Von Florian Schlecht (Text) und Alex Heinen (Fotos)
Ein Matchwinner im Tor – und ein forsches Debüt im Angriff. Beim 1:1 im Oberliga-Derby zwischen dem FSV Salmrohr und dem SV Mehring spielten sich besonders Philipp Basquit und Murat Adigüzel in den Vordergrund.
Isaac Ageman lief mit seiner Handy-Kamera über den Platz, um das Erfolgserlebnis festzuhalten. Der Innenverteidiger des SV Mehring, der wegen einer Knieverletzung beim 1:1 im Oberliga-Derby beim FSV Salmrohr fehlte, filmte besonders einen Mann auffällig oft: Philipp Basquit. Der Torhüter stand bereits in den 90 Minuten zuvor im Mittelpunkt des Geschehens, als er mit mehreren glänzenden Paraden die Salmrohrer Offensive entnervte. Und so stand der 22-Jährige nach dem Abpfiff mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Rasen, um viele Gratulationen für seine Leistung in Empfang zu nehmen.
Denn den Rettungstaten von Basquit war es zu verdanken, dass Mehring nicht hoffnungslos abgeschlagen war, als Kapitän Sebastian Ting im zweiten Durchgang den Ausgleich erzielte. Ob es eine schnelle Reaktion war, als Alexander Adrian aus der zweiten Reihe freie Bahn aus 20 Metern hatte (15.). Ein um den Pfosten gelenkter Kopfball von Murat Adigüzel in höchster Not (48.). Oder eine feine Flugeinlage, als der FSV-Stürmer das Leder elegant auf das lange Eck gezirkelt hatte (51.). Basquit hielt, was zu halten war – und mehr. “Es war für mich das erste Mal, dass ich in Salmrohr das Derby gespielt habe. Und das war richtig geil. Als ich nach 15 Minuten in der zweiten Halbzeit kein Tor mehr kassiert habe, dachte ich mir, dass ich das jetzt auch in den letzten 30 Minuten durchziehe.”
Der Auftakt in das erste Saisonspiel gefiel aber auch dem BWL-Studenten nicht. Salmrohr wirbelte, biss und rackerte – Mehring war zunächst überfordert. “Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen. Wir haben etwas gebraucht, um uns zu finden und mit der Aggressivität des Gegners zurecht zu kommen”, so Basquit, für den die Halbzeitansprache ein wichtiger Wendepunkt war. “Dino Toppmöller und auch Andreas Hesslein haben uns noch einmal richtig gepuscht. Wir haben uns vorgenommen, dass wir zwei, drei Schippen drauflegen. Danach haben wir eine überragende Mannschaftsleistung gezeigt, uns richtig reingekämpft und Salmrohr sogar streckenweise den Schneid abgekauft.”
„Alle Spieler fragten: Was ist mit Murat?“
Das sahen die Platzherren nach ihrer Vorstellung ganz anders. “Wir haben uns das Leben selber schwer gemacht, weil wir unsere Chancen nicht genutzt haben. Das 1:0 war ein gefährliches Resultat”, ärgerte sich Robin Mertinitz. Patrick Klyk bemängelte in der Pressekonferenz “das fehlende Stückchen Geilheit, ein Tor zu machen”.
Ein Neuzugang war besonders enttäuscht. “Wir hätten doch schon lange 3:0 führen müssen”, stöhnte Murat Adigüzel, der bei seinem Pflichtspieldebüt eine glänzende Vorstellung bot. FSV-Trainer Patrick Klyk fühlte sich bestätigt in der Verpflichtung des Angreifers, der nicht nur zur Führung traf, sondern brandgefährlich und ungemein beweglich auftrat. “Er hat richtig Qualität. Wie er mit der Kugel umgeht, seine Schnelligkeit. Wir werden noch viel Freude an ihm haben.”
In Zweibrücken waren die Dienste des 21-Jährigen nicht mehr gefragt. “Bei uns hat er einen Verein gefunden, wo er sich wohlfühlen kann”, so Klyk. Ein Beleg dafür war die starke Initiative des Teams, den offensiven Wirbelwind zu verpflichten. “Wenn aus der kompletten Mannschaft und sogar von Offensivspielern ständig nachgefragt wird, was mit Murat ist und ob er bald bei uns spielt, spricht das für den Jungen.”
Zu trösten war der Stürmer nach dem 1:1 im Derby nicht wirklich. Minutenlang vergrub er seinen Kopf unter seinem Trikot. Immerhin blitzte dann doch für einen Augenblick ein Funkeln in den Augen auf. “Mit Zweibrücken sind wir in der letzten Saison auch mit einem Unentschieden gestartet“, sagte er. Danach schritt Adigüzel trotzig in Richtung Kabine. Was der Angreifer mit der Aussage zwischen den Zeilen andeutete, war eindeutig. Zweibrücken stieg am Ende in die Regionalliga auf.
[statistik]
+++Oberliga in Kürze+++
Titelkandidat Hauenstein erster Tabellenführer – Der SC Hauenstein ist erster Tabellenführer der Oberliga-Saison 2013/14. Der Titelanwärter um Trainer Sascha Hildmann gewann bei Aufsteiger SpVgg. Burgbrohl deutlich mit 4:0. Einen glänzenden Start erwischten auch der FK Pirmasens (3:0 gegen SV Elversberg II).
Salmrohr nach Saarbrücken, Mehring erwartet Ludwigshafen – Am zweiten Spieltag reist der FSV Salmrohr bereits am Samstag zum 1. FC Saarbrücken II, das mit einem 3:1-Sieg in Rossbach in die Saison gestartet ist (15.30 Uhr). Der SV Mehring erwartet am Sonntag Arminia Ludwigshafen (15 Uhr), das zum Auftakt gegen die SG Betzdorf nicht über ein 0:0 hinaus kam.
[/statistik]
Kommentar verfassen