Längst sind klassische Darlehen bei Sparkassen und Banken nicht mehr die einzige Möglichkeit für Privatpersonen, Kredite zu erhalten. Sogenannte P2P-Kredite, die von Privatpersonen an Privatpersonen vergeben werden, beinhalten Vorteile für beide Seiten. Während der Kreditnehmer schnell an sein Darlehen kommt, entsteht für den Kreditgeber eine attraktive Rendite-Möglichkeit. Was sollte man über P2P-Kredite wissen?
Rasanter Siegeszug
P2P steht für Peer to Peer und kann etwa mit von Mensch zu Mensch übersetzt werden. Der Siegeszug der P2P-Kredite begann um die Jahrtausendwende herum in den USA. Statistisch nachprüfbare Werte liegen erst ab dem Jahr 2005 vor, damals lag das Volumen von P2P-Krediten nur bei etwa 118 Millionen US-Dollar. 10 Jahre später, 2015, wurden bereits allein in Europa mehr als 2,1 Milliarden Euro in Form von P2P Krediten vergeben. Doch wie funktioniert das Prinzip eigentlich?
Funktionsprinzip
Kreditsuchende und Kreditgeber / Investoren kommen über sogenannte P2P-Plattformen zusammen. Investoren können sich dort aussuchen, welcher Person sie ihr Geld zu welchen Konditionen zur Verfügung stellen wollen. Orientieren können sie sich dabei nicht am sympathischen Eindruck des jeweiligen Kreditsuchenden, sondern anhand von anonymisierten Daten. Alter, Geschlecht und Herkunft stehen meist direkt neben den Zinssätzen und dem jeweiligen Kreditbetrag. Kommt e zu einem Geschäft, erhält die Plattform für die Vermittlung eine gewisse Provision und der Investor stellt dem Kreditnehmer eine gewisse Summe zur Verfügung. Dieser verpflichtet sich das Geld innerhalb einer bestimmten Frist inklusive der Zinsen zurückzuzahlen. Im besten Fall können beide Parteien von diesem Geschäft profitieren.
Vorteile als Alternative Kreditform
Die Banken und Kreditinstitute bewerten die Kreditwürdigkeit potenzieller Kreditnehmer nach immer strengeren Kriterien. Somit ist es für bestimmte Personengruppen nur schwer möglich einen Bankkredit zu erhalten. Sie haben mit P2P-Krediten eine alternative Möglichkeit einen Kredit zu erhalten, auch wenn Banken einen Kreditantrag ablehnen. Sie müssen in der Regel jedoch mit einer höheren Verzinsung rechnen, als es bei regulären Ratenkrediten der Fall ist.
Vorteile als Anlageformen
Angesichts der Null-Zins-Politik der EZB ist es für Investoren und Sparern schwer geworden attraktive Anlageformen zu finden. Klassische Formen wie Lebensversicherung, Bausparen, Sparbuch oder Festgeldkonten haben in den letzten Jahren stark an Attraktivität verloren. Mit der Möglichkeit als Privatperson unkompliziert Kredite zu vergeben lassen sich Renditen von durchschnittlich 7 Prozent erzielen.
Anlageform ohne großes Risiko
Mit P2P-Krediten wird es also möglich von Mensch zu Mensch Geld zu bekommen. So können langwierige bürokratische Hürden umgangen werden und auch Personen, die es unter regulären Umständen schwer hätten, einen Kredit erhalten. Für Investoren bieten entsprechende Plattformen darüber hinaus eine lukrative Anlageform mit transparenten Renditen. P2P-Kredite sind also eine sinnvolle Ergänzung zu vorhandenen Geldanlagen und können gut in jeden Anlagemix integriert werden. Die möglichen Anlagesummen bewegen sich zwischen einigen hundert und einigen tausend Euro, oftmals besteht auch die Möglichkeit, sich anteilsmäßig an einem Kredit zu beteiligen. Auf diese Art lässt sich das Ausfallrisiko gut minimieren und macht die Anlageform auch für risikoscheue Anleger interessant.
Lars Wrobbel meint
Eine tolle Erweiterung zu einem klassischen Aktienportfolio!