Das Ausbildungsjahr für SGB II-Kundinnen und Kunden ist abgeschlossen. Insgesamt 179 junge Menschen konnten in Ausbildungsverhältnisse vermittelt werden. Besonders sticht der Bereich der medizinisch und zahnmedizinischen Fachangestellten heraus. Dort hat es mit insgesamt 24 neuen Auszubildenden – allesamt weiblich – einen deutlichen Zuwachs gegeben.

Bild: Jobcenter Trier Stadt/tas
Neuanfang in Deutschland
Trier – Arlette Hornung ist angekommen. In Deutschland, in Trier und in ihrem Ausbildungsberuf als Zahnmedizinische Fachangestellte in der zahnärztlichen Gemeinschaftspraxis Dr. Carsten und Violeta Claus. „Ich finde an dem Beruf schön, dass ich Menschen helfen kann“, sagt die 26-jährige, die von Venezuela nach Deutschland kam. Dort hatte sie acht Semester Zahnmedizin studiert. Doch die politische und gesellschaftliche Unsicherheit in dem kommunistisch regierten Land veranlassten sie und ihre jüngere Schwester in Deutschland einen Neuanfang zu starten.
Hier mit dem Studium weitermachen? „Zahnärztin zu werden ist schwer“, sagt Arlette. „Man muss sehr viel lernen und ich muss zuerst die Sprache besser sprechen. Mein altes Studium wird mir hier nicht vollständig anerkannt.“ In anderthalb Jahren absolvierte sie Sprachkurse bis zum Niveau C1. Finanziell bekam Arlette in der Anfangszeit Unterstützung vom Jobcenter Trier Stadt. In den Gesprächen mit Arbeitsvermittler Norbert Ferring erarbeiteten sie, dass der duale Ausbildungsweg über die Kombination von Praxis und Theorie langfristig auch ihre fachliche Sprachekompetenz erweitern wird. „Was ich hier lerne, ist auch ganz anders als in Venezuela“, erzählt sie begeistert. „Ich habe vorher noch nie eine Wurzelbehandlung mit einem Mikroskop gesehen. Und auch die kosmetischen Behandlungen gefallen mir sehr gut. Alles hier ist sehr modern.“
Sich nicht entmutigen lassen
In der Praxis von Dr. Carsten und Violeta Claus fühlt sie sich wohl. „Wir sind sehr zufrieden mit Arlette. Sie hat sich schon im Bewerbungsgespräch offen, sympathisch und kommunikativ gezeigt“, sagt Dr. Carsten Claus. Für den Ausbildungsberuf der Zahnmedizinischen Fachangestellten seien dies wichtige Eigenschaften, fast noch wichtiger als die Abschlussnoten, betont der Zahnmediziner. Seit etwa 30 Jahren bildet die Gemeinschaftspraxis aus, und die Bewerberlage sei schwieriger geworden. „Teamfähigkeit sowie Disziplin und Sorgfalt sind genauso maßgeblich wie Mathe- und Deutschnoten.“ Dr. Claus empfiehlt, auf alle Fälle zuerst ein Praktikum zu machen, bevor man sich für den Beruf entscheidet und sich nicht entmutigen zu lassen.
Aufgrund von oft schwierigen, persönlichen Ausgangslagen bei manchen Beziehern und deren Familien von SGB II bedarf es oftmals eines längeren Kontaktes und einer intensiveren Beratung und der Vorbereitung, um den geeigneten Ausbildungsweg zu finden. „Umso erfreulicher ist es, wenn junge Menschen einen Weg in Ausbildung finden, mit dem sie sich identifizieren können und der somit nachhaltig sein kann im Sinne von Fachkräftesicherung und Existenzsicherung“, so Marita Wallrich, Geschäftsführerin des Trierer Jobcenters. In der Bilanz bildet sich diese Entwicklung mit 24 Eintritten bei zahnmedizinischen Fachangestellten ab.
Nach Ende der Ausbildung gibt es Möglichkeiten, sich weiterzubilden und die Zahnmedizinische Fachassistentin zu machen. Arlette möchte auf jeden Fall weitermachen. „Vielleicht fange ich sogar wieder an zu studieren.“
Infokasten
Auch im Bereich der Erziehung haben viele junge Menschen eine Ausbildung begonnen. Von den 20 neuen Auszubildenden sind 16 Frauen und vier Männer. Ebenfalls 20 neue Auszubildende hat der Einzelhandel bzw. der Fachverkauf zu verzeichnen. Hier sind es neun Frauen und elf Männer.
Für den Beruf Kauffrau bzw. Kaufmann Bürokommunikation haben sich insgesamt 19 junge Menschen entschieden, elf Frauen und acht Männer. 16 junge Menschen sehen ihre berufliche Zukunft im Bereich der Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, vier davon sind weiblich und zwölf männlich. Für das Hotel- und Gaststättengewerbe haben sich insgesamt elf Auszubildende gefunden, drei davon weiblich, acht sind männlich.
Das Handwerk hat in diesem Ausbildungsjahr weniger Zuwachs erhalten. Die Eintrittszahlen befinden sich im einstelligen Bereich, wie bei den Kraftfahrzeugmechatronikern (8) und den Elektro- und Betriebstechnikern (8), beim Friseurhandwerk (5), bei den Malern (3) oder den Bäckern (2) und Dachdeckern (1). Jeweils einen Auszubildenden konnten ebenfalls die Berufe Anlagenmechanik-Sanitär-Heizung- und Klimatechniker, Raumausstatter, Kosmetikerin, Gartenbauerin, Hörgeräteakustiker und Fliesenleger verzeichnen.
In weiteren Berufsbereichen haben folgende Ausbildungen begonnen: Mediengestaltung (5), Rechnungswesen und Controlling (4), Rechtsanwaltsfachangestellte (4), Transport (4), Metall- und Konstruktionstechnik (3), Zahntechnik (3), Fachinformatik (3), Pharmazeutisch-technische Assistenz (2), Zerspannungsmechaniker (2), Fachlagerist (2), Baugewerbe (2), Veranstaltungstechnik (2).
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