Von Florian Schlecht (Text) und Andreas Gniffke (Fotos)
Michael Fleck war einer der Aufstiegshelden des SV Mehring. Als er im Winter in das Bezirksliga-Team versetzt wurde, hatte er Oberliga-Fußball schon für sich abgeschrieben. Dino Toppmöller schenkt dem 32-Jährigen nun das Vertrauen im Abstiegskampf. Der Angreifer freut sich: „Ich habe Anrufe und Mails ohne Ende bekommen von Leuten, die froh sind, dass ich wieder dabei bin. Die Jungs freuen sich, dass ein Spaßfaktor zurück ist. Jetzt wollen wir das Unmögliche möglich machen.“
Vor einigen Tagen hat Michael Fleck minutenlang im Internet gestöbert, um sich die Bilder aus dem Juni wieder in Erinnerung zu rufen. „Ich habe den Artikel, das Video und die Fotos von unserem 1:0-Sieg gegen Eisbachtal angesehen“, strahlt der Angreifer des SV Mehring über den größten Erfolg der Vereinsgeschichte, der den Aufstieg in die Oberliga bedeutete. „Ich hatte wieder Gänsehaut, das war einfach fantastisch. Die Party ging einige Wochen. Ich habe jeden Tag bestimmt zehn Mails von Mitspielern bekommen, wo wir abends zusammen hingehen sollen.“ Monate später ist die Euphorie verflogen, Mehring hängt im Abstiegssumpf fest. Doch Fleck will dazu beitragen, den alten Schwung zu beleben und für frischen Wind zu sorgen. „Wir wollen das Unmögliche möglich machen. Dann haben wir wieder einen Grund, einen Erfolg zu feiern.“
Mit dem Trainerwechsel darf auch der 32-Jährige wieder seinen Anteil dazu leisten. Robert Jung setzte im Dezember nicht mehr auf die Qualitäten des Angreifers und beorderte ihn in die Bezirksliga-Mannschaft. „Das war schon ein Schock für mich. Ehrlich gesagt war das Kapitel Oberliga für mich abgeschlossen.“ Umso höher schlug sein Herz, als der neue Übungsleiter Dino Toppmöller in der vergangenen Woche wieder das Gespräch mit ihm suchte. „Er hat gesagt, dass ich einer der Aufstiegshelden bin und mich gefragt, ob ich als Führungsspieler helfen möchte. Die Entscheidung hat er mir überlassen. Aber ich brauchte nicht lange darüber nachdenken, was ich mache“, freut sich Fleck.
„Wir sind ein Dorfverein, Fußball ist unser Hobby“
Die Rückkehr in den Kader wurde mit Begeisterung aufgenommen. „Ich habe Mails und Anrufe ohne Ende bekommen. Viele Leute schrieben mir, wie froh sie sind, dass ich wieder dabei bin.“ Auch bei den Mitspielern fand die Entscheidung echten Anklang. „Dino hat klar gesagt, dass ich nicht dabei bin, um nur den Kader aufzufüllen. Die Jungs haben sich riesig gefreut. Für sie ist jetzt wieder ein Spaßfaktor dabei, der etwas verloren gegangen ist.“ Auch Toppmöller setzt im Training darauf, dass die Lockerheit beim zuletzt gehemmt wirkenden Aufsteiger zurückkehrt.
„Davor war alles ein bisschen ernster. Bei Dino darf man wieder einen Spaß machen, ohne dass man böse angeguckt wird“, findet Fleck, der an den Kern des Vereinscharakters appelliert, um die gesteckten Ziele in den verbleibenden 13 Spielen noch zu erreichen. „Wir sind ein Dorfverein, für den es eine Sensation ist, überhaupt in der Oberliga zu spielen. Alle von den Jungs gehen neun bis zehn Stunden am Tag arbeiten, Fußball ist unser Hobby. Und das soll uns Freude bereiten.“ Ein erster Schritt zum Zusammenhalt: Beim Bezirksliga-Derby der Reserve beim SV Leiwen wollen möglichst viele Spieler die Daumen drücken.
„Ein Mann, ein Wort“
Der Ehrgeiz hat Fleck wieder gepackt. Mit Ahmet Boussi bildete er im Aufstiegsjahr ein traumhaftes Angriffsduo, das gemeinsam auf fast 50 Buden kam. 26 davon steuerte Fleck bei, der sich so mit seinem Arbeitskollegen Patrik Kasel vom FSV Tarforst die Torjägerkrone teilte. „Ich will zeigen, dass ich zu Unrecht in die zweite Mannschaft versetzt wurde und werde alles daran setzen zu spielen.“ Wie groß die Umstellung auf die Oberliga war, überraschte aber auch den Routinier, der schon für Eintracht Trier, den CS Grevenmacher, den FSV Salmrohr und den SV Morbach stürmte. „Hier spielen wir gegen Profis, da geht richtig die Post ab. So stark, wie sie ist, habe ich die Liga auch nicht erwartet.“ Was dem Fan des 1. FC Köln fehlt, ist ein schnelles Erfolgserlebnis für das Selbstvertrauen.
Dazu will Fleck bereits im Heimspiel gegen Borussia Neunkirchen (Sonntag, 15 Uhr) beitragen. Ausgerechnet der Aufstiegsanwärter wäre im Winter beinahe seine neue Heimat geworden. Dieter Ferner, der Coach des Traditionsvereins, trainierte Michael Fleck und seinen Bruder Stefan bereits beim FC Kutzhof. „Wir haben nach wie vor ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Als er mitbekommen hat, dass ich in Mehring in die zweite Mannschaft gehen soll, wollte er nachfragen, ob wir in Neunkirchen zusammenarbeiten können.“ Fleck bekannte sich aber zu seinem Versprechen, das Jahr in Mehring durchzuziehen. „Ein Mann, ein Wort.“ Die Entscheidung hat sich ausgezahlt. Nun träumt der Angreifer wieder von der nächsten Feier im Sommer. Von neuen Fotos, neuer Gänsehaut. Dazu will er seinen Anteil leisten.
Mitspieler meint
1.FC *öln ? Schäm Dich!
Nur die Fortuna!!!