Aus Mehring berichtet Stephen Weber
Der SV Mehring unterliegt im letzten Duell vor der Winterpause gegen Hertha Wiesbach mit 1:4 (1:0). Vier Gegentore binnen neun Minuten bescherten eine Heimniederlage, die gravierende Schwächen in der Mehringer Defensive entlarvte.
Spielertrainer Dino Toppmöller durfte zum Jahresausklang den Korpus seines Teams gehörig umbauen. Think-Tank Sebastian Ting musste aufgrund einer Rotsperre ebenso ersetzt werden wie Außenbahnspieler Simon Monzel. Hinzu kam, dass sich Andre Weinberg im Training nach einem missglückten Pressschlag einen Fußbruch zuzog und somit auch nicht zur Verfügung stand. Dafür feierte Domenik Kohl sein Comeback und durfte erstmals in der Saison einen Platz auf der Reservebank einnehmen, ehe er in der zweiten Halbzeit für Erwin Bradasch eingewechselt wurde.
Erst Tor, dann Rückzug
In einer schleppenden Anfangsphase versuchten die Gastgeber aus dem Moseltal über Ballbesitz Sicherheit im eigenen Spielaufbau zu erhalten. Wiesbach, zumeist auf Konter bedacht, übte sich indes im Abwarten und ließ die Hausherren zunächst agieren. Eine frühe Schusschance durch den in die Mehringer Anfangself rotierten Maximilian Meyer war das erste Warnsignal an diesem Tag (11.), auf das weitere Gelegenheiten durch Dino Toppmöller (13.) und Andreas Hesslein (13.) folgten.
Doch Mehring wusste in der ersten halben Stunde zu selten etwas mit den ihnen gegebenen Räumen anzufangen. Bis zur 29. Minute: Sven Kohlei zog einen Freistoß aus knapp 30 Meter in den gegnerischen Strafraum, in dem Michael Miessemer hochstieg und unglücklich in das eigene Tor verlängerte. Die verdiente 1:0-Führung des Sportvereins durch ein Eigentor. Doch statt nachzulegen, ließen die Blau-Weißen die Saarländer in der Folge zusehends in die Partie kommen. Schlussmann Philip Basquit rettete gegen Karsten Raubner (36., 44.) und Col Angelo Dal (39.) mehrmals in großer Not, weshalb es Mehring gelang, der Drangphase der Hertha standzuhalten und mit einem Ein-Tore-Vorsprung in die Halbzeitpause gehen.
Unerklärlicher Einbruch
Kurz nach Wiederanpfiff folgte schließlich die Schlüsselszene des Spiels: Die Gastegeber trugen einen Angriff vor, dessen erfolgreicher Abschluss von FIFA-Referee Christian Dingert abgepfiffen wurde, weil ihm ein Foul von Wiesbach vorausgegangen war. Bitter für Mehring, die den anschließenden Freistoß ergebnislos vergaben. Dino Toppmöller ärgerte sich im Anschluss über diese Szene: „Es ist unglücklich für uns, dass wir das Tor nicht anerkannt bekamen. Wie die Schlafmützigkeit bei uns in die darauffolgenden acht Minuten reinkam, ist für mich jetzt auch noch nicht zu erklären.“ Vorher scheiterte noch Markus Schottes nach ansehnlichem Kombinationsspiel an Keeper René Paul (54.).
Danach erlitt das Spiel des SVM jedoch einen unerklärlichen Bruch. Nach einem Foul an Valentin Solovej im eigenen Strafraum entschied Schiedsrichter Dingert unmittelbar auf Strafstoß. Jan-Marlon Stutz vollstreckte den fälligen Elfmeter souverän zum 1:1 (57.). Eklatante Stellungsfehler und mangelhaftes Defensivverhalten ließen die Mehringer in den folgenden Augenblicken auf die Verliererstraße abbiegen. Binnen sieben Minuten schoss Solovej die Gastgeber mit einem lupenreinen Hattrick im Alleingang ab. Erst überlupfte der Stürmer nach einem hohen Ball den herausgeeilten Basquit und schob im Anschluss mühelos zum 2:1 ein (59), dann stand er nach einem zentralen Freistoß unbewacht im SVM-Sechzehner, in dem er kaltschnäuzig auf 3:1 erhöhte (62.).
Personelle Überlegungen in der Winterpause
Doch damit nicht genug: Nach einem Freistoß von der rechten Seite, getreten durch Dal, lauerte der Angreifer am langen Pfosten und konnte abermals ohne Gegenwehr einen Treffer erzielen. Das 4:1, das wie ein Genickschlag auf die Mehringer Moral wirkte (67.). Hertha-Coach Helmut Berg lobhudelte seine Mannschaft für die Express-Minuten nach dem Seitenwechsel: „Kompliment, dass wir das Spiel noch umgebogen haben, es war das i-Tüpfelchen auf ein grandioses Jahr 2013. Wir haben in den vergangenen 16 Spielen nur eine Niederlage zu verzeichnen und auch die heutige Partie haben wir – in meinen Augen – nach 90 Minuten verdient gewonnen.“
Zwar sah man nach den katastrophalen Minuten, dass die Mehringer gewillt waren, weitere Offensivaktionen zu kreieren, doch der nötige Biss fehlte schlechterdings. Sie hatten vielmehr noch Glück, dass Basquit gegen den frei stürmenden Matthias Krauß einen Konter entschärfen konnte (70.) und dass Solovej kurz vor Spielende sein vierter Treffer verwehrt blieb, weil sein Einschussversuch lediglich den Pfosten touchierte (89.). Es blieb beim 1:4 für die Saarländer, denen zehn starke Minuten reichten, um eine ordentliche erste Halbzeit der Mehringer zu egalisieren und mit drei Punkten von der Lay abzureisen. Toppmöller blickte auf der letzten Pressekonferenz des Jahres schon einmal in die Glaskugel für 2014: „Ich bin froh, dass das Seuchenhalbjahr zu Ende ist. Wir werden uns in der Pause zusammensetzen und überlegt bereden, an welchen Stellen wir den Kader punktuell verstärken könnten.“
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Statistik:
SV Mehring: Basquit – Diederich, Hesslein, Cordier, Alsina Fonts (69. T. Toppmöller) – Schottes (60. Fleck), Bradasch (46. Kohl) – Boussi, Meyer, Kohlei – D. Toppmöller
Tore: Michael Miessemer 1:0 (Eigentor, 29.), 1:1 Jan-Marlon Stutz (Foulelfmeter, 57.), 1:2, 1:3, 1:4 Valentin Solovej (59., 62., 66.)
Besondere Vorkommnisse: Engin Yalcin, gelb-rote Karte (Meckern)
Schiedsrichter: Christian Dingert
Zuschauer: 184
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1:1-Remis für Salmrohr im Spitzenspiel
Es war ein erneut ärgerlicher Punktverlust für den FSV Salmrohr. Beim 1:1 in Ludwigshafen fing man sich abermals in dieser Spielzeit kurz vor Spielende den vermeidbaren Treffer zum Ausgleich. Doch der Reihe nach: Zuvor gingen die Salmtaler durch einem erfolgreichen Abschluss von U18-Nationalspieler Dominik Kinscher, nach feiner Vorarbeit von Daniel Petersch, verdient in Front (9.). Danach verpasste es der FSV allerdings, die frühzeitige Entscheidung herbeizuführen, wie Torwart-Trainer Kalle Kieren verdeutlichte: „Wir haben in einer richtig guten Oberliga-Partie ausgezeichnet gekämpft und uns eine Vielzahl an Chancen erarbeitet. Leider kam es dann im Fußball, wie es immer kommt.“
In der 87. Minute gelang es den Ludwigshafenern erstmals, einen Angriff bis in den gegnerischen Strafraum durchzuspielen, wodurch Stefan Litzel das überraschende 1:1 markieren konnte (87.). Ein unglücklicher Punktverlust für Salmrohr, die das Fußballjahr 2013 mit 34 Punkten auf dem vierten Tabellenrang abschließen.
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