (45. Minute Christoph Buchner 4), Steven Kröner 4,5 , Lars Bender 5,5 (56. Minute Kushtrim Lushtaku 3,5), Thomas Konrad 4,5, Matthias Cuntz 4 , Marco Quotschalla 4, Christoph Anton 2,5, Silvano Comvalius 5,5
TuS Koblenz (Trainer Evangelos Nessos)
Fabrice Vollborn, Daniel Bartsch, Stefan Haben, Johannes Göderz, Eldin Hadzic, Michael Stahl, Kevin Lahn (78. Minute Christian Luitz), Dimitrios Ferfelis (72. Minute Julius Duchscherer), Andre Marx, Thomas Genter, Patrick Stumpf
Tore:
1:0 Patrick Stumpf 65. Minute
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Fan meint
Danke für nichts !!
Seitz raus ! Jedes Jahr nach der Winterpause das gleiche Bild!
05er meint
Vielleicht sollte man einsehen das die Eintracht mit den finanziellen Mitteln nicht konkurrenzfähig sein kann.
Man sollte sich nach der Saison überlegen ob es noch Sinn macht mit Seitz in die Zukunft zu gehen!
Meiner Meinung nach sollte man wieder verstärkt auf unsere Jugend setzen. Schlechter als unsere aktuellen Söldner sind unsere Jungs aus der eigenen Jugend auch nicht (siehe Anton, Spang..)
Trierer meint
Man kann einfach nicht verstehen, warum NIEMAND erkennt, dass Roland Seitz, abgesehen von der Kaderzusammenstellung, der falsche Mann für diesen Verein ist.Mit Roland Seitz werden wir auch in den nächsten 40 Jahren nicht aufsteigen.