Aus Zell berichten
Andreas Gniffke (Text) und Alex Geissler (Fotos)
Der FSV Tarforst verlor am gestrigen Samstagabend völlig verdient das Auswärtsspiel bei der SG Bullay-Zell mit 0:2. Ein Doppelschlag durch Peter Ibald in der siebten und achten Minute besiegelte früh das Schicksal der Fengler-Elf. Die stark ersatzgeschwächten Gastgeber von der Mosel feierten dagegen ihren lang ersehnten ersten Heimsieg der laufenden Saison.
Foto: Jörg Bach, Trainer der SG Bullay-Zell, konnte mit der Leistung seiner Mannschaft mehr als zufrieden sein.
Über dem Kunstrasenplatz in Zell kreisten die Fledermäuse, was das perfekte Ambiente für die zahlreichen Halloween-Festivitäten in der Region geboten hätte. Gar nicht gruselig dagegen war das, was sich auf dem Rasen abspielte, zumindest wenn man Anhänger der Gastgeber war.
Unter der Woche verabschiedete sich die SG Bullay-Zell noch in Bitburg nach Elfmeterschießen aus dem Rheinlandpokal und verlor dort zu allem Überfluss auch noch ihren zuletzt so treffsicheren Torjäger Jimmy Wieber, der mit einer Adduktorenverletzung passen musste. Überhaupt musste Trainer Jörg Bach auf zahlreiche Leistungsträger verzichten, seine Ersatzbank war außerordentlich gut besetzt, allerdings mit Spielern in Zivil. Dennoch begannen die Gastgeber voller Tatendrang und machten von Beginn an klar, wer Herr im Hause war. Vor allem kämpferisch zeigte man sich den Gästen aus Tarforst von Beginn an überlegen und so ließen auch die ersten Chancen nicht lange auf sich warten. In der siebten Spielminute begannen dann drei fulminante Minuten der Spielgemeinschaft von der Mosel. Zunächst passte nach einem Angriff von der rechten Seite Yannick Bach auf Peter Ibald, der eiskalt zum 1:0 vollstreckte. Während die einen noch jubelten und andere sich noch den Torschützen notierten, stand Ibald nach einem groben Abspielfehler in der Tarforster Abwehr unmittelbar nach dem Anstoß wiederum allein vor Torwart Markus Schwind. Er behielt erneut die Nerven und lupfte den Ball überlegt über den Tarforster Torwart zur 2:0 Führung. Tarforst war nun völlig von der Rolle und wiederum nur eine Minute später hatte Bullay-Zell die Chance zum 3:0. Torwart Schwind konnte mit einer Glanzparade jedoch die Vorentscheidung verhindern.
Jörb Bach konnte mit der Leistung seiner Mannschaft in der ersten Hälfte mehr als zufrieden sein und forderte nach der frühen Führung Ruhe und Konzentration vor allem von seiner Viererkette. In der Offensive kam seine Mannschaft immer wieder gefährlich vor das Tor der Tarforster. In der 16. Minute verfehlten nach einer präzisen Flanke von David Wieber die Angreifer knapp den Ball. Die beste Chance zum 3:0 vergab nach einer halben Stunde Yannick Bach im Anschluss an eine Ecke von Wolfgang Göttert, als er im Getümmel versuchte den Ball anzunehmen, anstatt direkt den Abschluss zu suchen. In den Reihen der Tarforster machte sich zunehmend Unzufriedenheit über die eigene schwache Leistung breit. Gefahr vor dem Tor konnten die Gäste kein einziges Mal entfachen. Kurz vor der Pause war es erneut der starke David Wieber, der sich auf der linken Seite durchsetzen konnte. Sein Schuss wurde jedoch von Torwart Schwind mit einer sehenswerten Fußabwehr pariert.
Tarforst kam zur zweiten Hälfte etwas engagierter aus der Kabine, Bullay blieb jedoch die bessere und gefährlichere Mannschaft. Eine kuriose Szene brachte Jörg Bach gehörig auf die Palme: Peter Ibald sprintete nach einem Steilpass aus stark abseitsverdächtiger Position allein in Richtung Tarforster Tor, zur Überraschung aller zeigte der Schiedsrichterassistent allerdings eindeutig weiterspielen an. Ibald wähnte sich wohl selbst im Abseits und brach seinen Angriff ab, was seinen Trainer fassungslos an der Seitenlinie zurückließ. Überhaupt wirkte Bach zunehmend nervös, wohl wissend, dass ein Anschlusstreffer der Gäste den sicher geglaubten Sieg noch einmal in Gefahr bringen könnte. Tarforst blieb allerdings harmlos und kam auch in der zweiten Hälfte nur zu einer nennenswerten Torgelegenheit: In der 72. Minute kam im Anschluss an eine Ecke und nach einem Fehler von Torwart Christoph Braun Bernhard Heitkötter zum Schuss. Er verfehlte das Tor der Gastgeber nur knapp. Glück für den FSV Tarforst dann in der 80. Minute: Wohl aus Frust ließ sich Sven Simon zu einer Tätlichkeit an Ingo Berg hinreißen, dem man hoch anrechnen muss, dass er sich nach der offensichtlichen Ohrfeige nicht theatralisch zu Boden warf. Der gute Schiedsrichter Klaus Rupp aus Freisen hatte zum Glück für den Tarforster nichts gesehen. Das Spiel plätscherte nun in Richtung Schlusspfiff dahin. Tarforst hatte sich offenbar aufgegeben und die Gastgeber waren zum Teil völlig ausgepumpt. Groß war schließlich der Jubel über den ersten Heimsieg, für Tarforst war es nach enttäuschender Leistung ein Rückschlag. Sehr freundlich war es dagegen, dass der Stadionsprecher den geschlagenen Gästen und ihren Anhängern am späten Samstagabend eine staufreie (!) Heimfahrt wünschte.
Foto: „Irgendwann mussten wir mal wieder verlieren.“ – Dirk Fengler trug die Tarforster Niederlage mit Fassung.
Stimmen:
Jörg Bach (Trainer SG Bullay-Zell):
„Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Wir haben sehr diszipliniert gespielt und über 90 Minuten eigentlich keine einzige Torchance der Tarforster zugelassen. Wir hatten heute sehr viele Verletzte zu beklagen, aber ich habe meiner Mannschaft immer wieder gesagt, dass wir mindestens zwanzig rheinlandligataugliche Spieler im Kader haben. Der Sieg war hochverdient, wir hätten aber auf jeden Fall noch in der ersten Hälfte das dritte oder vierte Tor nachlegen müssen.“
Dirk Fengler (Trainer FSV Trier-Tarforst):
„Es war klar, dass wir irgendwann auch einmal wieder verlieren würden, bei unserem Punktekonto können wir uns so ein Spiel zum Glück auch einmal leisten. Wir hatten heute wirklich keinen guten Tag und haben die beiden Gegentore innerhalb von zwei Minuten quasi selbst vorbereitet. Vor allem in der ersten Hälfte haben wir überhaupt nicht ins Spiel gefunden und haben es zu keiner Phase geschafft, den Gegner irgendwie zu Fehlern zu zwingen. Die Niederlage geht absolut in Ordnung, aber wir machen jetzt einmal drei Tage Pause und arbeiten dann ganz normal weiter.“
Statistik:
SG Bullay-Zell: Braun, Göttert, Miedreich, Akin, Berg (ab 88. Muders), David Wieber, Herdzina, Köhler, Martin Ibald, Peter Ibald, Bach
FSV Trier-Tarforst: Schwind, Heitkötter, Gorges (ab 46. Wick), Fleck, Stefan Castello, Lay (ab 46. Sven Castello), Simon, Kasel, Nils Peter Spruck (ab 66. Jahn), Tobias Spruck, Rinnenburger
Tore: 1:0 Peter Ibald (7.), 2:0 Peter Ibald (8.)
Schiedsrichter: Klaus Rupp (Freisen)
WEITERE ERGEBNISSE:
FSV Salmrohr – SG Mülheim Kärlich 2:0 siehe Sonderbericht
TuS Koblenz II – TuS Mayen 0:0
Spvgg. EGC Wirges II – SV Dörbach 2:1
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