Mehr Anträge wegen Corona, aber auch mehr Vermittlungen als erwartet.
Das Jobcenter der Stadt Trier hat zum Ende des Jahres 851 Menschen mehr im Bezug als im Dezember 2019. Das Coronajahr 2020 hat auch im SGB II Spuren hinterlassen. Insgesamt sind 2963 Neuanträge auf Grundsicherung gestellt worden, 2634 davon seit dem 16. März, dem Beginn des ersten Lockdowns. Die größte Gruppe der Neuantragsteller waren Selbstständige, vor allem Gastronomen, Künstler und Freischaffende sowie Einzelhandelskaufleute und Friseure. Der Großteil der Neuanträge erreichte das Jobcenter in den Monaten März bis Juli.
Von den 8210 Personen im Leistungsbezug gelten aktuell 5751 als erwerbsfähig. Den Höchststand erreichte die Zahl der Erwerbsfähigen im September. „Seitdem ist die Kurve bis zum Jahresende wieder kontinuierlich nach unten gegangen“, sagt Geschäftsführerin des Jobcenters Trier Stadt, Marita Wallrich.
1729 Personen in Arbeit vermittelt
Zu den Septemberzahlen passt auch die Entwicklung der Integrationsquote für Trier, also der Vermittlung auf den regionalen Arbeitsmarkt. „Den höchsten Anstieg konnten wir im August und September verzeichnen. Dies kam nicht zuletzt durch die intensive Betreuung am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zustande“, erklärt Marita Wallrich.
Die Integrationsquote für versicherungspflichtige Tätigkeit der SGB II-Kunden in der Stadt Trier liegt 2020 bei 30,4 Prozent. Im Vorjahr lag sie bei 37,7 Prozent. Das heißt, während des Coronajahres konnten 1729 Personen in Arbeit vermittelt werden, nur 215 Personen weniger als 2019.
Auch auf dem Ausbildungsmarkt gab es weniger schlechte Ergebnisse als befürchtet. 156 begannen eine neue Ausbildung. Im Jahr 2019 waren es 186 neue Ausbildungsaufnahmen. „Gerade im Frühherbst während der Lockdown-Pause sind auch kurzfristig noch viele Ausbildungsverhältnisse zustande gekommen“, sagt Marita Wallrich.
Die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften (BG), also Familien- oder Lebensgemeinschaften und Single-Haushalte, betraf Ende des Jahres 4461, dies sind 14 Prozent mehr als im Vorjahr.
Das Jobcenter Trier Stadt hat insgesamt 55.721.735,37 Euro an Geldleistungen ausgezahlt. Das sind gut 6,7 Millionen mehr als 2019.
Schlimmsten Befürchtungen sind nicht eingetroffen
An Regelleistungen sind Bundesmittel in Höhe von 31.081.863,54 Euro ausgezahlt worden. Die Ausgaben fallen mit vier Millionen Euro mehr als 2019 deutlich höher aus.
„Der Anstieg bei den Sozialleistungen ist ausschließlich auf die Corona bedingt gestiegenen Fallzahlen zurückzuführen. Ohne Corona wäre der Arbeitsmarkt und damit auch die Fallzahlen im Bereich des SGB II stabil auf dem Niveau von 2019 geblieben“, sagt Marita Wallrich. „Trotzdem sind unsere schlimmsten Befürchtungen nicht eingetroffen.“
Bemerkenswert ist, dass die Übernahme der tatsächlichen Unterkunftskosten für den Stadtbezirk Trier zu keinem sprunghaften Anstieg der Zahlen geführt hat. Für Miete und Wohnen wurden im Jahr 2020 durchschnittlich 432,23 Euro monatlich pro BG gezahlt. 2019 betrugen die durchschnittlichen Monatskosten für die Unterkunft 429,98 Euro.
„Daraus lässt sich schließen, dass die neu hinzugekommenen Leistungsempfänger bereits in günstigem Wohnraum wohnen“, so die Geschäftsführerin.
Für Kinder- und Jugendliche, die Leistungen nach dem Bildung- und Teilhabe-Paket bekommen, sind im letzten Jahr rund 566.000 Euro und somit 33.500 Euro mehr als 2019 ausgezahlt worden.
„Dieses besondere Jahr hat uns alle vor neue Herausforderungen gestellt. Ich darf sagen, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezeigt haben, dass wir als Jobcenter leistungsfähig sind und der Sozialstaat funktioniert“, sagt Marita Wallrich.
Pressemitteilung Jobcenter Trier
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