Am vergangenen Wochenende fand in Dudelange ein Mittelaltermarkt statt, auf dem unter anderem einige Bands auftraten, wie etwa Duivelspack. Redakteurin Stefanie Braun sprach mit Arne Heger, alias Arnulf der Puster und stellte ihm Fragen über Band, Geschichte und Mittelaltermärkte.
Von manchen wird es als ‚unrealistisch‘ belächelt, von vielen wiederum als schöner Wochenendausflug genutzt und von einigen anderen sogar als kostspieliges Hobby betrieben: Mittelaltermärkte. An beinahe jedem Wochenende im Sommer kann man als begeisterter Anhänger auf einen Markt pilgern. Am vergangenem Wochenende, dem 8. und 9. September, fand ein besonders schöner in Dudelange statt. Im Zuge dessen sprach Redakteurin Stefanie Braun mit Arne Heger, Sänger, Trommler und Flötenspieler in der Band Duivelspack, die nun schon seit zwölf Jahren von Markt zu Markt zieht und mit ihrem selbstbenannten mittelalterlichen Fun-Folk große Erfolge feiert. Dabei brauchte das Trio eine gewisse Zeit, um diesen Weg für sich zu entdecken. Vor 12 Jahren entdeckte Arne erstmals die mittelalterliche Musik für sich, als er im Historical, einem historischen Musical eines Freundes mitspielte. Das Spielen auf diesen historischen Instrumenten jedoch machte ihm so viel Spaß, dass er es auch nach dem Historical weiter fortsetzen wollte. In Marcus Linnemann und Daniel Wahren fand er zwei Bandkollegen, die genauso schnell zu begeistern waren. Die beiden studierten Musiker kannte er ohnehin schon von gemeinsamen Jazzabenden in der Heimatstadt Detmold.
Sich einlassen und zuhören
In der ersten Zeit spielten sie traditionelle Lieder, merkten jedoch schnell, dass sie damit auf dem falschen Dampfer waren. Ein Umschwung musste her, zu etwas leichterem, fröhlicherem, mit mehr Spaß. Die Idee des mittelalterlichen Fun-Folks war geboren. Und sie kam beim Publikum gut an. Was vielleicht auch gerade an dem besonderen Publikum liegt: „Auf Mittelaltermärkten kann man noch ‚richtig‘ Musik machen, ohne viel Technik drumherum. Die Leute sind eher bereit sich hinzusetzen und einer Geschichte zu lauschen.“ Während moderne Musik oft zu Geduddel aus Radio und Internet verkommt, muss man einem vorgetragenen Lied noch wirklich zuhören. Hier soll eine Geschichte transportiert werden, die im Zusammenspiel mit der Musik nur wirken kann, wenn man von vorne bis hinten dabei bleibt. Sich also Zeit nimmt und sich einlässt auf das Vorgetragene. Ein seltener Luxus, der in unserer heutigen, schnelllebigen Zeit oft zu kurz kommt.
Genau dies macht auch die besonderen Erlebnisse der Band aus: „Es gibt Momente, die einem einfach unheimlich viel geben. Zum Beispiel wenn wir irgendwo zum ersten Mal auftreten und die Leute unsere Lieder bereits mitsingen können, wenn sie einfach „mitgehen“ mit der Musik.“ Die besondere Stimmung eines Mittelaltermarktes ist es, was den dreien immer weiter Ansporn verliehen hat, umso einfacher war eine für heutige Verhältnisse untypische Entscheidung: „Wir sind aus der Gema ausgetreten. Nicht in der Gema zu sein ist ein echtes Argument für Veranstalter, sich für eine Band zu entscheiden. Auftritte kommen so öfter rein. Außerdem lohnt es sich auch nicht wirklich in der Gema zu sein, da sind uns die regelmäßigen Auftritte lieber.“ Was man auch daran sieht, dass bereits jetzt das komplette Jahr 2013 ausgebucht ist, gerade sitzen die drei über Terminkoordinationen.
2013 komplett ausgebucht
Dabei gibt es ein großes Problem: Nach zwölf gemeinsamen Jahren verlässt Marcus am 31.12.2012 die Band. Aus privaten und beruflichen Gründen kann er nicht mehr jedes Sommerwochenende auf Märkten verbringen. „In einem Trio zählt jeder einzelne viel, da bleibt eine große Lücke wenn Marcus geht.“ Gerade wird sein Nachfolger Stefan Pokroppa, seines Zeichens selbst bekannt als Janko vom See in den Band-Workflow eingearbeitet. Er hat sich bereits gut eingelebt und kann sogar Songs aus seinem eigenen Repertoire beisteuern. Trotzdem bleibt eine Ungewissheit, ob man die entstehende Lücke füllen kann. „Wir haben damals ganz zwanglos angefangen, immer mit dem Gedanken, dass wir Spaß an dem haben sollen, was wir machen. Mittlerweile haben wir uns auf einen Standard hochgearbeitet, den wir auch erstmal halten müssen.“ Trotzdem soll der Spaß im Vordergrund bleiben. Kennt Arne doch in seinem „normalen“ Job als Journalist genügend Negativbeispiele von Leuten, die keinen Spaß an ihrem Job haben: „Als Journalist lerne ich oft Leute kennen, auch in ihren jeweiligen Jobs. Da gibt es leider einige, die keinen Spaß an ihrer Arbeit haben können.“ Spaß werden die drei bestimmt nächstes Jahr bei ihren beiden Auftritten in der Universal Hall in Berlin und in der Westfalenhalle 1 in Dortmund haben, dort nehmen sie an einem Bandmarathon teil, bei dem man neben einigen anderen auch Saltatio Mortis und Feuerschwanz sehen kann.
Auf dem Mittelaltermarkt in Dudelange spielten sie über die beiden Tage auf zwei Bühnen. Zum einen auf einer etwas kleineren auf der Marktstraße und zum anderen auf der großen Bühne auf der Marktwiese. Generell hat sich Dudelange was die Organisation des Marktes anbelangte ganz schön ins Zeug gelegt. Durch eine kleine, mit Stroh ausgelegte Gasse kam man an allerlei Marktständen vorbei schließlich auf einen Feldweg, der zu einer großen Marktwiese führte. Auch hier erwarteten den Besucher Stände und abermals Stände, zudem die besagte große Bühne und sogar eine Falknerei. Selbst die Liebe zum Detail ließ der Luxemburger nicht vermissen, denn es waren sogar die Mülltonnen mit Jute umwickelt, um den mittelalterlichen Zauber nicht zu zerstören. Es hätte nur noch gefehlt, dass man die Zeichen der Zivilisation wie etwa Strommasten auf der Marktwiese oder anliegende, stark befahrene Straßen nicht ebenfalls mit Jute umwickeln konnte. Aber das wäre dann vielleicht wirklich zu viel gewünscht gewesen.
5vier.de wünscht den Dreien auf jeden Fall ein erfolgreiches Jahr und noch viele schöne Auftritte.
In unserer Bildergalerie seht ihr Fotos von der Band und zudem noch einige Impressionen vom Mittelaltermarkt in Dudelange.
Fotos: Stefanie Braun
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