Aus Schweich berichten
Andreas Gniffke (Text) und Anna Lena Bauer (Fotos)
Empfindlich kalt war es am Schweicher Winzerkeller und die Mannschaften aus Schweich und Dörbach taten nur wenig, um die anwesenden Zuschauer zu erwärmen. In einem Kampfspiel trennten sich die Konkurrenten im Abstiegskampf 1:1. Ein Ergebnis, mit dem die Gastgeber wesentlich besser leben können.
Foto: Der Ex-Schweicher Mike Gaugler in einem der unzähligen Zweikämpfe, hier mit Florian Pelzer.
Die ersten Minuten gehörten der Mannschaft von Trainer Hans Schneider, der die Maxime ausgegeben hatte, die von der prekären Tabellensituation möglicherweise verunsicherten Gäste frühzeitig unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen. Bereits in der dritten Spielminute prüfte Carsten Reis den Dörbacher Torhüter Andreas Ringelstein mit einem schönen Schuss, Ringelstein parierte aber glänzend. Nur vier Minuten später offenbarte er jedoch Schwächen in der Strafraumbeherrschung, Patrick Quarys Kopfball verfehlte das Tor der Gäste nur knapp. Das war es dann aber erst einmal mit der Schweicher Herrlichkeit. Dörbach fand wesentlich besser ins Spiel und profitierte von vielen unnötigen Ballverlusten der Gastgeber. Chancen sprangen dabei allerdings so gut wie keine heraus. Die beste Gelegenheit hatte in der 28. Minute Florian Weirich, dessen Freistoß von der halbrechten Seite an Freund und Feind vorbei knapp am langen Pfosten ins Aus ging. Verbissen wurde in dieser Phase um jeden Meter Kunstrasen gekämpft und das Spiel wurde nun auch etwas härter. Geleitet wurde die Partie von Claude Pierre aus Mustermannhausen, offenbar der fleißigste Schiedsrichter aus dem Nachbarland. Denn dieses merkwürdige Pseudonym verwendet der Fußballverband Rheinland für alle Schiedsrichter aus Luxemburg, die als Gäste in der Rheinlandliga pfeifen. Hinter dem Namen verbarg sich diesmal Christophe Pires aus Luxemburg-Stadt, der die Partie im Großen und Ganzen im Griff hatte, jedoch oftmals zu großzügig auf Karten verzichtete und so das rechte Maß häufiger vermissen ließ.
Nach der Pause waren weiterhin die Gäste das aggressivere Team. Schweich ließ sich zu weit in die eigene Hälfte zurückdrängen und überließ Dörbach das Spiel. So war es einem Sonntagsschuss zu verdanken, dass die Mosella in der 50. Minute doch in Führung gehen konnte. Eugen Keller hatte sich ein Herz gefasst und den Ball unhaltbar für Ringelstein in den rechten Winkel gehämmert. Wenig später hatte der erneut glücklos agierende Florian Beaudouin die Chance zum 2:0. Zu unentschlossen im Strafraum kam er dennoch zum Abschluss, traf jedoch nur das Außennetz. Im Gegenzug dann die bis dahin beste Chance für den SV Dörbach. Ein harmloser Schuss von Jens Hilgers wurde gefährlich abgefälscht, ging dann aber direkt in die Arme des Schweicher Torwarts Harald Emmrich, der insgesamt genau wie sein Gegenüber einen ruhigen Nachmittag verbrachte.
Foto: Großer Jubel nach Eugen Kellers Traumtor zur Schweicher Führung.
Schweichs Trainer Hans Schneider wurde an der Seitenlinie immer unzufriedener, in der Offensive brachte seine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt gar nichts mehr zustande. Lediglich Patrick Quary hatte in der 72. Minute eine gute Kopfballgelegenheit und beschwerte sich lauthals beim Schiedsrichter, gefoult worden zu sein. Dieser ließ aber ungeachtet der Proteste weiterspielen. Dörbach versuchte es immer wieder aus der Distanz. In der 75. Minute verfehlte ein Schuss des ehemaligen Schweichers Mike Gaugler das Tor nur knapp. Gaugler, dessen kurzes Intermezzo am Winzerkeller bei den Schweicher Anhängern offenbar in keiner guten Erinnerung geblieben ist, trieb das Spiel seiner Mannschaft entschlossen an, ließ sich aber auch immer wieder zu unnötigen Provokationen hinreißen. Die Dörbacher Überlegenheit sollte aber doch noch von Erfolg gekrönt werden. In der 77. Minute brachte Florian Weirich einen Freistoß gefährlich vor das Schweicher Tor, Torwart Emmrich konnte den Ball nicht festhalten und der eingewechselte Patrick Noske staubte zum 1:1 ab. Fünf Minuten später hatte Michael Blang dann sogar die große Chance zum Siegtreffer. Allein vor Harald Emmrich kam er aber ins Straucheln und der Schweicher Torwart konnte den harmlosen Schuss abwehren. Kurz vor Schluss dann noch einmal zur Konfusion in der Schweicher Abwehr, Clemens Goepel konnte dies aber nicht ausnutzen. So blieb es beim letztendlich verdienten Unentschieden, auch wenn Dörbach vor allem in der zweiten Hälfte die deutlich aggressivere Mannschaft war. In der kommenden Woche kommt es zum heißen Salmtal-Derby zwischen Dörbach und dem FSV Salmrohr. Mosella Schweich hat ein Heimspiel gegen die SG Kyllburg, gegen die man am ersten Spieltag eine sehr unnötige Niederlage hat hinnehmen müssen.
Foto: Zumindest hat der Dörbacher Michael Blang trotz der prekären Situation das Lachen nicht verloren.
STIMMEN
Hans Schneider (TuS Mosella Schweich):
„In der ersten Hälfte haben wir das Spiel ausgeglichen gestaltet, wir haben aber nicht das nötige Selbstvertrauen, solche Spiele dann auch zu dominieren. Vor allem in der Defensive machen wir auch haarsträubende Fehler. Letztendlich bin ich mit einem Punkt aus so einer kampfbetonten Partie aber zufrieden, der hilft uns mehr als den Dörbachern. Wir haben in der Hinrunde nun 19 Punkte geholt, dass ist einer weniger als ich mir vorgenommen hatte. Jetzt sind noch zwei Spiele und ich hoffe sehr, dass wir nach der Winterpause ein etwas variableres Spielsystem präsentieren können.“
Harry Koch (SV Dörbach):
„Wir haben heute wieder zwei Punkte liegen gelassen. Letztendlich geraten wir durch einen Sonntagsschuss in Rückstand, haben dann aber eine gute Reaktion gezeigt. Letzten Endes hatten wir Chancen, das Feld auch als Sieger zu verlassen. Es stand enorm viel auf dem Spiel und das hat man beiden Mannschaften auch deutlich angemerkt.“
STATISTIK:
TuS Mosella Schweich (Trainer Hans Schneider): Emmrich – Casel, Bickelmann, Pelzer, Gäbler – Toppmöller, Quary, Keller (ab 82. M. Rohr), Schneider (ab 90. Schäfer) – Beaudouin (ab 71. T. Rohr), Reis
SV Dörbach (Trainer Harry Koch): Ringelstein – Hilgers, Schröder, Prüm, Weirich – Schmoelter (ab 53. Wolff), Müller (ab 60. Noske), Goepel, Gaugler, Blang – Roderich
Tore: 1:0 Eugen Keller (50.), 1:1 Patrick Noske (77.)
Schiedsrichter: Christophe Pires (Luxemburg-Stadt)
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