von Stephen Weber
Rauchende Colts im Salmtal. Der FSV Salmrohr schlug am Samstagmittag vor 150 Zuschauern im hauseigenen Stadion die SpVgg. EGC Wirges mit einem deutlichen 8:0 (4:0). Es war ein in allen Belangen überzeugender Auftritt des Teams von Trainer Patrick Klyk, das mit diesem Sieg die Aufstiegsambitionen eindrucksvoll unterstrich.
Ob FSV-Trainer Patrick Klyk bereits vor Anpfiff ahnte, was sich seine Mannschaft für den 22. Spieltag vorgenommen hatte? Sichtlich entspannt überquerte der Coach vor Spielbeginn den grünen Rasen und reckte seinen rechten Daumen in Richtung Zuschauertribüne. Eine Geste, die sich als gutes Omen prophezeien sollte. Was nämlich in den folgenden 90 Minuten im nostalgiegetränkten Salmrohrer Stadion geschah, war ein Offensivspektakel, das bei jedem der 150 Anwesenden Frühlingsgefühle auslöste. „Wenn man im Vorfeld dem Gegner respektvoll gegenübertritt, weil sich dieser im Abstiegskampf befindet, ist so ein Ergebnis wie heute umso schöner. Es war ein wirklich toller Auftritt“, lobte Klyk seine Spieler nach Abpfiff.
Die Chronik des Kantersieges
Das Spiel begann und der FSV baute früh Druck auf: In einem 4-2-3-1-System mit zwei offensiv-orientierten Außenverteidigern sorgte der Salmrohrer Angriffsexpress rasch für eine deutliche Feldüberlegenheit und kam durch Robin Mertinitz zeitig zur ersten Gelegenheit des Tages. Doch der Schuss des Außenbahnspielers verfehlte nach einem Eckball das Tor knapp (10.). Im Anschluss ließen einige Unsicherheiten in der Hintermannschaft des Tabellenzweiten die Gäste aus dem Westerwald kurzzeitig etwas brenzlige Torgefahr erzeugen – doch diese Phase sollte sich nur als ungefährliches Strohfeuer entpuppen.
Ein Eckball von der linken Seite war es schließlich, der den Torreigen eröffnete. Außenverteidiger Mathias Fischer schlug den Ball mit viel Gefühl in den gegnerischen Strafraum, in dem Abwehr-Riese Johannes Kühne höher sprang als sein Bewacher Yannick Finkbusch und zur 1:0-Führung seiner Mannschaft (23.) einnickte. Doch viel Zeit zum Jubeln blieb dem Torschützen nicht: Denn nur wenige Minuten später stand der Innenverteidiger erneut im Mittelpunkt, als er mit einem 40-Meter Sprint den an der Mittellinie frei durchgestarteten Lars Bohm noch vor dem eigenen Sechzehner abfing und somit den vermeintlichen Ausgleich vereitelte (26.). Es sollte die letzte aufregende Offensivaktion der Gäste gewesen sein, die an diesem Tag weit hinter ihren Möglichkeiten zurückblieben.
Vielmehr agierten die restlichen 60 Spielminuten nur noch die Gastgeber und erteilten den abstiegsbedrohten Westerwäldern eine Lehrstunde in Sachen Angriffsfußball – wie in der 35. Minute beim 2:0: Abermals war es eine Ecke, die diesmal den Kopf von Stürmer Christian Schroeder fand. Dessen fulminanter Stoß konnte zwar zunächst von Schlussmann Agim Dushica vereitelt werden, doch beim darauffolgenden Nachschuss von Julian Hohns war auch der Keeper machtlos. Der zweite Treffer eines Salmrohrer Verteidigers an diesem Tag. Danach ging es Schlag auf Schlag. Erst war es Daniel Schraps, der nach einem feinen Doppelpass mit Schroeder das 3:0 erzielte (40.), dann Mertinitz, der eine Flanke von Matondo Makiadi mit dem 4:0 veredelte (41.). Der anschießende Pausenpfiff erlöste Wirges, deren Abwehrverhalten nur noch von Auflösungserscheinungen geprägt war.
Tore, Tore, Tore
Aber auch im zweiten Spielabschnitt hielt der FSV das Tempo hoch und die Gäste hatten dem wenig entgegenzusetzen. Kurz nach Wiederanpfiff wurde Hohns nach einem ruhenden Ball im Strafraum der Spielvereinigung niedergerissen und Daniel Petersch verwertete den fälligen Strafstoß zum 5:0 (48.). Unmittelbar danach erreichte ein mustergültiger hoher Pass den gestarteten Mertinitz, der den heraus geeilten Torhüter überlupfte, sodass Schroeder das Spielgerät lediglich zum 6:0 über die Linie drücken musste (51.). Trainer Klyk war begeistert von der Konstanz seiner Mannschaft an diesem Tag: „Es freut mich, dass wir auch nach dem 4:0-Halbzeitstand weiter Druck gemacht haben und unsere Chancen zu nutzen wussten. In dieser Saison haben wir teilweise zu oft Chancen liegen gelassen. Das war heute anders, außer in einer kurzen Phase in der zweiten Halbzeit.“
Wirges, komplett ohne Körperspannung, konnte die folgenden 25 Minuten dankbar sein, dass der FSV einige hochkarätige Möglichkeiten zum frühlingshaften Schützenfest liegen ließ. In der 74. Minute war es dann jedoch wieder soweit. Gustav Schulz hatte das Auge für den eingewechselten Tobias Baier, den er elegant mit einem weiten Ball in Szene setzte und dieser sich mit dem 7:0 bedankte. Den finale Höhepunkt platzierte schlussendlich der ebenfalls in die Partie rotierte Daniel Mehrfeld, als er kurz vor Spielende mit einem Volleyschuss die Fans zum letzten Mal an diesem Mittag jubeln ließ (87.).
Es war ein echtes Salmrohrer Ausrufezeichen im Rennen um den Aufstieg, das Coach Klyk zufrieden an die anstehenden Aufgaben denken lässt: „Bereits am Dienstag haben wir unser nächstes schweres Spiel. Die Konkurrenz wird das Resultat von heute sicher gesehen haben und uns ab sofort dementsprechend gegenübertreten.“ Am kommenden Dienstag wartet dann im Rheinlandpokal mit Karbach die nächste Herausforderung auf den FSV Salmrohr.
Statistik:
FSV Salmrohr: Grub – Petersch, Kühne, Hohns, Fischer (73. Mehrfeld) – Schraps, Schulz – Mertinitz, Adrian, Makiadi (65. Bauer) – Schröder (56. Baier)
EGC Wirges: Dushica – Hannappel, Kneuper, Braun, Meinert (83. Freisberg) – Alves (56. Kurz), Dervishay – Ouedraogo (46. Kaya), Finkenbusch – Bohm, Bode
Tore:
1:0 Johannes Kühne (26.)
2:0 Julian Hohns (35.)
3:0 Daniel Schraps (40.)
4:0 Robin Mertinitz (41.)
5:0 Daniel Petersch (48., Elfmeter)
6:0 Christian Schroeder (51.)
7:0 Tobias Baier (74.)
8:0 Daniel Mehrfeld (87.)
Schiedsrichter: Christina Biehl (Schwollen)
Zuschauer: 150
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