Von Florian Schlecht (Text) und Alexander Heinen (Fotos)
Fußball verkehrt zum Oberliga-Auftakt: 66 Minuten lang dominierte der FSV Salmrohr das Derby gegen den SV Mehring – und musste sich am Ende mit einem 1:1 begnügen. Matchwinner war vor 1.400 Zuschauern Torwart Philipp Basquit mit mehreren hochklassigen Paraden. FSV-Trainer Patrick Klyk war konsterniert. „Unsere Leistung war streckenweise überragend. Vor dem Tor hat aber das letzte Stückchen Geilheit gefehlt.“
Wer auf die Stimmungslage nach Oberliga-Derby nach der Vorführung der 90 Minuten tatsächlich noch gespannt war, der musste nur einen Blick auf die Bänke der beiden Mannschaften warfen. Als um 20.50 Uhr der Abpfiff im Salmtalstadion ertönte, warfen sich die Fußballer des FSV Salmrohr enttäuscht auf den Boden, während die Spieler des SV Mehring jubelnd aufeinander zustürmten. Das Bild war eindeutig. Ein Verlierer, ein Sieger. Auch wenn die Tore in Wahrheit brüderlich geteilt wurden. Doch das 1:1 war zum Auftakt der Saison 2013/14 für Salmrohr eine gefühlte Niederlage und für Mehring ein gefühlter Erfolg. Es war Fußball verkehrt zum Auftakt.
Auf der einen Seite die favorisierte Heimelf, die mit Aggressivität, Spielwitz und Tempo mehr als ein Dutzend an Chancen verbuchte – und durch einen groben individuellen Fehler die Früchte ihrer Arbeit verpasste. Auf der anderen Seite die über weite Strecken überforderten Gäste, die in ihrem herausragenden Torhüter Philipp Basquit aber den großen Matchwinner hatten – und in Sebastian Ting einen Torschützen, der bei der einzigen großen Möglichkeit die Nerven behielt.
Patrick Klyk brauchte einige Minuten, um das Geschehen zu verarbeiten. Traurig und gedankenversunken setzte sich der FSV-Trainer auf die Stufen vor dem VIP-Raum, um kurz vor der Pressekonferenz noch die richtigen Worte zu finden. „Die Enttäuschung ist groß. Wir haben dem Gegner beim Start keine Luft zum Atmen und Spielen gelassen. Das war teilweise eine überragende Leistung.“
Adigüzel legt vor – und dann keiner nach
Ein Glücksgefühl war Salmrohr vor 1.400 Zuschauern aber nur einmal vergönnt. Nach vier Minuten traf Murat Adigüzel zum 1:0, als Mehring nach einer Ecke zu weit aufgerückt war. Julian Bidon bediente den Neuzugang des SVN Zweibrücken, der in der Mitte zur Führung einschob. Es war der perfekte Auftakt für den Titelkandidaten und auch für den Torschützen, der mit seinem ersten Pflichtspiel-Einsatz unter Beweis stellte, eine echte Verstärkung für den Vizemeister des Vorjahres zu sein. Schnell, fleißig, laufstark, technisch gewandt – der 21-Jährige setzte viele Akzente.
In der Folge verpassten es die Platzherren, ihre Dominanz auf dem Feld zur frühzeitigen Entscheidung zu nutzen. Robin Mertinitz platzierte bei einem 20-Meter-Schuss den Ball nicht entscheidend (7.). Daniel Petersch setzte sich gegen drei Gegenspieler durch, zog in den Strafraum und schlenzte mit dem Außenrist über das Gehäuse (11.). Alexander Adrian scheiterte nach einer feinen Hereingabe von Adigüzel an Torwart Philipp Basquit (15.). Erneut Mertinitz wurde von dem neuen Angreifer gut in Szene gesetzt, zielte aus kurzer Distanz aber drüber (40.). Adigüzel raufte sich wieder die Haare, als Basquit einen Kopfball von ihm glänzend aus dem Winkel fischte (48.) und dann noch eine stramme Abnahme aus der Distanz (51.).
Klyk war bedient. „Leider hat uns das letzte Stückchen Geilheit gefehlt, die Tore zu machen, obwohl wir uns aufgeopfert haben. Dabei habe ich den Jungs noch gesagt, dass es nichts Schöneres gibt, als sich nach einem tollen Spielzug bejubeln zu lassen.“
Toppmöller muss verletzt raus – Ting trifft zum 1:1
Mehring suchte hingegen lange den Weg ins Derby. Dazu gesellte sich das Pech, dass Dino Toppmöller seine Rückkehr nach Salmrohr nach der Suspendierung vor zehn Monaten frühzeitig abbrechen musste. Der Spielertrainer, der im Angriff begann, zog sich nach 29 Minuten eine Verletzung am Oberschenkel zu. Der erste Verdacht lautete auf einen Muskelfaserriss im Oberschenkel. „Toppi“ versprühte zuvor auf dem Rasen Gefahr, als er in guter Schussposition von Fabio Fuhs in höchster Not geblockt wurde (10.).
Ansonsten fand Mehring erst spät seine Linie – und profitierte von einem Fehler von FSV-Innenverteidiger Pascal Meschak, der den Ball fahrlässig gegen Sebastian Ting verlor. Der Kapitän, der als hängende Spitze zum Einsatz kam, ließ sich das Geschenk nicht entgehen und traf zum 1:1 (67.). „Über den Bock ärgere ich mich kolossal“, gestand Klyk. Erwin Bradasch, der für den verletzten Dino Toppmöller zur Pressekonferenz erschienen war, freute der Ausgleich hingegen. „Ich denke, dass Salmrohr dem hohen Tempo der Anfangsphase Tribut zollen musste. Die zweite Halbzeit war ausgeglichen, mit etwas Glück hätten wir sogar gewinnen können. Das Ergebnis ist nicht einmal unverdient.“
Für die Sichtweise gab es aber Widerspruch von den Zuhörern. Den Einwurf eines Journalisten, das Chancenverhältnis habe bei 14:2 für Salmrohr gelegen, konterte Bradasch mit den unterschiedlichen Zielen der beiden Lokalrivalen. „Natürlich war der Gegner überlegen. Aber Salmrohr hat andere Ansprüche, einen größeren Etat und will aufsteigen. Wir haben aus unseren Möglichkeiten das Optimum herausgeholt.“
Lobende Worte fand der Co-Trainer aber für den Torhüter, der Mehring den Überraschungspunkt zum Auftakt festhielt – und Salmrohr den Start trotz eines furiosen Auftritts verdarb. „Philipp“, grinste Bradasch frech, „hat sehr gut gehalten.“
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Statistik
FSV Salmrohr – SV Mehring 1:1 (1:0)
Salmrohr: Grub – Petersch, Meschak, Fuhs, Fischer – Schraps (65. L. Schäfer), Adrian – Bidon (79. S. Schäfer), Mertinitz, Schroeder (63. Makiadi) – Adigüzel.
Mehring: Basquit – Diederich, Hesslein, Kön, Eifel – Kohl, Schottes (59. Meyer) – Cordier, Kohlei (59. Weinberg) – Ting, D. Toppmöller (29. T. Toppmöller).
Tore: 1:0 Adigüzel (4.), 1:1 Ting (67.).
Zuschauer: 1.400
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Mehringer Fan meint
Die Aussage „Ein Koch gehört an den Herd“ war überflüssig.
Ebenso sollte man Negativbeurteilungen von Spielern in Internetforen unterlassen.Ansonsten lag Koch mit seiner Spielbewertung ganz gut.Beide Mannschaften können mit Sicherheit mehr.Aber keiner will das Auftacktspiel verlieren
und die Temeraturen sollte man auch berücksichtigen.Hierzu noch ein geschehen neben dem Spielfeld.Auf Mehringer bitten
um noch einige Flaschen Wasser kam die Antwort :Für euch habe ich nichts mehr.Für eine Spitzenmannschaft zu der auch das Umfeld gehört unwürdig.
Und zu den Saisonzielen des SV Mehring sollte man ein wenig bescheidener auftretten.Ein Klassenerhalt ohne zittern wäre schön.
lustig meint
Wenn man bei den vielen Chancen nicht in der Lage ist das entscheidende tor zumachen ,braucht man sich nicht wundern wenns am Ende wieder nicht reicht.Salmrohr war in der ersten Halbzeit klar besser,hatte dann in der zweite hälfte teilweise keine luft mehr um gas zu geben.Zu tommy T. der junge hat nach seiner schweren verletzung hart gearbeitet.bin mir sicher das wir noch viele tore von ihm sehen werden.
@koch meint
Ein Koch gehört an den Herd und nicht auf den Fußballplatz. Die Kritik an unserem Stürmer Tommy Toppmöller ist fehl am Platz. Der hat alles versucht, gerackert und Zweikämpfe bestritten. Irgendwann wird er auch seine Tore machen. Er hat seinen Bruder doch würdig vertreten. Nun am Samstag 3 Punkte gegen Ludwigshafen und wir sehen einer entspannten Saison entgegen. Zwischen Platz 5 – 8 sollte bis zum Saisonende machbar sein. Schade nur für uns, das der beste Mehringer auf dem Platz bei Salmrohr spielt.
Koch meint
Salmrohr war die erste halbe stunde stärker, danach verkam das Spiel jedoch zu einem Mittelfeldgeplänkel allererster Güte, wobei Salmrohr die besseren Chancen hatte. Das Unentschieden ist allerdings nicht ungerecht, da die Mehringer nie aufsteckten und immer an ihre Chance glaubten. Für Mehring hätte es noch mehr werden können, hätten sie ihre wenigen, aber aussichtsreichen Konterchancen konzentrierter zuende gespielt.
Stärkste Spieler auf dem Platz waren auf Mehringer Seite Torwart Basquit und bei Salmrohr Stürmer Adigüzel. Schwächste Akteure T.Toppmöller (sorry aber der hat absolut kein Oberliganiveau, ist langsam und technisch schwach) und bei Salmrohr Fabio Fuhs (strahlte null sicherheit aus, obwohl selten gefordert). Meschak zwar mit einem kapitalen Bock, ansonsten aber stark.
Wo dieser Journalist ein Chancenverhältnis von 14:2 gesehen haben will muss er mal erklären….Nicht jeder versuchte Torschuss ist eine Chance (oder zählen Schüsse, die 5 Meter am Tor vorbei gehen neuerdings auch dazu???)
Alles in allem ein schwaches Oberligaspiel.
fan10 meint
der Eintrittspreis na ja ….und dann noch warme getränke(sehr schlecht)
fan10 meint
an niersbacher-das salmrohr besser war ,da gibt es nichts zu bezweifeln.wenn salmrohr so viele Chancen die ganze sasion braucht,dann spielen sie auch nächste sasion gegen Mehring.mehring macht aus zwei Chancen 1tor u salmrohr aus 12 ch. 1tor.wünsche salmroh endlich mal den aufstieg u Mehring den Klassen erhalt.wir können in der Region froh sein so tolle Mannschaften zu haben.übrigens hat Mehring suber fans ,die keiner Mannschaft was schlechtes wünschen .fair Play u Respekt.
@Niersbacher meint
du sagstes 12:2 chancen aber 1:1 was sagt uns das?
eine Spietzenmannschaft gewinnt halt dann mal 12:1
oder sehe ich das falsch?
@Niersbacher meint
Klar, Salmrohr hat losgelegt wie die Feuerwehr aber was war denn nach 25 Minuten? Da habe ich sie lang nicht so überlegen und zwingend gesehen wie hier dargestellt. Klar hätten sie es auf Grund der Vielzahl an Chancen verdient gehabt zu gewinnen,aber im Endeffekt war das Unentschieden in meinen Augen nicht so unverdient. Mehring hatte zum Schluss noch 2-3 große Konterchancen. Wenn es dumm läuft gewinnen sie da noch. Und 12:2 Chancen?? Naja da wurde aber auch jeder Schuss aus 25 Metern,der 5m vorbeiging dazugerechnet. Salmrohr hatte 4-5 100%ige und Mehring eben eine. Denke aber auch das Salmrohr wieder ganz oben mitspielt. Mehring wird aber auch nix mit dem Abstieg zu tun haben. Ach und 10€ für einen Tribünenplatz sind eine Sauerei. Da überlege ich mir die Fahrt ins Salmtal das nächste Mal zweimal…
Niersbacher meint
Fußball verkehrt im Salmtalstadion. Eine so destruktive und spielerisch schwache Mannschaft war schon lange nicht mehr hier zu Gast. Bei einem Chancenverhältnis von 12:2 sollte die Frage nach dem Sieger eigentlich klar sein. Jedoch so brutal ist nur der Fußball. Fakt ist jedoch nach diesem Auftaktspiel, daß der FSV wieder um den Aufstieg mitspielt und die Mehringer erneut vom ersten Spieltag an gegen den Abstieg kämpfen werden. Nur ob sie nochmal eine solche Energieleistung wie in der letzten Rückrunde vollbringen können, wage ich nach der heutigen Leistung zu bezweifeln.