Wenn es knistert – eng wird und das helle Flutlicht ins Unendliche strahlt, ist es Zeit für den Pokal, der schließlich auch in Trier-Tarforst am kommenden Mittwochabend sich wieder entfalten darf. Rheinlandpokal – zweite Runde und dazu ein Highlight für die Geschichtsbücher. Auf dem Papier zwar ein „David gegen Goliath-Auftritt“ – doch im Kopf viel mehr und auch weit darüber hinaus. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte treffen die Trierer Höhenkicker im Rahmen eines Pflichtspiels auf den klassenhöheren Oberligisten Eintracht-Trier. Ein Stadt-Derby mit besonderer Note, Atmosphäre und Nervenkitzel.
Vorfreude steigt
„Es ist ein besonderes Spiel“, betont Tarforsts Chef-Trainer Holger Lemke, der ebenfalls auf eine lange Eintracht-Vergangenheit zurückblickt. Alte Weggefährten – Erinnerungen und die Porta stets im Herzen, denkt Lemke noch gerne an die Zeiten zurück, wo er noch selbst im Trierer Moselstadion den SVE-Farben gerecht wurde. „Ihren heutigen Chef-Trainer Josef Cinar kenne ich noch sehr gut. Wir spielten eine Zeit lang zusammen. Es sind einfach schöne Anekdoten die man teilt. Von daher freue ich mich riesig, dass wir am Mittwochabend Eintracht-Trier im Pokal empfangen werden“, unterstreicht der Ex-Profi weiter.
Jetzt ist Lemke Chef-Trainer beim klassentieferen Rheinlandligisten FSV Trier-Tarforst. Nach seiner Zeit beim SVE – die erste Trainerstation in seiner Karriere, legt er zumindest für diesen Abend sämtliche Sympathien zur Eintracht ab, wie der 34-Jährige mit einem Augenzwinkern klarstellt: „Trotz meiner engen Verbundenheit zur Eintracht spielen diese Erinnerungen für mich an diesem Abend keine Rolle. Ich bin Trainer in Tarforst und möchte mit meinen Jungs guten Fußball spielen, an diesem Abend gegen Eintracht-Trier.“
Greift auch dieses Mal das Pokalgesetz..?
Das Pokalgesetz hin oder her – möglich ist alles, selbst ein Scheitern der Eintracht. Große Namen – kleine Riesen. Solche Turniere sind gemacht für Blamagen, Überraschungen und Momente, die man nie wieder vergisst. Die Underdog-Rolle steht den Trierer Höhenkickern gut. Fast zu gut – wenn man ein wenig in die Pokal-Vergangenheit des FSV hinein blinzelt. Der damalige Oberligist und heutige Ligakonkurrent SV Mehring – oder der ebenfalls damalige Oberliga-Club SpVgg Burgbrohl, kamen jeweils als Favorit auf die Trierer Höhe und verließen schließlich den städtischen „Berg“ wieder als geschlagenes Team.
Tarforst kann gewinnen – auch gegen höherklassige Vereine, wie die Vergangenheit mit breiter Brust hergibt. „Uns ist allen klar das wir gegen die Eintracht einen ziemlich guten Tag brauchen. Sicherlich ist alles möglich – gerade im Pokal“, ist sich auch Holger Lemke sicher, der den Rheinlandpokal jedoch als Zubrot betrachtet, wie der 34-Jährige weiter ausholt: „Für unser Team hat die Liga höchste Priorität. Alles was uns der Pokal bietet ist Zubrot. Wir nehmen den Pokal – samt den möglichen Erfolgen natürlich gerne mit, legen den Fokus aber einzig und allein auf den Liga-Alltag.“
Möglich ist alles
Und trotzdem liebäugelt der kleine Gedanke der großen Überraschung auch im Kopf von Holger Lemke. Was wäre wenn?! „Sicherlich schicke ich meine Jungs mit dem Gedanken – dass Spiel zu gewinnen, auf den Platz. Wir werden alles versuchen um es der Eintracht so schwer wie möglich zu machen. Wir sind sehr heimstark und können zudem auch sehr gut mit der Underdog-Rolle umgehen. An einem guten Tag – können wir jeden Verein schlagen“, betont der Ex-Eintrachtler mit kämpferischer Stimme.
Somit knistert es weiter – ehe das Flutlicht am Mittwochabend die Pokalstimmung auf den Siedepunkt erhitzt. Das Stadt-Derby wirft seine Schatten voraus – die Vorfreude riesig, steht aber auch der Respekt beider Teams großgeschrieben. „Die große Kulisse und das auch noch unter Flutlicht – es wird ein unvergesslicher Abend werden. Ein richtiges Highlight für unseren Verein. Wir freuen uns sehr“, schließt Holger Lemke optimistisch ab, der gegen die Trierer Eintracht personell fast aus den Vollen schöpfen kann. So fallen mit Heiko Weber (beruflich verhindert) und Sebastian Schmitt (verletzt) nur zwei Spieler aus. Fraglich ist bislang noch ein Einsatz bei Marc Picko – der jüngst gegen Mendig wegen Blessuren ausgewechselt werden musste.
Eintracht-Trier nimmt die Aufgabe sehr ernst
Auf der Gegenseite möchte man schließlich eine mögliche Blamage abwenden. Die Moselkicker reisen als Favorit auf den „Berg“ und wollen mit aller Macht die nächste Pokalrunde erreichen. Respekt – jedoch keine Angst, ist sich auch Eintracht-Chef-Trainer Josef Cinar der kniffeligen Aufgabe bei einem ambitionierten Rheinlandligisten stets bewusst. „Wir nehmen das Spiel in Trier-Tarforst sehr ernst und bereiten uns wie jedes Pflichtspiel bestens darauf vor. Tarforst ist ein ambitionierter Rheinlandligist mit sehr vielen erfahrenen Spielern. Wir sind gewarnt und müssen diese Hürde sehr konzentriert angehen“, betont Josef Cinar gegenüber 5vier.de., der personell erst einmal keine Veränderungen im Kader vorsieht, wie er abschließend unterstreicht: „Es wird wohl alles so bleiben wie in den jüngsten Spielen auch. Wir müssen aber am Dienstagabend noch einmal das Abschlusstraining abwarten. Erst dann entscheidet sich endgültig – wer gegen Trier-Tarforst im Aufgebot stehen wird.“
Blinzelt man bei beiden Teams auf das Liga-Geschehen – so treibt der FSV sowie auch der SVE mächtig im Aufwind. Beide Clubs gewannen ihr letztes Spiel souverän – sodass es zumindest was die Moral betrifft, ein Spiel auf Augenhöhe werden dürfte. Das erste Stadt-Duell im Rahmen eines Pflichtspiels überhaupt – freuen sich die Geschichtsbücher auf eine spannende Story, in der am Ende wohl nicht zwingend das höherklassige Team gewinnt, sondern wohl eher die Mannschaft, die den Sieg am Ende mehr will und alles investiert, Leidenschaft und auch das nötige Quäntchen Glück. Schließlich schreibt der Pokal bekannterweise seine eigenen Gesetze. Anstoß am Mittwochabend ist um 19:30 Uhr in der 11teamsports-Arena in Trier-Tarforst (Rasenplatz).
André Mergener
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