Von Stephen Weber (Text), Alexander Heinen und Anna Lena Grasmück (Fotos),
Florian Schlecht und Holger Görgen (Video)
Der SSV Ulm schlägt Eintracht Trier mit 2:1 (0:0). In einem temporeichen Spiel mit zwei Elfmetern für die Hausherren unterlagen starke Moselstädter unglücklich – aber nicht unverdient.
Das war wohl die Nadel, die den Traum vom Aufstieg hat platzen lassen. Eintracht Trier verliert in Ulm – trotz einer fußballerisch ausgezeichneten Leistung – mit 1:2. SVE-Coch Roland Seitz war sichtlich enttäuscht nach Spielende: „Ein wahrlich bitterer Ausgang für uns. Die Mannschaft hat von der ersten bis zur letzten Minute alles gegeben, aber es gibt so Tage, da soll es einfach nicht sein.“
Der Trainer vertraute zunächst der Erfolgself der vergangenen Wochen – mit der Ausnahme, dass Außenspieler Steven Lewerenz für den verletzten Maximilian Watzka in die Anfangsformation rückte. Fahrudin Kuduzovic wurde in Folge der Verschiebung nach hinten gezogen und übernahm die Position des defensiven Mittelfeldsaugers.
Den ersten Aufreger besorgten allerdings die beiden Fanlager vor der Partie. Während es schon mittags zu ersten Auseinandersetzungen im Stadtzentrum kam, schlich sich ein Anhänger der Spatzen vor Spielbeginn an den blau-schwarz-weißen Block und konnte mit langen Fingern eine der Zaunfahnen entwenden. Auf die gewollte Provokation sprangen die Supporter der Eintracht an und stürmten daraufhin den Innenraum. Ordner und Polizei brauchten einige Minuten, um die Lage weitgehend wieder zu beruhigen.
Lengsfeld hält Elfer
Im Anschluss ging es dann auch sportlich los und die Gäste von der Mosel zeigten von Beginn an den Willen, an diesem Tag drei Punkte mitzunehmen. Ein Schuss von Alon Abelski im Strafraum der Ulmer sollte das erste Ausrufezeichen sein (6.). Fünf Minuten später dribbelte der ehemalige Trierer Moussa Touré in den Wirkungsbereich des SVE-Keepers Andreas Lengsfeld, der den Stürmer dort ungeschickt von den Beinen holte. Schiedsrichter Moritz Kühlmeyer hatte keine andere Wahl, außer auf den Punkt zu zeigen. Das anschließende Duell lautete Johannes Reichert gegen Lengsfeld, bei dem der SVE-Torhüter mit einer starken Parade als Sieger hervorging (11.). Der zweite gehaltene Elfmeter in Serie für den gebürtigen Regensburger, der bereits im Pokal gegen Roßbach einen Strafstoß entschärfen konnte.
Doch es blieb wenig Zeit zum Durchatmen. Abelski zog wenige Augenblicke darauf einen Freistoß in den Spatzen-Sechzehner und Torge Hollmann stieg höher als jeder andere. Aber sein Kopfball touchierte lediglich den Pfosten (13.). Über die gesamte erste Spielhälfte hielten die Trierer den Taktstock in ihren Händen und hatten durch Abelski (21., 30.), Christoph Anton (26.) und Kuduzovic (36.) weitere aussichtsreiche Gelegenheiten zum Einschuss.
Torfabrik öffnet in Durchgang zwei
Die zweite Halbzeit war keine 60 Sekunden alt, als Schiedsrichter Kühlmeyer – nach einer Regelwidrigkeit von Marco Quotschalla – erneut Elfmeter für die Ulmer pfiff. Dieses Mal trat Yannick Agro an und verwandelte sicher gegen Lengsfeld. Das überraschende 1:0 der Hausherren (46.). Der Ausgleich sollte jedoch nicht lange auf sich warten lassen. Steven Kröner passte nach einem prima Dribbling auf die Außenbahn zu Steven Lewerenz, dessen Flanke fand abermals Kröner, der wuchtig aus zwölf Meter zum 1:1 einnetzte (53.).
Die Partie hielt auch nach dem Einstand das hohe Tempo bei – einhergehend mit der zweiten Führung der Gastgeber. Johannes Ludmann spielte einen weiten Ball aus dem Mittelfeld auf Ugur Kiral, der dem eingewechselten Christopher Spang enteilte und zum 2:1 seiner Farben über Lengsfeld lupfte (61.). Von diesem wiederholten Genickschlag konnte sich die Eintracht nicht mehr erholen. SSV-Coach Paul Sauter war angetan von der Darbietung seiner Mannschaft: „Wir haben gekämpft bis zum Schluss und den Zuschauern ein sehr spannendes Spiel geboten. Der Sieg war wohl knapp, aber nicht unverdient – wobei der Elfmetertreffer wirklich die Initialzündung für meine Mannschaft war.“
Mental müde wirkend fanden die Trierer im Anschluss keine Brechstange mehr, um die defensiven Reihen des SSV zu knacken. Nur in der 79. Minute war es noch mal eng, als nach einer Ecke das Spielgerät das verwaiste Tor der Gastgeber knapp verfehlte und in der Nachspielzeit, als Quotschalla eine flache Ecke im Fünfmeterraum hauchdünn verpasste. Turbulente Schlussminuten im Strafraum der Spatzen, die allerdings nichts Zählbares mehr einbrachten. So endete es mit einem Sieg für die Ulmer und mit vielen hängenden Köpfen auf Seiten der Moselstädtern. Seitz hatte obschon der Niederlage lobende Töne für seine Spieler: „Ich kann den Jungs nur sagen, dass sie heute ein tolles Spiel gemacht haben. Wir sind trotz des Rückstandes weiter angelaufen und haben alles versucht, aber das Ding wollte heute einfach nicht rein.“
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Statistik
SSV Ulm: Betz – Ludmann, Reichert, Reith (83. Bachl-Staudinger), Olow – Seddiki (86. Trkulja), Griesbeck – Kiral, Rodruigez, Agro (63. Kaufmann) – Touré
Eintracht Trier: Lengsfeld (Note 2,5) – Brighache (2,5) (51. Spang (4)), Dingels (2,5), Hollmann (2,5), Zittlau (3,5) – Kröner (2), Kuduzovic (3,5) – Lewerenz (3,5), Abelski (3), Anton (2,5) (76. Yesilyurt) – Quotschalla (4)
Tore:
1:0 Yannick Agro (46. Elfmeter)
1:1 Steven Kröner (53.)
2:1 Ugur Kiral (61.)
Besondere Vorkomnisse: Andreas Lengsfeld hält Elfmeter gegen Johannes Reichert (11.)
Schiedsrichter: Moritz Kühlmeyer
Zuschauer: 1058
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Das Video zum Spiel
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