Die Kino-Grundversorgung in Trier ist mit CinemaxX und Broadway durchaus gegeben, in Sachen Vielfalt müssen oftmals allerdings Abstriche gemacht werden. Schmerzlich musste man das diese Woche wieder erfahren, als in beiden Kinos mit R.E.D. 2 und der deutschen Komödie Da geht noch was dieselben Filme anliefen. Viele Kinofreunde hatten sich auf den Start der englischen Komödie The World’s End mit Simon Pegg und Nick Frost gefreut, doch die schauten leider in die Röhre. So auch 5vier-Redakteur Andreas Gniffke, der aus der Not eine Tugend machte und sich stattdessen im CinemaxX von Bruce Willis und Co in R.E.D. 2 unterhalten ließ.
Irgendwann kommt auch für die härtesten Agenten der Zeitpunkt, die Waffen an den Nagel zu hängen und sich in den wohlverdienten Ruhestand zu begeben. Dies war auch der Plan von Frank Moses (Bruce Willis), der sich nach einem aufregenden Leben nun dem Reinigen seiner Terrasse, blank geputzten Grills und seiner Freundin Sarah Ross (Mary-Louise Parker) widmen wollte. Ein normales Leben, so ganz ohne Gewalt und Töten, auch wenn Frank der Abschied von seinem Beruf alles andere als leicht fällt. Als sein Ex-Kollege Marvin Boggs (John Malkovich) ihn noch einmal um einen Gefallen bittet, lehnt er zum Schutz seiner kleinen Familie zwar ab, wird aber unversehens in einen Strudel aus Agentenwahnsinn, Kalter Krieg und Gefahr gezogen, und es scheint, als ob nahezu aus der ganzen Welt Killer auf das rüstige Trio angesetzt seien. Es geht um nichts weniger als die Rettung der Welt vor einer Bombe ungeahnten Ausmaßes, mit weniger gibt sich ein Bruce Willis natürlich auch im hohen Alter nicht zufrieden.
Der Film von Regisseur Dean Parisot (Galaxy Quest) lebt vom Charisma seiner vor Spielfreude strotzenden Hauptdarsteller. Während Frank vor Sorge um Sarah jeglicher Gefahr aus dem Weg zu gehen versucht (und kläglich scheitert), fühlt sich diese von der Gewalt und dem Agentenleben angezogen und wird dabei von Marvin unterstützt, der für das Paar auch noch eine ganze Reihe unkonventioneller Beziehungstipps auf Lager hat. Neben dem Trio sind auch die Nebenrollen bestens besetzt. Helen Mirren spielt die brandgefährliche Agentenkollegin Victoria, die vom englischen Geheimdienst angeheuert wird, um Frank zu töten. Würze ins Beziehungsleben des Paares bringt die heißblütige russische Agentin Katya (Catherine Zeta-Jones), mit der sich Sarah einen unterhaltsamen Zickenkrieg liefert. Zünglein an der Waage ist der geniale Wissenschaftler Dr. Edward Bailey (Anthony Hopkins), der einst eine Bombe mit enormer Sprengkraft entwickelte und nun seit 32 Jahren in einem britischen Geheimgefängnis sitzt. Doch ohne ihn kann die verschollene Bombe nicht gefunden werden und so startet das ungleiche Team eine Befreiungsaktion. Verfolgt werden sie vom koreanischen Elitekiller Han Cho-Bai (Lee Byung-hun), der noch eine alte Rechnung mit Moses zu begleichen hat.
Humor und Action ergeben ein Gesamtbild, das durchaus zu überzeugen weiß. Es rummst ordentlich, Verfolgungsjagden durch die europäischen Metropolen und ein extrem hoher Bleigehalt in der Luft erfreuen den Actionfan, wobei alles schön familienfreundlich bleibt und nur wenig explizite Gewalt sichtbar ist. Die Handlung ist innerhalb der Grenzen der konventionellen Actionkomödie abwechslungsreich und schafft es, die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Einem entspannten Kinoabend im regnerischen Spätsommer steht demnach nichts im Wege und man wird ordentlich unterhalten. Nicht mehr, aber auf jeden Fall auch nicht weniger!
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