Von Niklas Stilz
Es sollte einfach nicht sein. Obwohl Eintracht Trier dem Top-Favorit SC Freiburg im gestrigen DFB-Pokal-Match das Leben ausgesprochen schwer machte, zog der Bundesligist am Ende in die zweite Runde ein. Über 90 Minuten lieferte das Team von Peter Rubeck eine beeindruckende Vorstellung ab, verlangte den Breisgauern alles ab. Letztlich waren es zwei, drei Situationen, die über das Schicksal der Moselkicker entschieden – und in denen auch Schiedsrichter Kampka eine zentrale Rolle spielte.
Es ist nicht unbedingt ein großes Kompliment für einen Schiedsrichter, wenn sein Name hinterher häufiger in Diskussionen und Berichten um ein Fußballspiel genannt wird. Meistens geht es dann um gravierende Fehlentscheidungen, wie klare Abseitstore und unberechtigte Platzverweise. Schon mal vorab: Das ist hier nicht der Fall. Dr. Robert Kampka, gestern der Unparteiische im Pokalspiel zwischen Eintracht Trier und dem SC Freiburg, leistete sich keine schwerwiegende Fehlentscheidung. Grund zur Kritik gibt es dennoch. Insgesamt verwarnte der Referee sieben Akteure der Gastgeber und schickte zudem Chefcoach Peter Rubeck auf die Tribüne. „Natürlich haben wir robust gespielt, deshalb spielen wir ja auch in der Regionalliga. Ich hatte allerdings nicht den Eindruck, dass wir unfair agiert haben“, sagte Ex-Freiburger Torge Hollmann. Auf Seiten der Gäste griff der Schiedsrichter hingegen lediglich ein einziges Mal in seine Brusttasche. Bezeichnend dafür, dass diese Verteilung wohl nicht ganz gerechtfertigt war, ist eine Szene kurz vor dem 0:1. Der eingewechselte Karim Guédé zog an der Seitenlinie gegen SVE-Innenverteidiger Tore Hollmann durch – und kam ungeschoren davon. „Das war zwingend eine gelbe Karte. Mindestens. Er zieht da voll durch, hat keine Chance mehr auf den Ball. Da ist mir dann auch egal, ob es Absicht war oder nicht“, bilanziert der gefoulte Hollmann selbst die Szene und beschreibt gleichzeitig sein Gefühl gegenüber Schiedsrichter Kampka: „Die Situation hat relativ klar gezeigt in welche Richtung es geht.“
Was für den SVE besonders tragisch ist: Nur wenige Momente nach dem Foul von Guédé ging Maximilian Philipp gegen Hollmann ins Laufduell, fiel und bekam den geforderten Elfmeter. „Ich muss schon zugeben: Man kann sich nicht beschweren, dass er so entscheidet. Der Stürmer läuft vorbei, stellt den Körper rein und hat sich dann im Prinzip schon entschieden zu fallen, bevor es einen Kontakt gibt. Die eigentliche Frage ist aber: Gibt der Schiri den auch auf der anderen Seite? Nur deshalb ist die Situation kritisch, unterm Strich bleibt der Zweifel“, fasst Hollmann seine Sichtweise des Geschehens zusammen. Auch hinter dem zweiten Treffer der Breisgauer steht für den Abwehrchef ein dickes Fragezeichen: „Leider ging total unter, dass es vor dem 0:2 erneut ein klares Foulspiel gab. Guédé checkt mich oben am Kopf weg, mein Ohr ist immernoch geschwollen.“
Anton hat Führung auf dem Fuß
Neben den kritischen Entscheidungen des Gespanns um Robert Kampka war aber auch die insbesondere im ersten Spielabschnitt fahrlässige Chancenauswertung ein Grund für die letztlich knappe Niederlage. In der 20.Spielminute hatte Flügelflitzer Christoph Anton die Führung des SVE auf dem Fuß, beförderte den Ball aber aus fünf Metern deutlich über den Kasten von Freiburg-Keeper Sebastian Mielitz. „Wenn man gegen einen Bundesligist solche Möglichkeiten bekommt, muss man vielleicht auch mal eine davon rein machen“, analysierte deshalb Triers Cheftrainer Peter Rubeck nach der Partie. Auch Erich Sautner, Rudy Carlier und Christoph Buchner hatten gute Gelegenheit die Blau-Schwarz-Weißen vor der Pause in Führung zu bringen – ein Treffer gelang ihnen nicht.
Auch wenn die starke Gesamtleistung dem Team für die Zukunft Selbstvertrauen geben dürfte, ist aktuell die Enttäuschung größer als der Stolz. So zumindest bei Torge Hollmann: „Wir waren eigentlich über 90 Minuten ebenbürtig und stehen jetzt gegen einen stärkeren Gegner doch mit leeren Händen da. Von der guten Leistung können wir uns erstmal nichts kaufen.“
Blick geht Richtung Walldorf
Trotz des letztlich ärgerlichen Resultats konnte Hollmann der Pokal-Partie noch einige positive Aspekte abgewinnen. Ein Lob bekamen dabei insbesondere die Zuschauer: „Die Atmosphäre war super! Auch diejenigen, die jetzt nur zum Pokal da waren, haben voll mitgefiebert. Die große Unterstützung durch die Fans hilft uns natürlich.“ Auch die schöne Choreo der Ultras hatte es dem 32-Jährigen Routiniert angetan: „Es ist schon toll, wenn sich die Fans so viel Mühe machen. Eigentlich war für die Sensation alles angerichtet.“
Dass es am Ende trotzdem nicht gereicht hat, muss das junge Team von Trainer Rubeck jetzt möglichst schnell verarbeiten. Schon am kommenden Freitag geht es gegen den gut gestarteten Aufsteiger Astoria Walldorf wieder um Punkte in der Regionalliga-Südwest. „Da kann jetzt jeder nochmal ein bisschen von der Atmosphäre träumen und davon, dass wir die Freiburger am Rande einer Niederlage hatten. Dann muss das aber raus aus den Köpfen. Das Spiel in Walldorf wird brutal schwer und wir müssen uns jetzt mit allem darauf fokussieren“, fordert Führungsspieler Hollmann. Auch sein Trainer Peter Rubeck richtete bereits auf der Pressekonferenz nach dem Spiel den Blick schon wieder nach vorne: „Wir müssen das jetzt abhaken. Das war ein gutes Highlight für uns und wir können auf die Leistung sicher aufbauen. Jetzt müssen wir uns auf Walldorf konzentrieren.“ Spielt sein Team am Freitag ähnlich wie gegen den Bundesligist, muss es dem Coach jedenfalls nicht bange sein.
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