Stefan Fleck blickt auf eine lange und stolze Fußballvita zurück. Zweitliga-Einsätze beim regionalen Flaggschiff Eintracht Trier und weitere Stationen bei namhaften Clubs der Region, entwickelte sich Fleck in all den Jahren zu einem echten Leader mit reichlich Qualität und Erfahrung. Aktuell coacht der gebürtige Trierer noch die zweite Mannschaft der Trierer Eintracht und wurde nun auch jüngst zum Teammanager in die Vorstandsabteilung des einstigen Zweitligisten beordert.
5vier.de-Redakteur André Mergener sprach mit Stefan Fleck über seine Vergangenheit, seine Eindrücke im Fußball und über seine neue Aufgabe beim SVE, die er mit viel Leidenschaft im Sinne der Eintracht ausüben möchte.
Seine Anfänge
Guten Tag Herr Fleck! Ihre Fußballervita ist lang. Erinnern Sie sich noch an Ihre Anfänge, wenn ja, lassen Sie uns teilhaben?!
Stefan Fleck: Das Fußballspielen gelernt habe ich mit ca. 4 Jahren beim Jugendwerk Don Bosco und bei meinem Heimatverein SV Trier West Euren. Mein Vater war seinerseits dort Jugendleiter und ich bin in der Nähe der Sportanlage aufgewachsen. Insgesamt habe ich ca. 10 Jahre dort gespielt und bin dann mit 15 Jahren zum FSV Trier-Tarforst gewechselt. Beim FSV habe ich dann weitere 5 Jahre in der Jugend gespielt und ein weiteres Jahr bei der 1. Mannschaft. Im Jahr 2002, im Alter von 20Jahren, hat Horst Brand angerufen und meinen Bruder Michael und mich davon überzeugt, zu den SVE-Amateuren zu wechseln.
Zweitliga-Zeiten
Ihre Zeit als Profi ist wohl jedem Eintracht Trier Fan bestens bekannt. 2. Liga und Regionalliga beim SVE. Welche Erinnerungen konnten Sie aus dieser Zeit mitnehmen – eine Zeit, die Sie auch fußballerisch und menschlich geprägt hat?
Stefan Fleck: Die ersten paar Monate bei der Eintracht waren für mich nicht so einfach. Alles war viel schneller und die Qualität/Fitnessstand der Mitspieler war viel höher, als ich es bisher gewohnt war. Aber genau das hatte mich gereizt. Ich wollte mich durchsetzen und mich weiterentwickeln. Nach 2,5 Jahren bei den Amateuren hatte ich dann den Sprung in den Kader des 2.Liga-Teams geschafft. Auch wenn ich nicht viele Einsatzzeiten im Profibereich bekommen habe, war es eine sehr intensive und lehrreiche Erfahrung, die mich für das restliche Fußballleben geprägt hat.
Schöne Zeit in Tarforst
Eine weitere Station war auch der FSV Trier-Tarforst, wo Sie noch viele Jahre erfolgreich im dortigen Rheinlandliga-Team aufgelaufen sind. Wie blicken Sie auf diese Zeit zurück, die ja im Vergleich zu Ihrer Zeit beim SVE schon große sportliche Unterschiede aufbot, oder?
Stefan Fleck: Zunächst bin ich nach fast 5 Jahren bei der Eintracht ins Saarland zum FC Kutzhof gewechselt und danach war ich u.a. noch ein paar Jahre beim SV Morbach (mit Trainer Arno Michels). Durch meine Selbständigkeit musste ich dann etwas kürzertreten und bin dann zum FSV zurückgekehrt. Tarforst hatte sich in kurzer Zeit extrem gut entwickelt und hat den Durchmarsch von der A-Klasse bis in die Rheinlandliga geschafft. Ich wollte dem Verein dabei helfen, das Wachstum zu stabilisieren. Eine zu schnelle Entwicklung kann gefährlich werden, weil die Erwartungen im Umfeld steigen. Die gesamten 5 Jahre beim FSV Trier-Tarforst waren ebenfalls sehr lehrreich, allerdings in einem eher familiären Umfeld. Bis heute pflege ich gute Kontakt zum FSV (aber auch zu allen anderen Ex Vereinen).
Alles in allem ein stolze Karriere. Würden Sie alles noch einmal genauso machen?
Stefan Fleck: Ich bin generell keine Person, die die Vergangenheit anzweifelt oder sich viel damit auseinandersetzt. Kurz und knapp gesagt, würde ich alles nochmal genauso machen.
Neue Hürde – 2. Mannschaft Eintracht Trier
Im Sommer 2019 übernahmen Sie schließlich die 2. Mannschaft von Eintracht Trier – grob gesagt zurück an alter Wirkungsstätte. Was hat Sie zu diesem Schritt damals bewogen?
Stefan Fleck: Grundsätzlich ist es für jeden Verein nicht gut, wenn es keine 2. Mannschaft gibt. Ein guter und solider Unterbau ist meiner Meinung nach ein „must have“. Die Vorteile überwiegen um einiges. Im Herbsturlaub 2018 war ich zufällig im gleichen Hotel wie Horst Brand. Er war zu dieser Zeit schon für den sportlichen Bereich der Eintracht zuständig. Ihm wurde es nach ein paar Tagen im Cluburlaub langweilig und er hat mich dann auf eine Partie Tennis herausgefordert. Nach dem Match haben wir uns dann noch etwas unterhalten und er hat mich dann darüber informiert, dass er wieder eine 2. Mannschaft ins Rennen schicken möchte. Wir haben dann vereinbart, dass wir uns nach dem Urlaub treffen und das Thema dann gemeinsam angehen werden.
Eine Herausforderung
Wie schwer war es damals, eine komplett neue Mannschaft aus dem Boden zu stampfen und wie zufrieden waren Sie im Nachhinein mit dem Ergebnis einer Truppe aus gestandenen und erfahrenen Kickern, die auch teilweise schon höherklassigen Fußball gewohnt waren?
Stefan Fleck: Ein komplett neues Team zu bilden, was von Beginn an gute Ergebnisse liefern muss, war schon eine Herausforderung. Viele Spieler kannten sich vorab nicht und ehrlich gesagt, kannte ich einige Spieler nur vom Sichtungstag. Unser Ziel war es, einen überqualifizierten 23er Kader zu bilden. Dies haben mein Co Trainer Daniel Schraps und ich auch geschafft. Die Mischung der Mannschaft im ersten Jahr war sehr interessant. Wir hatten u.a. einen talentierten Spieler, der erst 17 Jahre und einen der Ende vierzig Jahre alt war. Des Weiteren Spieler mit Oberliga- und einige bis dato auch nur C-Liga-Erfahrung. Wir wollten dominant auftreten und den direkten Durchmarsch von der D- bis in die B-Liga verwirklichen. Bis dato sind wir seit Neustart in allen Liga-Spielen ungeschlagen. Sollte diese Saison fortgeführt werden, bin ich davon überzeugt, dass wir den Aufstieg erneut schaffen und somit das erste große „Zwischenziel“ erreichen werden.
Neuer Teammanager
Bis zum Ende der laufenden Saison üben Sie die Rolle des Trainers der zweiten Mannschaft noch aus, parallel und das ab sofort, wuchsen Sie zudem in eine neue Rolle hinein. Als künftiger Teammanager des SVE wurden Sie ernannt und sollen nicht nur neue Spieler für die Eintracht gewinnen, sondern auch das Gefüge zwischen Oberligakader und Jugendbereich enger schnüren. Wie kam es dazu das Sie diesen Posten mit sehr viel Verantwortung nun ausüben und welche Aufgaben haben Sie in Zukunft nun zu bewerkstelligen?
Stefan Fleck: Seit Neugründung der 2. Mannschaft 2019, hat sich der Kontakt zu Horst Brand natürlich wieder intensiviert. Gerade am Anfang mussten wir einen intensiven Austausch führen. Auch wenn zwischen uns beiden ein gewisser Altersunterschied besteht, sind unsere Vorstellung, wie Fußball funktionieren soll, ziemlich gleich. Im Herbst letzten Jahres hatte ich Horst mitgeteilt, dass ich mir eine andere Aufgabe im Verein vorstellen kann. Wir haben die aktuelle „Zwangspause“ genutzt und viele Gespräche geführt. Letztendlich sind wir inkl. Vorstand zu dem Entschluss gekommen, dass ich den Posten als Teammanager einnehmen soll.
Kleine Schritte und nichts überstürzen
Was genau möchten Sie in Zukunft verändern bzw. in die eigene Hand nehmen – gibt es Ihrerseits schon einen Masterplan?
Stefan Fleck: Überwiegend will ich nicht viel verändern, sondern eher optimieren oder ausbauen. Die Vereinsführung hat insbesondere die letzte 2 Jahre einen hervorragenden Job gemacht. Um die gute Entwicklung weiter fortzuführen, werden Ingo Berens und ich mit anpacken. Schwerpunktmäßig werde ich mich bei der 1. / 2. Mannschaft und den Leistungsbereichen U17 & U19 mit einbringen. Hier werde ich viele verschiedene Aufgaben an der Basis übernehmen. Eine wichtige Aufgabe ist u.a. die jeweiligen Kaderplanungen und die Erstellung/Erweiterung eines Scouting Teams. Ich werde eng mit unserem Jugendkoordinator Andreas Schäfer und allen Trainern ab U17 zusammenarbeiten und mich überwiegend mit Horst Brand und Ingo Berens austauschen. Wir werden unser Vorhaben in kleinen Schritten umsetzten und nichts überstürzen.
Seit einigen Jahren lebt man zwischen Eintracht Trier und dem FSV Trier-Tarforst ja eine gesunde gut laufende Kooperation aus. In wie weit wird diese Kooperation ausgebaut, verbessert oder intensiviert, gerade auch aufgrund Ihrer Tarforster Vergangenheit?
Stefan Fleck: Neben Tarforst, haben wir ebenfalls mit vielen anderen Vereinen in der Region eine Kooperation. Diese ist nicht nur für uns, sondern auch für unsere Partnervereine eine gute Situation. Wir werden diese Zusammenarbeit auch weiterhin fortführen und zeitnah in die Gespräche gehen. Meine FSV Tarforst Vergangenheit betrachte ich diesbezüglich neutral.
Viele Gespräche werden stattfinden
Zurück zur Eintracht. Wie beäugen Sie momentan die aktuelle Lage der ersten Mannschaft – und wie wichtig wäre ein baldiger Aufstieg des SVE, nicht nur sportlich, sondern auch finanziell betrachtet?
Stefan Fleck: Da es kaum Veränderungen beim Spielerpersonal gibt, ist die Kaderstärke nach wie vor sehr gut und das Team hat die Qualität, denAufstieg zu schaffen. Die Jungs halten sich fit und sobald wir wieder auf dem Platz loslegen dürfen, gehen wir konzentriert und gutvorbreitet an die Arbeit. Aus diesem Grund werde ich mich zeitnah mit unserem Trainerteam austauschen. Es werden viele Gespräche stattfinden, um uns auf alle Szenarien vorzubereiten. Wir werden einen Plan für die Ober- und Regionalliga ausarbeiten. Aktuell schauen wir allerdings in eine Glaskugel.
Dank Corona steht momentan aber leider alles still. Glauben Sie noch an einen Re-Start – wenn ja, wie könnte ein weiterer Verlauf der unterbrochenen Saison aussehen?
Stefan Fleck: Wir hoffen alle sehr, dass es zu einem Re-Start kommen wird. Bezüglich möglicher Konstellationen wird der Verband sich zeitnah äußern. Zu Spekulationen äußere ich mich ungern. Die jetzige Situation erfordert noch etwas Geduld. In einigen Wochen wissen wir mehr.
Ziele
Als Teammanager hat man ja diverse Ziele vor Augen, gerade auch bei so einem prominenten Club wie die Trierer Eintracht. Was sind Ihre Fernziele bei diesem Club – was ist möglich und gar realistisch?
Stefan Fleck: Eintracht Trier soll wieder die erste Anlaufstelle für alle talentierten Spieler in der Großregion werden. Wir werden diesbezüglich unsere Hausaufgaben machen. Aktuell befinden wir uns auch schon auf einem sehr guten Weg. Weiterhin werde ich mithelfen, dass der Verein das höchstmögliche Potential, in allen Bereichen, langfristig ausschöpft. Trier ist eine Fußballverrückte Stadt (im positiven Sinne). Viele können sich noch daran erinnern, was vor ca. 20 Jahren im Moselstadion los war. Wenn wir unsere Kräfte bündeln und gemeinsam unsere Ziele verfolgen, dann bin ich davon überzeugt, dass dieser Verein einiges erreichen kann.
Wie verbringen Sie so die Lockdownzeit – sportlich aktiv, wenn ja, was genau machen Sie?
Stefan Fleck: Beruflich gesehen habe ich genug zu erledigen und mit meinen Kindern wird es auch nicht langweilig. Meine aktuellen sportlichen Aktivitäten sind laufen und ich versuche mich im Tennis fit zu halte, falls es Horst wieder langweilig wird.
Okay Herr Fleck, ich danke Ihnen für das Interview und wünsche Ihnen in Ihrer neuen Rolle als Teammanager alles Gute und viel Erfolg!
Stefan Fleck: Danke ebenfalls!
André Mergener
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Motivation ist wichtiger als Erfahrung!
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