Krimi in Berlin: Trierer Basketballer landen Achtungserfolg in der Hauptstadt. Müssen die Punkte nach großem Kampf aber trotzdem Berlin überlassen. Nach Verlängerung gewinnen die Albatrosse mit 86:83.
Berlin/Trier. Das hatte sich Saša Obradović sicherlich anders vorgestellt. Der exzentrische Trainer des Pokalsiegers hatte seiner Mannschaft nach dem ersten Viertel viel zu erklären. Nur zwei Tage nach der deutlichen 62:92-Niederlage bei Real Madrid in der Euroleague wollten die Basketballer von Alba Berlin nun in der Bundesliga wieder Selbstvertrauen tanken.
Es waren aber die Gäste, die mit breiter Brust aufliefen und im ersten Viertel den Albatrossen den Schneit abkauften. Resultat der engagierten Leistung in der Berliner Arena war die Viertelführung von 18:16. Bereits vor dem Spiel hatte TBB-Coach Henrik Rödl angekündigt, gegen seinen ehemaligen Brötchengeber einen großen Kampf zu liefern. Und seine Mannen hielten Wort. Obradović tanzte an der Seitenlinie wie einst Rumpelstilzchen im Märchen.
Es muss ein schlechtes Märchen gewesen sein, in dem sich der Alba-Coach wähnte. Mitte des zweiten Viertels betrug der Rückstand erstmals mehr als zehn Punkte. In die Pause verabschiedeten sich die Berliner mit einem Rückstand von zehn Punkten (45:35). Reggie Redding (7) und Alex King (6) auf Seiten der Berliner sowie Adin Vrabac (10) und Jermaine Anderson (9) für die TBB waren die Top-Scorer zur Pause.
Meistens blieb der Vorsprung der TBB im dritten Viertel zweistellig. Vitalis Chikoko zeigte seinen Wert für die Trierer Basketballer vor allem in der Defensive – Vrabac und Anderson sorgten in der Offensive für Furore. Siebzehn Punkte konnten das Rödl-Team im dritten Spielabschnitt einsammeln und somit den Vorsprung konstant vor dem Schlussviertel halten.
Die 9716 Zuschauer in der Berliner Arena sahen eine beherzte Trierer Mannschaft, die ihre Chance witterte und den Gelb-Blauen einen aufopferungsvollen Kampf bot. Im letzten Viertel packte die Akteure aus der Hauptstadt doch noch der Ehrgeiz, die Partie, in der sie in weiten Teilen einem Rückstand hinterhergelaufen waren, noch für sich zu entscheiden.
Die Dominanz der TBB dahin, die komfortable Führung schmolz zusammen. In einer schwungvollen Schlussphase wurde es immer enger. Die Trierer mit einigen Schwächen im Abschluss, Berlin im Gegenzug mit sicheren Punkten. Das nagte am Nervenkostüm, nicht nur an dem von Coach Rödl. Auch die grün gekleideten Akteure auf dem Parkett ließen bei zunehmender Müdigkeit die Sicherheit missen. Nur im Kollektiv konnten sich die Mannen von der Mosel den immer stärker werdenden Hausherren erwehren. Rund 90 Sekunden vor Schluss stellte das Obradović-Team den Ausgleich her und Sekunden vor dem Ende gar die Führung (78:77).
Drei Sekunden vor Schluss dunkte Chikoko mit einer sehenswerten Aktion zum Ausgleich von 79:79. Auszeit – Reggie Redding zieht anschließend zum Korb und verfehlt. Schlusspfiff. Nachsitzen in Berlin. Eine ausgeglichene Overtime. Am Ende der Nachspielzeit hatte es Jermaine Buckner in der Hand. Drei Sekunden vor Schluss nahm er bei zwei Punkten Rückstand den Dreierversuch und scheiterte. Die Sensation bleibt aus, der Favorit von der Spree behält die Überhand und gewinnt mit 86:83 gegen die Korbjäger von der Mosel. Die TBB hat sich teuer verkauft, Berlin am Rande einer Niederlage gehabt. Am Ende fehlte die Kraft, die Sensation zu schaffen. Trotz des Sieges dürfte Alba-Coach Obradović nicht zufrieden mit dem Auftritt seiner Jungs gewesen sein.
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