Von Niklas Stilz
Dass der Kader des SVE in der Breite fast traditionell nicht allzu gut besetzt ist, ist weithin bekannt. Vor der Partie am morgigen Samstag gegen den SSV Ulm spitzt sich die Personalproblematik allerdings weiter zu. Während Trainer Kiefer gegen den Abstiegskandidaten eine Rumpfelf aufbieten muss, gibt es gute Neuigkeiten für die neue Saison. Eigengewächs und Publikumsliebling Christoph Anton wird auch in der kommenden Saison das blau-schwarz-weiße Trikot tragen, sein Vertrag wurde bis 2015 verlängert. Mit dabei bleibt auch Coach Jens Kiefer, der allen Spekulationen um ein mögliches Engagement in Homburg sofort einen Riegel vorschob.
Vertrag verlängert! Christoph Anton bleibt dem SVE bis mindestens 2015 erhalten.Es war die Schocknachricht dieses Morgens. Die Saarbrücker Zeitung berichtete von einem möglichen Interesse des Regionalligakonkurrent FC Homburg an SVE-Chefcoach Jens Kiefer. Der Präsident der Saarländer bezifferte die Chance auf einen Wechsel immerhin auf 20 Prozent. Noch bevor die anwesenden Journalisten Kiefer bei der heutigen Pressekonferenz auf die Gerüchte ansprechen konnten, ergriff der Trainer selbst das Wort. „Das Interesse aus Homburg ehrt mich, ich habe aber relativ schnell abgesagt. Ich bin in Trier und bleibe in Trier“, machte Kiefer deutlich. Die Fans des SVE können beruhigt aufatmen, der Fußball-Lehrer wird auch in der kommenden Saison an der Seitenlinie der Moselstädter stehen.
Neben dem Treueschwur verkündete Kiefer zudem eine weitere Personalentscheidung im Hinblick auf die kommende Spielzeit. Eigengewächs Christoph Anton wird dem Verein weiterhin zur Verfügung stehen und hat seinen Vertrag um ein Jahr verlängert. Kiefer selbst war über die Verlängerung des Kontraktes „sehr froh“ und „freut sich, dass mit Christoph Anton ein Mann aus der eigenen Jugend den Weg in der nächsten Saison mitgehen will.“
Große Personalsorgen durch Sperren und Verletzungen
Coach Kiefer wird seine Anweisungen wohl jemand anderem geben müssen – Steven Kröner fehlt gegen Ulm gesperrt.So positiv die oben genannten Nachrichten auch sind, sportlich steht die Eintracht am Wochenende vor einer schwierigen Aufgabe. Neben den Langzeitverletzten Fabian Zittlau, Erik Michels und Albutrin Aliu fehlt gegen den SSV Ulm weiterhin auch Innenverteidiger Michael Dingels. Unter der Woche zog sich dann beim Spiel der U23 auch noch Lars Guenther, der einen Schlag auf das Sprunggelenk bekam, eine Blessur zu. Ob der ausgeliehene Youngster gegen Ulm mit dabei sein kann, wird sich zeigen. Auch der Einsatz von Ken Asaeda wird sich erst in letzter Sekunde entscheiden, laut Kiefer reiche es beim Deutsch-Japaner nach einer Muskelverletzung aber „bestenfalls für die Bank.“ Sollte der Winterneuzugang ebenfalls komplett passen müssen, stehen Kiefer durch die Sperren von Hollmann und Kröner nur noch 12 Feldspieler zur Verfügung. „Da wird es natürlich langsam eng, aber wir werden den Kader dann mit Spielern aus der U19 und der U23 auffüllen. Außerdem braucht man ja auch nur zehn Feldspieler…“, schmunzelte der Coach über die lange Verletztenliste und bewies damit ein gewisses Maß an Galgenhumor.
Beim Gegner aus Ulm hat man derweil ganz andere Sorgen. Das Team steht mit nur 24 Punkten auf Rang 15 der Regionalliga Südwest, lediglich drei Zähler dahinter lauert die Wormatia aus Worms auf Fehler des Konkurrenten. Auch wenn sich die Anspannung im Tabellenkeller durch den angekündigten Rückzug der zweiten Mannschaft von Eintracht Frankfurt etwas entspannt hat, muss der Verein aus dem Schwabenland noch wichtige Zähler für den Klassenerhalt sammeln. „Sie stecken mitten im Abstiegskampf und werden sicherlich sehr kampfstark auftreten“, erwartet Jens Kiefer deshalb einen engagierten Auftritt der Gäste.
Besonderes Augenmerk richtet der Coach dabei auf zwei Akteure des SSV. Im Mittelfeld warnt er insbesondere vor dem serbischen Winterzugang Goran Lovre: „Lovre ist sehr gefährlich, er hat es geschafft das gesamte Team zu stabilisieren. Mit knapp 300 Profi-Spielen in Belgien und den Niederlanden ist er außerdem sehr erfahren.“ In der Tat kam Lovre für den RSC Anderlecht sogar in der Champions League zum Einsatz, noch vor anderthalb Jahren scheiterte er mit Partizan Belgrad erst in der Quali zur Königsklasse. Auch vor Stürmer und Hinspieltorschütze Florian Treske hat der 39-Jährige „großen Respekt“, Treske ist mit bislang zwölf Treffern der Top-Torjäger des SSV.
Fokus auf Umschaltspiel – Offensive gefordert
Damit es gegen die Baden-Württemberger trotzdem mit einem Dreier klappt, legte Kiefer im Training unter der Woche den Fokus insbesondere wieder auf das Umschaltspiel. „Wir werden nicht mehr ab-, aber wohl auch nicht mehr aufsteigen. Deshalb liegt mein Hauptaugenmerk jetzt auch darauf zu schauen, mit wem ich in Zukunft mein Spiel durchsetzen kann. Derzeit lege ich besonders viel Wert auf schnelles Spiel nach vorne, die Defensivordnung zu vermitteln wird dann relativ schnell gehen“, fasste der Übungsleiter die vergangene Woche zusammen, in der er das Team erstmals zu vier, fünf Einheiten am Stück beisammen hatte.
Zur Kaderzusammenstellung für die neue Saison gehören neben den Akteuren der ersten Mannschaft und potenziellen Neuzugängen natürlich auch noch die Spieler der U19 und der U23. Kiefer erklärte das weitere Vorgehen dabei wie folgt: „Ich werde sicher nicht wahllos Jungs aus den beiden Teams abziehen, sie kämpfen ja in ihren Ligen aktuell selbst noch um wichtige Punkte. Allerdings werden in den nächsten Wochen immer wieder Akteure aus beiden Mannschaften bei uns mittrainieren, damit ich mir einen Eindruck verschaffen kann.“ Wen von den Jugendteams der Coach dabei schon für das anstehende Ulm-Spiel genau auf dem Zettel hat, lies er indes noch offen.
[statistik]Meha-Interview: Während der SVE alle Ambitionen auf die ersten beiden Tabellenplätze verspielt hat, kämpft Ex-Eintracht-Kicker Alban Meha mit dem SC Paderborn noch um den Aufstieg in die Bundesliga. 5vier hat mit dem ehemaligen Publikumsliebling gesprochen. [/statistik]
Kommentar verfassen