Von Andreas Gniffke (Text und Fotos)
Morbachs neuer Trainer Dieter Müller muss sich zurzeit manchmal wie im Schülercamp vorkommen, so übermütig präsentiert sich die junge Truppe, mit der der SV Morbach in der kommenden Saison in der Rheinlandliga wieder begeisternden Offensivfußball anbieten will. Doch es gibt noch ein paar Baustellen zu bearbeiten.
Nach zwei Wochen Training präsentiert sich die Mannschaft des SV Morbach bereits als harmonische Einheit und Teambuilding steht ganz oben auf der Liste der Maßnahmen, mit denen Dieter Müller die Vorbereitung gestaltet. Gemeinschaftserlebnisse im Klettergarten gehören ebenso dazu wie die obligatorischen Testspiele, bei denen sich der SVM bislang von einer beeindruckend guten Seite zeigte.
Für eine feste erste Mannschaft hat sich Dieter Müller bislang nicht entschieden und das ganz bewusst. Alle Spieler im Verein sollen eine Chance haben, sich dem neuen Trainer zu präsentieren. Die Tür zur Rheinlandligamannschaft steht allen gleichermaßen offen. Ein Konzept, das motiviert und das spürt man in jeder Trainingseinheit. „Die Jungs muss ich nicht motivieren, sondern eher bremsen“, zieht Müller eine positive Bilanz der ersten beiden Wochen. „Alle ziehen super mit, man merkt aber in jedem Training, dass es bereits um etwas geht. Jeder will sich von seiner besten Seite zeigen und die Mannschaft ist zu diesem frühen Zeitpunkt der Vorbereitung bereits erstaunlich weit.“
Das schlägt sich auch in den bisherigen Testspielergebnissen nieder. Zwar verlor man gegen den FSV Salmrohr mit 0:3, zeigte aber eine engagierte Leistung. Morbach trat dabei in beiden Halbzeiten mit vollständig gewechselter Aufstellung an, allen Spielern sollte die Möglichkeit gegeben werden, sich gegen den Oberligisten zu beweisen. Am Samstag stand dann ein besonderes Spiel für Dieter Müller auf dem Programm. Gegen seinen Ex-Club aus Meisenheim zeigte sich der SVM von seiner besten Seite und fegte den Landesligisten mit 9:0 vom Platz. Mit einem Durchschnittsalter von gerade mal 21 Jahren legte die Müller-Elf eine beachtliche Spielfreude an den Tag. Jan Brandscheid traf gleich viermal und auch Sturmhoffnung Florian Galle, der zusammen mit Georg Borschnek vom Regionalligisten Idar-Oberstein in den Hunsrück gewechselt war, traf doppelt.
Ein überraschend deutlicher Sieg, der aber schon Hinweise darauf gibt, wie die Spielphilosophie von Dieter Müller einzuschätzen ist. „Wir wollen den Zuschauern attraktiven Offensivfußball bieten, ohne natürlich die Ergebnisse aus den Augen zu verlieren“, gibt Müller zu Protokoll. Geplant ist, dass wir mit einem 4-4-2-System, also mit zwei Stürmern agieren werden, wobei das im Einzelfall auch vom Gegner abhängt. Grundsätzlich ist es aber so, dass wir uns nicht nach dem Gegner richten wollen, sondern ihm unser Spielsystem aufzwingen möchten.“
Über die sportlichen Ziele möchte der Übungsleiter zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht viele Worte verlieren: „Vorrangiges Ziel für die kommende Saison ist es, die junge Mannschaft weiterzuentwickeln und den Zuschauern attraktiven und vor allem leidenschaftlichen Fußball zu bieten. Es gab sehr viele Veränderungen auf allen Ebenen, allein die erste Mannschaft hat sechs Stammspieler verloren. Das wird noch etwas Zeit brauchen, aber ich habe absolutes Vertrauen in unsere Jungs. Man darf sich aber keinen Illusionen hingeben, dass wir schon noch den ein oder anderen erfahrenen Spieler benötigen. Konkrete Ziele werden wir nicht vorgeben, sondern die werden mit der Mannschaft zusammen noch erarbeitet.“
Das sieht auch Georg Schuh so, der seit Kurzem den Posten des 1. Vorsitzenden beim SV Morbach übernommen hat. „Es gibt keinen festen Fahrplan, wohin es mit der ersten Mannschaft in den kommenden Jahren gehen soll“, erläutert Schuh. „Klar ist, dass ein Verein wie der SV Morbach nicht langfristig im Mittelfeld der Rheinlandliga herumdümpeln will. Doch das kommende Jahr ist wie gesagt ein Übergangsjahr, in dem es darum geht, für die Zukunft eine junge Mannschaft zu entwickeln. Wir teilen diesbezüglich absolut die Philosophie unseres Trainers. Wir wollen uns aber auch als Gesamtverein stetig weiterentwickeln, denn der SV Morbach ist als Verein weit mehr als die Rheinlandligamannschaft.“
Für den SV Morbach könnte sich die Verpflichtung von Dieter Müller als Glücksgriff entpuppen. Ohne „Stallgeruch“ vermittelt Müller allen Spieler das Gefühl, sich neu beweisen zu können, alle Spieler haben die gleichen Voraussetzungen. Der Trainer steht dabei für ein langfristiges Konzept: „Ich bin kein Wandervogel“ betont er und auch in Meisenheim wirkte Müller sechs Jahre. Dennoch dürfte die Rheinlandliga für eine so junge Mannschaft eine echte Herausforderung darstellen und Dieter Müller wird sicher auch noch die ein oder andere Krise zu bewältigen haben. Aber der SV Morbach scheint gut gerüstet und mit viel Euphorie in die neue Saison zu gehen.
Bereits am kommenden Montag (16. Juli) steht um 19 Uhr in Oberkirchen das nächste Testspiel auf dem Programm. Der SV Morbach trifft dann auf den FK Pirmasens.
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